Von Mitte März bis Ende April ist Aussaatzeit für Zuckererbsen. Die knackig süßen und äußerst delikaten Hülsen sind eine besondere Bereicherung für die frühsommerliche Küche.

Zuckererbsen (Pisum sativum saccharatum) gehören zu den Erbsen, haben jedoch im Inneren der Hülse keine Pergamentschicht wie Pal- und Markerbsen. Daher können die ganzen Hülsen gegessen werden.

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Zuckererbse Carouby de Maussane

Kaiserschoten und Zuckerbrecherbsen
Innerhalb der Zuckererbsen unter- scheidet man weiterhin in Zucker- oder Kaiserschoten und Zuckerbrecherbsen oder Knackerbsen. Erstere gibt es in unterschiedlichen Größen bis hin zu Riesenzuckerschoten mit einer Länge von über 10 cm. Bei den Kaiserschoten werden die jungen Hülsen vor der Ausbildung der Körner verwendet, wogegen die dickfleischigen Knackerbsen zur Milchreife des Korns geerntet werden.

Anbau:
Aussaat Mitte März bis Ende April direkt ins Freiland im Abstand von 2 cm und 25 cm Reihenabstand. Keimdauer witterungsabhängig etwa 10 Tage. Der Boden sollte nicht frisch gedüngt werden, gut ausgereifter Kompost zur Beetvorbereitung erhöht jedoch den Ertrag. Wenn es im Frühjahr noch sehr kühl ist, vorübergehend mit Stroh oder Gartenvlies abdecken. Dann vertragen Jungpflanzen in der Regel auch kurzzeitige Fröste bis -4 Grad.

Die Ernte beginnt sortenabhängig 8 bis 10 Wochen nach der Aussaat. Bei regelmäßiger Ernte, alle 2 – 3 Tage, bilden sich laufend neue Hülsen. Bei Hitze und Trockenheit gut gießen, da die Hülsen sonst hart werden und schnell Körner ausbilden oder die Pflanzen auch die Blüte einstellen.

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Wenige Tage von der Blüte bis zur Ernte

Zuckererbsen sind einfach und unkompliziert zu kultivieren und wie die meisten Leguminosen stellen sie wenig Ansprüche an Boden und Witterung.

Erbsen sind außerdem eine gute Vorkultur für Starkzehrer. Über Knöllchenbakterien an den Wurzeln, die Stickstoff aus der Luft in bodenverfügbaren Stickstoff umwandeln, versorgen sie den Boden mit Nährstoff.

Wuchsform:
Je nach Sorte von 60 cm bis 2,00 m. Bei hohen Sorten eine Rankhilfe in Form von Spalieren oder Drahtgittern anbieten. Bei niedrigen Sorten reicht es meist Reiser zwischen die Reihen zu stecken oder ein paar Schnüre zu spannen.

Vermehrung:
Erbsen sind strenge Selbstbefruchter und daher normalerweise nicht verkreuzungsgefährdet. Die Befruchtung findet bereits in der geschlossenen Blüte statt. Es kann jedoch zu Verkreuzungen durch Hummeln oder Holzbienen kommen, die die Blüten aufbeißen. Daher für die Saatgutgewinnung verschiedene Sorten Erbsen am besten mit einem Sicherheitsabstand von etwa 30 m anbauen. Ein reichhaltiges anderweitiges Blühangebot beugt solchen Verkreuzungen ebenfalls vor. Erbsenkörner sind mindestens 3 – 4 Jahre keimfähig.

Sorten:
„Carouby de Maussane“ ist eine süße, sehr aromatische und reich tragende Sorte mit rot-violetten Blüten. Sie bildet große über 10 cm lange und knapp 2 cm breite Hülsen aus. Eine ähnliche Sorte ist „Schweizer Riesen“. Beide sind hochwachsend bis 1,60 bis 1,80 m.

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Gelbe Zuckerschote „Krimberger Erbse“

Niedrigere Sorten mit kleineren, einheitlichen Hülsen sind beispielsweise Norli oder Ambrosia. Eine besondere Rarität ist die gelbe Zuckerschote „Krimberger Erbse“, die ebenfalls bis zu 2,00 m hoch werden kann.

Zuckerbrecherbsen bzw. Zuckerknackerbsen sind im Handel leider eher selten erhältlich. Eine gute ältere Sorte, die wir seit Jahren anbauen ist die „Quedlinburger Süße Dicke“, die auf der Roten Liste der gefährdeten Nutzpflanzen steht. Alte Schweizer Sorten werden über Sativa Biosaatgut in Kooperation mit der Erhaltergesellschaft ProSpecieRara wieder in die Erhaltungszucht genommen. Ausgewählte Zuckererbsensorten aus diesem Sortiment und aus unserem Erhaltungsanbau bieten wir nach Saison über unseren Online-Shop an. Über Saatgutarchive sind ebenfalls diverse Sorten zu finden.

Verwendung:
Junge Kaiserschoten in Butter dünsten oder kurz blanchiert als Gemüsesalat anrichten – eine Delikatesse. Zusammen mit jungen Möhren, Blumenkohl, etc. glasiert gibt es ein knackiges Frühsommergemüse. Außerdem passen Zuckerschoten gut zu Wok-Gerichten und asiatischem Gemüse. Zuckerbrecherbsen vor dem Kochen einmal auseinanderbrechen, ansonsten wie die ganzen Hülsen zubereiten.

Zuckererbsen sind ein Gemüse, das man wie Spargel genießen sollte, wenn es Saison hat. Blanchiert lassen sie sich zwar einfrieren, die knackige Konsistenz geht dabei jedoch leider verloren.

Geschichte:
Die Erbse zählt neben Getreide zu den ältesten Kulturpflanzen in Europa. Viele alte Zuckererbsensorten haben vor allem in Frankeich und in der Schweiz (hier auch Kefe genannt) Tradition. Die Bezeichnung Kaiserschote hat dabei einen geschichtlichen Ursprung: In England wurde via Gerichtsurteil im Jahr 1433 festgelegt, dass man im Adelsstand sein musste, um überhaupt Zuckerschoten essen zu dürfen. Und König Ludwig XIV ließ Teile des Louvre-Parks in einen Erbsengarten umfunktionieren und machte eine Gewohnheit daraus, Erbsen bzw. Zuckerschoten als frisches Gemüse zu verspeisen (Davor war es nur üblich getrocknete Erbsen zuzubereiten).

Dennoch hat es die Zuckererbse bei uns nicht in den landwirtschaftlichen Erwerbsanbau geschafft, trotz einfacher Kultur und Unempfindlichkeit gegen Kälte und Spätfröste. Vereinzelt werden in den letzten Jahren in Bioläden wieder Zuckerknackerbsen angeboten und in Österreich werden über Arche Noah zusammen mit Landwirten alte Sorten in den Vergleichsanbau genommen, um sie für den Erwerbsanbau zu selektieren und weiter zu entwickeln.

Die bei uns in den Supermärkten angebotenen Kaiserschoten werden meist aus Kenia, Marokko und anderen Ländern importiert. Dies ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da die importieren „Exoten“ in der Regel aus konventionellem Anbau stammen und stark Pestizid belastet sein können. Außerdem wird für den Anbau in heißen Ländern sehr viel Wasser benötigt, das z. B. in Kenia aus dem Lake Naivasha entnommen wird und so die Lebensgrundlagen armer Kleinbauern gefährdet. Weiterhin ist neben den weiten Transportwegen zu bedenken, welche Auswirkungen unser ganzjähriges Angebot an importiertem Frischgemüse auf die produzierenden Länder hat.

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Die Winterheckenzwiebel ist mit das erste Grün, das wir im Frühling im Gemüsegarten ernten können. Je nach Witterung beginnen die grünen Zwiebelschloten bereits im Februar auszutreiben.

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Winterheckenzwiebel im Februar

Im Frühsommer erscheinen die großen, weißen Blüten, die gerne von Bienen und Schmetterlingen besucht werden. Nach der Blüte treiben die Pflanzen erneut und können bis zum Winter beerntet werden.

Die Winterheckenzwiebel ist ein winterhartes, ausdauerndes Zwiebel- gewächs (Alliacea), das jedoch keine Zwiebeln ausbildet. Sie ist direkt verwandt mit den Lauchzwiebeln (Allium fistolosum).


Anbau:

Aussaat von März bis Mitte August breitwürfig in lockerem Boden in sonniger Lage. Staunässe sollte vermieden werden, da sie vor allem im Winter schlecht vertragen wird. Bei Aussaat im Frühling gibt es die ersten erntereifen Schloten im Herbst, ansonsten im darauf folgenden Frühling.

Die Winterheckenzwiebel kann Jahrelang am selben Standort bleiben und bildet durch Seitenzwiebeln mit der Zeit dichte Horste. Es empfiehlt sich jedoch die Horste alle paar Jahre zu teilen, da die Pflanzen sonst an Wuchskraft verlieren.

Wie der Name schon sagt, können Winterheckenzwiebeln auch als niedrige Hecke, z. B. zur Begrenzung von Gemüsebeeten gepflanzt werden.

Vermehrung:
Die Vermehrung kann generativ über Samen erfolgen. Dabei ist, um Verkreuzungen zu vermeiden, darauf zu achten, dass keine anderen Allium fistolosum-Sorten gleichzeitig blühen. Zwiebeln sind Fremdbefruchter und werden über Insekten bestäubt.

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Winterheckenzwiebel Blüte

Zwiebelsaatgut am besten im Folgejahr verwenden, da danach die Keimfähigkeit stark abnimmt.

Durch Teilung älterer Stöcke lassen sich die Zwiebeln außerdem vegetativ vermehren. Teilung und Pflanzung sollte man am besten im Herbst vornehmen.

Verwendung:
Die Schloten können fast das ganze Jahr über als frisches Schnittgrün in der Küche verwendet werden. Sie schmecken aufs Brot, in Dips, Salaten und Gemüse. Bei warmen Gerichten nicht mitkochen, sondern kurz vor dem Servieren über die Speisen streuen bzw. leicht unterheben. In Asien traditionell eine Zutat von Wok-Gerichten.

Geschichte:
Die Winterheckenzwiebel ist eine alte Bauerngartenpflanze und wurde bereits seit dem Mittelalter in Europa kultiviert. Vermutlich kamen im 17. Jahrhundert wildwachsende Winterzwiebeln aus Sibirien über Russland nach Europa. Ende des 18. Jahrhunderts wurden Winterzwiebeln besonders im Raum München in großen Mengen angebaut (Quelle: Illustriertes Handbuch des Gartenbaues, Leipzig, 1909). In China und Japan, wo bis zur Entwicklung der modernen Zwiebelsorten der letzten Jahrzehnte keine Speisezwiebeln angebaut wurden, erfreut sie sich immer noch großer Beliebtheit.

 


Nun haben wir schon mehrmals von der geringelten Bete „Tonda die Chioggia“ erzählt und wie sich wunderbare Gemüsegerichte mit ihr zubereiten lassen. So fand sie u. a. ihren Platz im herbstlichen Blechgemüse und avancierte als Carpaccio mit Ziegenkäse zum Star im Artikel über „Garten des Lebens“ in der Zeitschrift LandFrisch. Somit höchste Zeit, ihr ein Gemüseportrait zu widmen.

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„Tonda di Chioggia“ gehört zu den roten Rüben (Beta vulgaris) – auch rote Bete, Rande oder Ranne genannt – und ist eng verwandt mit Mangold, Runkel- und Zuckerrübe. Bekannter ist bei uns die durchgängig rot gefärbte rote Bete, wie z. B. die Sorte „Rote Kugel“. Dabei gibt es neben der sogenannten „Ringelbete“ auch gelbe und weiße sowie plattrund, walzenförmig oder zylindrisch geformte Sorten.

Die rote Rübe ist ein ausgezeichnetes Lagergemüse für die winterliche Küche und war lange Zeit ein wichtiges Wintergemüse.

Anbau:
Der Anbau erfolgt bei allen roten Rüben einheitlich, wobei es schneller und langsamer wachsende Sorten gibt. „Tonda die Chioggia“ ist eine wüchsige Sorte, die in wenigen Monaten zu einer schönen Größe heranwachsen kann. Sie benötigt gute Nährstoffgaben, jedoch sollte eine Überdüngung vermieden werden. In den warmen Sommermonaten ist für eine gute Entwicklung ausreichend Wasser wichtig.

art_tonda-chioggiaDie Aussaat erfolgt von Mitte April bis Mitte Juni. Bei uns hat sich eine Aussaat Ende Mai für die Herbsternte und Einlagerung gut bewährt. Die Pflanzen werden direkt gesät oder vorgezogen und dann auf einen Pflanzabstand von ca. 25 x 25 cm vereinzelt. Rote Bete bildet ihre Samen in Knäueln aus, also mehrere Samen dicht zusammen. Dadurch keimen oft 2 – 3 Pflanzen eng nebeneinander, sodass das Vereinzeln bei den meisten Sorten notwendig ist.

Im Herbst kann die rote Bete, solange nur leichte Nachtfröste bis etwa minus 3 Grad zu erwarten sind, im Beet bleiben. Gegebenenfalls mit Vlies vorrübergehend abdecken. Erst bei stärkeren Frösten werden die Wurzeln vorsichtig aus der Erde gezogen und die Blätter abgedreht ohne die Rübe zu beschädigen. Für die Lagerung am besten im kühlen Keller bei 3 – 5 Grad ungewaschen in feuchten Sand eingeschlagen.

Vermehrung:
Die rote Rübe ist zweijährig und bildet erst im zweiten Kulturjahr die Blüte. Für die Vermehrung ist eine frostfreie Überwinterung im Lager notwendig. Es sollte daher nicht zu früh gesät werden, da überständige Wurzeln im Lager schneller verderben. Bei richtiger Lagerung (siehe oben) halten die Rüben dann gut bis zum Frühjahr. Sobald es frostfrei ist, werden sie wieder gepflanzt.

Zu frühe Saaten oder recht tiefe Temperaturen im Frühsommer können durch einen Kältereiz zu einjährigen Schossern führen. Von diesen Pflanzen keine Samen für die Vermehrung nehmen!

Beta vulgaris gehört zu den Gänsefußgewächsen und ist ein Fremdbefruchter und Windbestäuber. Daher für die Vermehrung ohne Isolierung nur eine Sorte anbauen. Dabei ist darauf zu achten, dass Mangold und Zuckerrübe sich mit roter Bete verkreuzen. Für die Gewinnung des Saatguts werden mindestens 15 schön ausgebildete Wurzeln benötigt.

art_tonda-chioggia-carp1Verwendung:
„Tonda die Chioggia“ wird wie rote Bete für Gemüsegerichte und Gemüsesalat verwendet. Dünn gehobelt und mariniert kann sie auch als Rohkost zubereitet werden.

Die rot-weiße Färbung nimmt beim Kochen einen lachsfarbenen Ton an. Ihr Geschmack ist feiner und nicht so erdig, wie einige andere Sorten.

Zum Rezept „Rote Beete Carpaccio mit gebratenem Ziegenkäse“ >

Besonders interessant sind „Tonda die Chioggia“ und andere helle Sorten für Gerichte, bei denen die rote Beete nicht alle anderen Zutaten mit dem roten Saft einfärben soll.

Geschichte:
Rote Bete ist im Mittelmeerraum, vermutlich in Nordafrika, beheimatet und kam mit den Römern nach Mitteleuropa. „Tonda di Chioggia“ ist eine alte italienische Sorte, benannt nach der italienischen Stadt Chioggia in Venetien. Neben dem Fischfang war der Gemüseanbau traditionell der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt im Golf von Venedig. So gibt es verschiedene weitere Gemüsesorten, die nach der Stadt benannt sind, wie z. B. Radicchio „La rosa di Chioggia“ oder der Muskatkürbis „Marina di Chioggia“.

 


Im unbeheizten Gewächshaus werden in der Regel den Sommer über wärmeliebende und regenempfindliche Gemüsepflanzen wie Tomaten, Auberginen und Paprika angebaut. Mit dem Herbstbeginn und den ersten Frösten ist aber auch hier die Saison bald vorbei und das Gewächshaus wird abgeräumt und eingewintert.

Dabei kann auch in den Wintermonaten das Gewächshaus bepflanzt und für die Ernte in den kalten Monaten und im Frühling optimal genutzt werden. Allerdings muss man sich die Mühe machen, die meisten Pflänzchen vorzuziehen oder vorübergehend in Töpfchen zu kultivieren, bis im Gewächshaus Platz ist.

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Schwarzsämiger Winterkrachsalat

 

So beherbergt unser Kaltgewächshaus um diese Jahreszeit verschiedene Salate, Blattgemüse und  Winterbrokkoli. Teilflächen sind schon für den ersten Frühjahrsanbau eingeplant.

Wintersalate
Ein Teil des Gewächshauses ist den Winter über mit Salaten belegt. Es handelt sich dabei um frostunempfindliche Kopf- und Pflücksalate und Winterendivien.

Aussaat Juli: Die Pflanzen werden in Töpfchen vorgezogen und Ende September ins Gewächshaus gepflanzt. Die Ernte erfolgt im Spätherbst bis ins neue Jahr. Die Köpfe werden nicht mehr besonders groß, aber man hat den Winter über frischen Salat.

Aussaat September: Aussaat in Pflanzschalen, die Sämlinge werden im Oktober direkt ins Gewächshaus pikiert und bilden die Basis für die erste Ernte im Frühling. Die Pflanzen bilden im Herbst noch kleine Rosetten und wachsen im Frühling munter drauf los.

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Winterkopfsalat Simska Salata

Die Pflänzchen haben etwa einen Wachstumsvorsprung von 2 – 3 Wochen gegenüber im Frühjahr gesäten Salaten.

Wichtig ist, dass die Salate nicht von oben gegossen werden (bzw. ist Gießen in dieser Jahreszeit meist nicht notwendig) und für ausreichende Belüftung gesorgt wird. Bei zu hoher Feuchtigkeit sind die Salate anfällig für Grauschimmel und dann ist die Ernte schnell dahin.

 

Winterportulak, Spinat und Senfkohle
Ebenso können im Gewächshaus eine Reihe von schmackhaften Blattgemüsen für die Winterernte kultiviert werden.

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Mizuna

Mizuna: Aussaat im August, als Einzelpflanzen in Töpfchen pikieren und später ins Gewächshaus verpflanzen. Oder Direktsaat bis Anfang Oktober in Reihen, Ernte dann als „Baby Leaf“.

Andere Senfkohle / Asia Greens  können ebenfalls noch Anfang Oktober direkt in Reihen gesät und ebenfalls als „Baby Leaf“ geerntet werden. Dabei sind mehrere Schnitte möglich, wenn man das Herz nicht mitschneidet, bis die Pflanzen im Frühling in Blüte gehen.

Winterportulak: Aussaat Anfang September in Töpfchen und später ins Gewächshaus verpflanzen. Auch der Winterportulak kann mehrmals geschnitten werden.

Winterspinat: Direktsaat Ende September. Je nach Wetterlage kann noch im Spätherbst und Winter geerntet werden oder sonst im frühen Frühling.

Mit den genannten Kulturen kann man sich mindestens bis Weihnachten und dann wieder im Frühling mit frischem Grün versorgen. In manchen Wintern ist sogar eine fast lückenlose Ernte möglich.

Winterbrokkoli
Winterbrokkoli stellt eine besondere Spezialität für den Überwinterungsanbau dar. Die Pflanzen werden bis Anfang Juli gesät und in Quickpots und Töpfen vorgezogen. Wenn die Tomaten das Gewächshaus geräumt haben, wird der Brokkoli mit einer Ladung Mistkompost ins Gewächshaus gepflanzt und kann in den Herbsttagen noch einen gutes Stück zulegen. Im frühen Frühling, sobald es frostfrei ist, bilden sich die ersten zarten Brokkoliröschen. Zum Gemüseportrait Brokkoli Purple Sprouting >

Fenchel und Radieschen
Im Frühling – sobald frostfrei – werden auf der Fensterbank vorgezogene Jungpflanzen von Fenchel ins Gewächshaus gepflanzt und Frühsorten von Radieschen und Rettich gesät. Pflanzung und Aussaat erfolgen so, dass ab Mai z. B. Tomaten und Auberginen dazwischen ausreichend Platz finden. Bis diese den gesamten Platz für sich beanspruchen sind die Vorkulturen erntereif.

Neben dem beschriebenen Anbau gibt es sicherlich noch weitere Möglichkeiten. Auch hier freuen wir uns über Ideen und Erfahrungsberichte.

 


verkreuzung-bohnen-kipflerJe nach Klimaregion und Witterung werden jetzt noch die letzten Trockenbohnen für Verzehr und / oder für die Saatgutgewinnung aus dem Garten geholt, nachgetrocknet und enthülst. Was für den Verzehr keine Rolle spielt, ist für die Vermehrung umso wichtiger: die Ernte von sortenreinem Saatgut.

Botanische Zuordnung und Bestäubungsbiologie
Zur Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) gehören sowohl die Busch- (var. nanus) als auch die Stangenbohnen (var. vulgaris). Bei Gartenbohnen ist die Gefahr einer Verkreuzung – also Saatgut, das aus zwei verschiedenen Bohnensorten hervorgegangen ist – eher selten, da Gartenbohnen Selbstbefruchter sind und die Befruchtung bereits in der geschlossenen Blüte erfolgt.

Dennoch kommen immer wieder Verkreuzungen und Sortenabweichungen bei Gartenbohnen vor. Vereinzelt auftretende Fremdbefruchtungen werden von Hummeln oder Wildbienen hervorgerufen, indem sie die Blütenknospen aufbeißen und bis zum Griffel vordringen. (Ein reichhaltiges anderweitiges Blühangebot für Hummeln und Bienen wirkt dem entgegen.)

Aussortieren von verkreuzten Bohnensamen
Hat eine Fremdbefruchtung und somit eine Verkreuzung stattgefunden, ist dies im selben Jahr der Körnerernte sichtbar und verkreuztes Saatgut kann aussortiert werden. Dies bestätigen u. a. Berichte von Dreschflegel „… Einkreuzungen unterschiedlich gefärbter Bohnen sind an der Samenfarbe im Nachbau gut sichtbar und können leicht aussortiert werden …“, ebenso wie verschiedene Vermehrer, die in Internetforen dazu Stellung nehmen: „… Wenn eine Bohne verkreuzt und nicht mehr sortenrein ist erkennt man das schon im 1. Jahr des Anbaus, die Kerne sehen anders aus (Farbe, Form), so kann man die gleich aussortieren …“ / „… ob eine Kreuzung statt gefunden hat, da es sofort am Bohnenkern erkenntlich ist …“.

So ist zumindest bei verschiedenfarbigen Bohnen das Aussortieren der verkreuzten Kerne einfach möglich und das restliche Saatgut bleibt durchaus sortenrein erhalten – was auch meiner Erfahrung entspricht. Auch bei uns traten in seltenen Fällen bei nah zusammen angebauten Sorten Verkreuzungen auf, jedoch selbst bei ähnlich aussehenden Sorten ist die Einkreuzung in der Regel gut ersichtlich:

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Einkreuzung mit Feuerbohnen

Eine Ausnahme bildet die Feuerbohne, auch Prunk- oder Käferbohne genannt (Phaseolus coccineus). Bei ihr handelt sich um einen Fremdbefruchter und Verkreuzungen zwischen verschiedenen Sorten können nur über einen ausreichenden Pflanzabstand / Isolierung vermieden werden. Darüber hinaus kann die Feuerbohne, obwohl sie zu einer anderen Art gehört, zu Einkreuzungen bei der Gartenbohne führen.

verkreuzung-bohnen-feuerbohIm Handbuch der Samengärtnerei ist dazu folgendes zu finden: „… Verkreuzungen zwischen Feuerbohnen als männlichem Partner und Gartenbohnen als weiblichem Partner sollen in seltenen Fällen möglich sein. Für die Feuerbohnen besteht durch Gartenbohnen also keine Verkreuzungsgefahr, aber umgekehrt …“ Im Falle einer Verkreuzung gilt es auch hier das eingekreuzte Saatgut auszusortieren.

Sortenabweichungen und Aufspaltung
Unabhängig von den beschriebenen Einkreuzungen treten bei Gartenbohnen offenbar spontane Sortenabweichungen auf. Kerne aus demselben Saatgut haben in der nächsten Generation eine andere Farbe oder eine Stangenbohne wird plötzlich zur Buschbohne, obwohl kein Verkreuzungspartner zu Verfügung stand.

Gerhard Bohl, der ein Samenarchiv mit hunderten von Bohnensorten betreibt, bestätigt diese Beobachtung in seiner Beschreibung verschiedener Bohnensorten:

„… Ganz selten kommt es vor, dass Gartenbohnen aufspalten … erhielten wir von mehreren Vermehrern einen Typ von ‚Gelbe aus Siebenbürgen‘ mit rein weißen (statt graubraunen) und auch etwas kleineren Samen….“
„…  Eine Form, die bei … aufgetaucht ist. Die etwas nierenförmigen Samen haben eine graublaue (selten) oder braune (häufiger) Grundfarbe mit dunklen Streifen wie eine Wachtelbohne. Teilweise zeigen sich auch cremefarbene Aufhellungen. Offenbar spalten die Pflanzen auf …“
„… Diese Form spaltet offenbar – bei identischem Korn – in eine kletternde und eine buschige Form auf. Daher finden Sie die schöne ‚Graurosa aus Budapest‘ auch unter den Buschbohnen …“

Bedenkt man die unglaubliche Vielzahl an Bohnensorten weltweit, liegt die Möglichkeit einer Aufspaltung eigentlich nahe. Wie sollten ansonsten im Laufe der Zeit bei Selbstbefruchtern tausende von unterschiedlichen Sorten entstanden sein?

Unter Umständen mag eine Verkreuzung oder Aufspaltung auf den ersten Blick ärgerlich erscheinen. Anderseits können dadurch neue Formen und Farben entstehen, die oft wunderschön sind. Mit etwas Geduld kann man daraus sogar eine eigene stabile Haussorte vermehren.

Ich freue mich über jeden Beitrag mit Erfahrungsberichten zu diesem Thema!