Eine der ersten Gemüsepflanzen, die im Haus vorgezogen wird ist die Aubergine. Sie ist nicht die Einfachste in der Kultur, auch nicht bei allen beliebt, es lohnt jedoch ihr ein wenig Aufmerksamkeit zu zollen und für die eine oder andere Auberginen-Sorte einen passenden Platz im Garten einzuplanen.

Weiße Aubergine Dourga

Aubergine, Melanzane, Eierfrucht, im englischen Eggplant und botanisch Solanum melongena … verschiedene Namen für ein Fruchtgemüse aus der Familie der Nachtschattengewächse, das ursprünglich aus Südostasien stammt. In ihrer Heimat in verschiedensten Varietäten angebaut, fristet die Aubergine in unseren Supermärkten ein einseitiges Dasein in Form einheitlicher violettfarbiger, keulenförmiger Früchte. Dass sich Gemüse-Liebhaber davon kaum überzeugen lassen, liegt wohl auch an einer gewissen Geschmacklosigkeit dieser modernen Züchtungen.

Ganz anders die vielfältigen Auberginen, die über den Erdball verteilt in vielen Ländern zu finden sind. Und die alten Auberginen-Sorten, die schon viele Jahrzehnte oder sogar das eine oder andere Jahrhundert in Europa kultiviert werden. Sorten, die verschiedenste Formen und Farben aufweisen, geschmacklich variieren und bereits manche Auberginenverweigernde davon überzeugt haben, welch wunderbares Gemüse die Aubergine ist.
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Ein Hoch auf die Eierfrucht

Ein Hoch auf die Eierfrucht hat der Schweizer Züchter Zollinger auf die Auberginenvielfalt ausgebracht und 42 Auberginen-Sorten im Test angebaut. Es sind die Früchte eines wissenschaftlichen Versuchs, der im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft durchgeführt wurde. Das Projekt soll auch Gastronomen auf den Geschmack bringen.

Schließlich muss Erhaltenswertes gegessen werden: „Damit sich Sortenvielfalt lohnt“, sagt Zollinger, „müssen wir sie auf dem Teller sehen.“

In der Zeitschrift Salz & Pfeffer, einer Publikation für die Gastronomie, wurden Ergebnisse des Anbaus und die Verwendung verschiedener Auberginen-Sorten in der Gourmet-Küche veröffentlicht. Zusammen mit den wunderschönen Fotos der Auberginen eine einzigartige Hommage an die Eierfrucht.

Zum Artikel: Ein Hoch auf die Eierfrucht >

Aubergine Frühviolette und Rotonda Sfumata di Rosa

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Bewährte Auberginensorten für den Hausgarten

Auf Grund der Herkunft der Aubergine und der damit verbundenen Wärmebedürftigkeit ist sie leider nur bedingt für den Anbau in unseren Breiten geeignet. Die meisten Sorten sollten im Gewächshaus kultiviert werden und nur einzelne in unserer Klimaregion gezüchtete Auberginen eignen sich für den Anbau im Freiland.

Wer unseren Blog schon länger verfolgt kennt vermutlich unsere Freiland-Favoritin „Frühviolette“, eine Auberginensorte die ursprünglich vermutlich aus Tschechien stammt und heute auf der Roten Liste der gefährdeten Nutzpflanzen steht. Wir bauen die „Frühviolette“ seit etwa 10 Jahren im Freiland an und vermehren sie. Durch ihre Robustheit, den frühen Ertrag und guten Geschmack hat sie sich einen festen Platz in unserem Garten erobert. Eine weitere unserer liebsten Auberginen-Sorten ist „Rotonda Bianca Sfumata di Rosa“, eine Züchtung aus Italien. Im Gewächshaus kultiviert und bei guter Nährstoff- und Wasserversorgung bringt sie sehr große, ovale Früchte hervor, die ihrem Namen entsprechend weiß und rosa überhaucht sind. Eine wahre Schönheit und geschmacklich vielleicht die beste Aubergine die wir kennen.

Samen unserer Auberginen-Sorten im Garten des Lebens Online-Shop >

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Ausaat- und Anbautipps für die Aubergine

Jetzt ist Aussaatzeit für die Aubergine. Die Samen sollten ab Ende Januar bis Ende Februar in Aussaatschalen gesät werden. Für eine zügige Keimung benötigen Auberginen eine Keimtemperatur von mindestens 25 bis 28 Grad. Um diese Temperatur zu erreichen, können die Aussaatschalen über eine Heizung oder auf eine Wärmematte gestellt werden.

Nach der Keimung bleiben die Auberginen-Sämlinge in einem Raum mit Zimmertemperatur und sollten an einem möglichst hellen und sonnigen Fenster stehen. Nach einigen Wochen werden die kleinen Auberginen-Pflanzen in Töpfchen vereinzelt und in eine nährstoffreiche Gemüseerde gepflanzt. An ihren endgültigen Standort im Garten kommen die Auberginen erst ab Mitte Mai, nach den letzten Frösten und bei anhaltend warmer Witterung.

Auberginen benötigen reichlich Wasser und mögen es luftfeucht. Sie können vor allem bei großer Hitze über Kopf gegossen werden. Das Gießwasser darf jedoch nicht kalt aus der Leitung kommen. Temperiertes Regenwasser, zum Beispiel aus Regentonnen, ist gut geeignet. Außerdem müssen die Pflanzen wieder abtrocknen können. Ein Zuviel an Nässe kann zu Schimmelbildung an den Blüten führen, die in der Folge abfallen und keine Früchte mehr ausbilden.

Die Früchte der Auberginen werden unreif geerntet, bevor sie Samen bilden. Dann haben sie auch den besten Geschmack. Die Früchte haben zu diesem Zeitpunkt die sortentypische Größe und eine meist glänzende Schale. Gehen sie in Reife wird die Schale matt und die Farbe schlägt nach und nach ins gelbliche um.

Weitere Tipps für die Voranzucht wärmeliebender Gemüsesorten >
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Auf Veranstaltungen und bei Vorträgen werden wir immer wieder nach unseren Gemüselieblingen gefragt, welche Sorten am besten schmecken oder robust sind für den Freilandanbau. Sprechen wir Sortenempfehlungen aus, folgt in der Regel die Frage wo entsprechendes Saatgut erhältlich ist.

Samenfestes Saatgut: Vielfältig, geschmackvoll und vermehrbar

Samenfestes Saatgut: Vielfältig, geschmackvoll und vermehrbar

Die meisten unserer Lieblingssorten führen wir mittlerweile aus verschiedenen Herkünften bei uns im Online-Shop. Allen Sämereien ist gemein, ob eigener Erhaltungsanbau oder Zukauf, dass sie samenfest und vermehrbar sind und aus ökologischem Anbau stammen. Dazu haben wir nun unsere (nicht ganz vollständige) A-Z Liste bewährter Gemüsesorten erstellt, allesamt Sorten die bei uns regelmäßig im Beet und in der Küche zu finden sind.

Auswahlkriterien sind Geschmack, Pflanzengesundheit und gute Selbstversorgereigenschaften durch hohen Ertrag, Frühzeitigkeit oder Ernte in der kalten Jahreszeit. Die einzelnen Sorten sind für weitere Informationen und soweit Samen erhältlich sind zum Samenangebot im Garten des Lebens Online-Shop verlinkt.
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alte und samenfeste GEmüsesorten – unsere Favoriten

Allemande Dorée / German Gold Gelbe, große Fleischtomate mit hellroter Flammung, ein wahrer Goldschatz in Geschmack, Ertrag und Optik. Samen Tomate Allemande Dorée / German Gold >

Brauner Winter Überwinterungskopfsalat mit weichem Blatt für eine frühe Ernte im neuen Jahr. Einer unser besten Salate für die Überwinterung. Steht auf der Roten Liste der gefährdeten Nutzpflanzen. Samen Kopfsalat Brauner Winter >

Costata Romanesco Zucchini mit festem Fleisch und bestem Geschmack. Gut geeignet für Antipasti und Pfannengemüse. Costata Romanesco begleitet uns seit vielen Jahren in unserem Gemüsegarten. Samen Zucchini Costata Romanesco >

Dekan Freilandgurke, robust und mit sehr gutem Geschmack. Seit vielen Jahren bei uns im Anbau und in der Vermehrung. Unsere Brotzeitgurke. Samen Freilandgurke Dekan >

Eli Peter Spinat für den Anbau in der kalten Jahreszeit. Nicht selten konnten wir an Weihnachten Baby-Spinat von Eli Peter ernten. Alte Spinatsorte mit sehr gutem Geschmack, den wir aus einem Saatgutarchiv erhalten haben. Samen Winterspinat Eli Peter >

Frühviolette Aubergine für den Freilandanbau. Rote-Liste-Sorte, die wir seit über 10 Jahren vermehren. In jedem Anbaujahr guter Ertrag der geschmackvollen Auberginen. Eine der wenigen Auberginen-Sorten, die wir kennen, die in unseren Breiten wirklich für die Kultur im Freiland geeignet ist. Samen Aubergine Frühviolette >

Gete Okosimin Kürbis mit einer unglaublichen Geschichte. Ob man der Geschichte Glauben schenken mag, sei dahingestellt. Unabhängig davon geschmacklich einer der besten Kürbisse, die wir je angebaut haben. Samen Kürbis Gete Okosimin >

Humboldtii Wildtomate mit relativ großen Früchten und einer hohen Widerstandsfähigkeit gegen die Braun- und Krautfäule. Lange Ernte bis zum Frost. Wenig bekannt, für uns (nicht nur) in schlechten Tomatenjahren der Joker unter den Tomaten. Samen Wildtomate Humboldtii >

Jaune de Doubs Gelbe Karotte mit hohem Ertrag und guten Geschmack. Alte Karottensorte aus Frankreich. Hat sich bei uns für die Selbstversorgung gut bewährt. Jaune de Doubs bleibt bei uns den ganzen Winter abgedeckt im Beet und wird nach und nach geerntet. Samen Karotte Jaune de Doubs >

Kalibos Blaues Spitzkraut (Rotkohl) mit vorzüglichem Geschmack und sehr gut geeignet für Rohkostsalate. Aus der Erhaltungszucht Sativa Biosaatgut in Kooperation mit ProSpecieRara. Samen Spitzkohl Kalibos >

Laurenzianer Ein weiterer Kopfsalat, der in der Roten Liste der gefährdeten Nutzpflanzen erfasst ist. Mittelgroßer Butterkopfsalat mit feinem Blatt für den Frühsommeranbau. Samen Salat Laurenzianer >

Macho Sehr aromatische Gemüsepaprika, die von violett auf dunkelrot abreift. Guter Ertrag an den äußerst dekorativen Paprikapflanzen. Anbau bei uns im Gewächshaus. Samen Paprika Macho >

Neuseeländer Spinat Eiskrautgewächs, das wie Spinat zubereitet wird. Sehr ergiebige Spinatpflanze für den Sommer. Wir nutzen Neuseeländer Spinat mit seinen langen Ranken auch als Bodendecker, beispielsweise für Hügelbeete. Samen Neuseeländer Spinat >

Ostergruß Rosa Früher rosaroter Bundrettich, eine unserer Lieblingssorten im Frühjahrsanbau. Aussaat im Freiland unter Abdeckung ab März bringt eine ergiebige und wohlschmeckende Ernte im Mai. Höherer Ertrag als Radieschen auf derselben Fläche. Samen Rettich Ostergruß Rosa >

Piment d’Espelette Mittelscharfer Würz-Chili, der traditionell im Baskenland in der Region um die Ortschaft Espelette angebaut wird und von dort aus als Gourmet-Chili Berühmtheit erlangt hat. Dies nicht zu unrecht, wir stellen aus den getrockneten Chili-Schoten ein wunderbar aromatisches Würzpulver her. Unsere ursprünglichen Samen stammen aus einer Auslese der Gärtnerei Haas. Samen Chili Piment d’Espelette >

Quedlinburger Frühe Liebe Tomate, die sich durch ihre Frühzeitigkeit auszeichnet. Neben den Ampeltomaten ist sie eine unserer frühesten Sorten. Die ersten Früchte werden direkt von der Pflanze genascht. Geschmackvolle Tomate vorrangig für den Rohverzehr. Samen Tomate Quedlinburger Frühe Liebe >

Red Russian, Sibirischer Kohl Federkohl mit attraktivem grün-violettem und gefiedertem Laub. Weiches Blatt und feinerer Geschmack als herkömmlicher Grünkohl, jedoch ebenso frostfest. Ernte im Herbst und Winter, bis in den Frühling hinein. Empfehlenswerter Kohl für die Selbstversorgung. Samen Red Russian, Sibirischer Kohl >

Striped Roman Rote Flaschentomate mit feinen gelben Streifen. Eine unserer hübschesten Tomaten mit mildem und säurearmen Tomatengeschmack und hohem Ertrag. Zählt zu unseren langjährigen Tomaten-Favoriten. Samen Tomate Striped Roman >

Tomatenpaprika Rote Gemüsepaprika, geformt wie flache, gerippte Fleischtomaten. Dickfleischig, süß und reichtragend mit langem Erntefenster. Eine unserer besten Freilandpaprika und seit vielen Jahren bei uns in der Vermehrung. Samen Tomatenpaprika >

Winterportulak Blattgemüse, auch Winterpostelein genannt, für die Ernte in der kalten Jahreszeit. Liefert im geschützten Anbau über den ganzen Winter Unmengen fein-aromatischer Blätter für Salatmischungen und als kurz gedünstetes Gemüse. Die im Frühling erscheinenden Blüten sind ebenfalls essbar. Darf bei uns in keinem Jahr fehlen. Samen Winterportulak >

Zürcher Herbstrübchen mit violetten Schultern. Von Herbst- und Winterrübchen haben wir im Wechsel meist zwei Sorten in der Vermehrung. Aktuell haben wir jedoch davon leider kein eigenes Saatgut. Daher haben wir die Stoppelrübe Zürcher aus der Erhaltungszucht von Sativa Bio-Saatgut mit ins Angebot genommen. Stoppelrüben sind eine alte Gemüsesorte, die es lohnt wieder angebaut zu werden. Samen Stoppelrübe Zürcher >.

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Bei einigen Buchstaben in der Liste haben wir eine ganze Reihe von Gemüselieblingen, die wir gerne vorgestellt hätten. Die Auswahl, welche Sorte den Platz auf dieser Seite bekommt, ist nicht immer leichtgefallen …


Essbare einheimische Wiesen- und Wildkräuter für den naturnahen Garten
Unsere einheimischen Wildkräuter erscheinen meist bereits sehr früh im Jahr. Witterungsabhängig sprießen die ersten „jungen Wilden“ bereits ab Februar oder März. Somit verfügen Wildkräuter über einen nicht zu verachtenden Vorsprung gegenüber den meisten kultivierten Kräutern und Gemüsen und stellen früh im Jahr eine gesunde Ernährungsergänzung in dieser erntearmen Zeit dar.

Im naturnahen Garten siedeln sich viele Wildkräuter in Rasenbereichen, an Heckenrändern und in wenig kultivierten Bereichen im Garten von alleine an, bzw. sind sie ohnehin einfach vorhanden. Man könnte auch sagen „Wildkräuter sind einfach da, ohne unser Zutun und ohne unsere Pflege“, solange wir sie zulassen und nicht versuchen sie zu bekämpfen. Zu diesen einfach verfügbaren Kräutern zählen beispielsweise Löwenzahn, Brennnessel, Gänseblümchen, Girsch oder Spitzwegerich. Abhängig von den Standortbedingungen lassen sich verschiedene andere Wildkräuter wie Bärlauch oder Bachminze ebenfalls im Garten ansiedeln.

Wer seinen „englischen Rasen“ artenreich umgestalten möchte, kann über verschiedene Saatgutanbieter Wild- und Rasenkräutermischungen erstehen und nach Anleitung aussäen. Ebenso haben einige Kräutergärtnereien  Wildkräuterpflanzen im Angebot. Für einen dauerhaften Bestand der Wildkräuter sollte im Garten ein Aussamen ermöglicht werden, indem erst nach der ersten Blüte und Samenbildung gemäht bzw. zurückgeschnitten wird. Neben dem ersten frischen Grün aus dem Garten für uns Menschen bieten auf diese Weise viele Wildkräuter gleichermaßen Nahrung für Schmetterlinge und Insekten.

Eine oft unbeliebte, jedoch sehr gesunde und ergiebige Wildpflanze ist der Giersch, dem wir heute Wildkräuterportrait widmen möchten.
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Wildkräuterportrait Giersch
(Aegopodium podagraria)
Synonyme Geißfuß, Ziegenkraut, Wiesenholler, …

Giersch ist den meisten Gärtnerinnen und Gärtnern als unbeliebtes Unkraut bekannt, das sich vorrangig über unterirdische Wurzelausläufer vermehrt und große Flächen besiedeln kann. Ein Ausjäten ist beinahe unmöglich. Es lohnt sich jedoch aus der Not eine Tugend zu machen und die jungen Blätter des Giersch in der Küche zu verwenden. Also Aufessen anstatt zu bekämpfen.

Geschmack: herb-frisch, leicht pfeffrig und an Petersilie erinnernd.

Ernte: ab März erscheinen Teppiche der jungen Austriebe mit glänzenden Blättern, die bis etwa Mai geerntet werden können. Ältere Blätter sollten nicht mehr verwendet werden. Die Pflanzen gehen dann in Blüte und bilden filigrane weiße Dolden.

Verwendung: Wildspinat, Kräutersuppen, Risotto, als Rohkost in Pesto, Dips, Kräuterbutter und Smoothies.

Vorkommen: Heckenränder und lichte Standorte unter Bäumen und Sträuchern.

Inhaltsstoffe: Giersch ist ein sehr gesundes Wildkraut und enthält viele Vitamine, vor allem Vitamin C (etwa mehr als 15-mal so viel wie Kopfsalat) sowie wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium.

Heilwirkung: alte Heilpflanze, die bei Hildegard von Bingen schon erwähnt wurde. Lindert Beschwerden wie Rheuma, Arthritis und Gicht durch die Ausleitung von Harnsäure. Hans-Dieter Storl schwört auf Giersch-Wickel bei Gicht.

Ansiedeln im Garten: Wenn nicht ohnehin im Garten vorhanden, können in gut sortieren Wildkräutergärtnereien Pflanzen erworben werden. Meist lassen sich bei Freunden oder Nachbarn Wurzelteile für die Pflanzung ausstechen. Nur abseits der Gemüse- und Staudenbeete pflanzen! Gedeiht gut im Halbschatten, durch Mähen kann die Ausbreitung eingegrenzt werden. Gemähte Teilflächen treiben wieder aus und können auch im Sommer beerntet werden.

Zu beachten: Bei Wildsammlung unbedingt sicher als Giersch identifizieren, da Verwechslungen mit giftigen Wildpflanzen möglich sind.

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Als Wintersalate oder eigentlich Überwinterungssalate bezeichnet man Salate, die im Spätsommer gesät werden und als Jungpflanzen überwintern. Mit den länger und wärmer werdenden Tagen im neuen Jahr beginnen die Salate zu wachsen und bilden bald erntefähige Köpfe aus. Die Ernte beginnt meist Ende März.

Für den Hausgarten und die Selbstversorgung ist diese Form des Salatanbaus sehr wertvoll, da die Ernte der Überwinterungskulturen witterungsabhängig etwa 3 Wochen vor Salaten liegt, die im Spätwinter gesät und vorgezogen werden. Zudem wird für den Anbau keine Energie benötigt, wie etwa für eine beheizte Jungpflanzenanzucht.
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Vergleich von Salatpflanzen aus dem Überwinterungsanbau und Jungpflanzen aus eigener Anzucht im Februar. Stand etwa Anfang März.

Anbau:
Die Aussaat erfolgt am besten Anfang bis Mitte September. Zu beachten ist dabei, dass Salate Lichtkeimer sind und kaum mit Erde bedeckt werden dürfen. Wir säen breitwürfig in großen Aussaatschalen in gut ausgereifter Komposterde an. Die Salatpflanzen bleiben in den Aussaatschalen bis im geschützten Anbau, also Gewächshaus, Folientunnel oder Frühbeet Platz geworden ist. Im Laufe des Oktobers sollten die Pflänzchen an ihren Überwinterungsstandort gepflanzt werden, damit sie vor der Winterkälte noch gut einwurzeln. Direktsaaten um diese Zeit bringen ebenfalls meist noch eine erfolgsreiche Frühlingsernte.

Eine Pflanzung im Freiland ist ebenfalls möglich, wobei hier auf einen Schutz vor Kahlfrösten zu achten ist. Allerdings reduziert sich der Erntevorsprung gegenüber einem geschützten Anbau wesentlich. Dennoch lohnt sich auch der Freilandanbau, da warm vorgezogene Jungpflanzen oft Probleme im noch kalten Freiland haben. Die Überwinterungssalate zeigen sich dagegen sehr robust.

Im Laufe des Winters wird wenig gegossen. Falls Wassergaben notwendig sind, nur unter die Blätter und keinesfalls ins Herz der Salate gießen. Die Pflänzchen trocknen um diese Jahreszeit nur langsam ab und es kann sich Grauschimmel einstellen, der die kleinen Salate absterben lässt.

Schönes Exemplar eines Kopfsalats (Wunder der vier Jahreszeiten) für die Vermehrung

Vermehrung:
Wählen Sie einige der schönsten und am spätesten schossenden Salate für die Saatgutgewinnung aus. Die Vermehrung der Überwinterungskulturen im Folientunnel oder Gewächshaus hat den Vorteil, dass die Samenstände vor Regen geschützt sind und sich früh im Jahr hochwertiges Saatgut ohne Schimmelbildung ernten lässt. Da Gartensalate (Lactuca sativa) strenge Selbstbefruchter sind und sich in der Regel nicht verkreuzen, lassen sich auch mehrere Sorten von Überwinterungssalaten gleichzeitig vermehren.

Wenn die Salate hochschossen und in Blüte gehen müssen die am Stiel verbleibenden Blätter vorsichtig entfernt werden. Man nennt dies auch Aufstängeln der Samenträger. Vor allem bei feuchter Witterung ist das wichtig, um Fäulnis an den Salatstielen zu verhindern.

Geerntete Samenstände von Salat

Salate sind Korbblütler und es erscheinen nach und nach unzählige kleine gelbe Blüten, an denen sich dann im Laufe von etwa 2 bis 3 Wochen die Samen ausbilden. Die Samenreife ist wie bei anderen Korbblütlern (beispielsweise Löwenzahn) an den hellen „Fallschirmchen“ zu erkennen. Die Samenkörbchen können direkt von der Pflanze gezupft werden (sogenannte Zupfernte) oder es werden bei trockenem Wetter die ganzen Pflanzen abgeschnitten und kopfüber beispielweise in einen Eimer gestellt und halbschattig nachgetrocknet. Wenn die Samenstände trocknen und zudem geschüttelt werden, fällt ein Großteil der keimfähigen Samen von alleine aus. Die Blüten- und Pflanzenreste werden aus den ausgeschüttelten Samen durch vorsichtiges Ausblasen in einer flachen Schüssel entfernt. Salatsamen sind mindestens 3 Jahre keimfähig. Die Ernte von mehreren Salatköpfen ergibt eine Saatgutmenge, die sich großzügig mit anderen Gärtnerinnen und Gärtnern tauschen oder verschenken lässt.

Winterkopfsalat Zimska Salata Zupanja

Sortenempfehlungen:
Wir haben seit Jahren Überwinterungssalate im Anbau. Allen voran der grüne Butterkopfsalat Zimska Salata Zupanja, den wir aus dem Arche Noah Saatgutarchiv erhalten haben. Gute Erfahrungen mit der Überwinterung im geschützten Anbau haben wir außerdem mit Wunder der vier Jahreszeiten gemacht und der Rote-Liste-Sorte Brauner Winter. Weitere Überwinterungssalate sind beispielsweise Winterbutterkopf, Mombacher Winter oder Moosbacher Winterhäuptl.

Geschichte:
Überwinterungssalate haben eine lange Tradition. Leider sind viele dieser sogenannten alten Salatsorten nur noch über Saatgutarchive und private Erhalter zu bekommen. Der Überwinterungsanbau ist im Zuge geheizter Gewächshäuser im Erwerbsanbau und dem Kauf von Jungpflanzen in Gärtnereien und Gartencentern für den Hausgarten sozusagen aus der Mode gekommen. Dabei ist ein Anbau von Überwinterungssalaten vor allem im geschützten Anbau durchaus lohnend und eine Vermehrung trägt zur Erhaltung dieser alten und oft bereits sehr seltenen Salatsorten bei. 

Winterkopfsalat Brauner Winter

Übrigens sind viele Salatsorten wesentlich weniger kälteempfindlich, als man oft annimmt. So haben wir immer wieder Salate im Freiland, die sich im Zuge der Vermehrung selbst aussamen, als kleine Pflanzen überwintern oder im Frühling zeitig keimen. Insofern lohnt es sich auch mit Salatsorten für eine Überwinterung zu experimentieren, die für den Frühlings- und Herbstanbau geeignet sind. Eine große Anzahl von Salaten wurde im Zuge einer Diplomarbeit von Jakob Wenz und Matthias Wenger für die Überwinterung im Freilandanbau getestet und beschrieben.

Darunter beispielsweise auch unser Zimska Salata Zupanja. Diese und weitere Salatsorten für die Überwinterung sind saisonabhängig als Saatgut aus Erhaltungsanbau bei uns im Online-Shop erhältlich. Bei allen Sorten handelt es sich um samenfestes Saatgut.

Ebenso freuen wir uns über Erfahrungsberichte von Lesern zu weiteren Überwinterungssorten und tauschen gerne Saatgut!

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Vielfältige Gemüsesorten im Hausgarten
Während unsere Lebensmittelmärkte weiterhin mit einem überschaubaren Einheitssortiment an Gemüse aufwarten, lassen sich im eigenen Garten Gemüsesorten anbauen, deren Formen, Farben und Geschmacksnuancen das käuflich zu erwerbende Gemüse in ihrer Vielfalt weit übertreffen.

Früh im Jahr ist es schon an der Zeit die ersten Samen in die Erde zu bringen. Bei uns beginnt die Aussaatsaison meist Anfang Februar, ab Lichtmess, mit Auberginen, Paprika und Chili. Langjährig erprobte und freilandgeeignete Sorten wie die Aubergine „Frühviolette“ oder die Paprika „Novosibirskij“ strecken bereits die ersten Keimblättchen in den Aussaatschalen hervor. Im letzten Jahr hatten wir erstmals die Aubergine „Rotonda Bianca Sfumata di Rosa“ angebaut. Diese wunderschöne Sorte kam auch für die neue Saison wieder in die Aussaat und wir haben ihr ein Gemüseportrait gewidmet.

Aubergine Rotonda Bianca Sfumata di Rosa – Ertragreiche Schönheit
Hört man Aubergine (Solanum melongena), sieht man die geläufigen violetten und keulenförmigen Eierfrüchte vor dem inneren Auge. „Rotonda Bianca Sfumata di Rosa“ lässt das Auge jedoch staunen. Die Pflanzen bringen große, eher runde bis ovale und leicht gerippte Früchte hervor, deren weiße Grundfarbe mit zunehmender Sonneneinstrahlung rosa bis lila überhaucht sind. Dabei besticht „Rotonda Bianca Sfumata di Rosa“ nicht nur optisch, sondern überzeugt auch durch Ertrag und einem feinen Geschmack.

Aussaat und Kultur
Auberginen sollten möglichst früh im Haus vorgezogen werden, da die Pflanzen einige Monate alt sein müssen um Blüten und Früchte auszubilden. Bei einer Aussaat Anfang Februar lassen sich von vielen Auberginensorten ab Ende Juli die ersten Früchte ernten. Vorgezogen wird in Aussaatschalen oder kleinen Töpfchen. Dabei ist für eine gute und zügige Keimung die hohe Keimtemperatur von 25° bis 28° zu beachten. Diese erreicht man am besten über einem Heizkörper oder mit Hilfe einer Heizmatte aus dem Gartenhandel. Die Keimung erfolgt dann innerhalb von 10 bis 14 Tagen. Die Pflänzchen werden dann so hell wie möglich bei normaler Zimmertemperatur gestellt. In Aussaatschalen angezogene Jungpflanzen werden nach der Bildung des 2. Blattpaares in kleine Töpfchen mit nährstoffreicher Erde pikiert, ebenso wie Ansaaten in nährstoffarmer Aussaaterde.

„Rotonda Bianca Sfumata di Rosa“ gehört zu den wärmeliebenden Auberginensorten und sollte am besten im Gewächshaus kultiviert werden. Gepflanzt wird meist ab Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu befürchten sind. Für einen guten Fruchtansatz sind neben ausreichend Wärme, ein nährstoffreicher Boden und regelmäßige Wassergaben erforderlich.

Wuchsform
Die Aubergine „Rotonda Bianca Sfumata di Rosa“ wächst zu buschigen Pflanzen heran. Eventuell sollten untere Seitentriebe ausgegeizt werden. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von etwa 1,00 m. Ausgegeizte Pflanzen wachsen dabei stärker in die Höhe. Die einzelnen Früchte können ein Gewicht von über 500 g erreichen.

Ernte und Verwendung
Bei Auberginen werden die Früchte, ebenso wie bei Gurken und Zucchini, unreif geerntet. Der ideale Erntezeitpunkt ist an der sortentypischen Fruchtgröße und an der noch glänzenden Schale abzulesen. Bei Früchten die bereits in die Samenreife übergehen wird die Schale eher stumpf und nimmt nach und nach einen gelblichen Farbeinschlag an.

Auberginen sollten nicht roh verzehrt werden. In der Küche eignen sie sich hervorragend in Olivenöl gebraten oder paniert als Antipasti. Ebenso sind sie Basis für viele bekannte mediterrane Gerichte wie Ratatouille, Moussaka oder Melanzane al Forno.

Vermehrung
Auberginen sind potentielle Selbstbefruchter, deren Blüten jedoch von Insekten besucht werden. Dadurch können bei einem Anbau von mehreren Auberginensorten Verkreuzungen auftreten. Für eine sortenreine Vermehrung sollte daher nur eine Sorte angebaut oder mit Insektenschutznetz isoliert werden.

Auberginen sind reif für die Samenernte, wenn sie eine gelbliche Farbe angenommen haben. Oft werden sie dann auch etwas weicher. Am besten erntet man die Samenträger vor den ersten Frösten und lässt sie noch eine Zeitlang bei warmen Temperaturen beispielsweise an einem Fensterbrett liegen. Allerdings muss regelmäßig auf Fäulnis kontrolliert werden. Je älter die Samenträger sind, desto einfacher lassen sich die Samen aus den Früchten nehmen. Die Auberginen werden hierfür einmal der Länge nach durchgeschnitten und in Stücke gebrochen. Die Samen sitzen in Schichten im Fruchtfleisch und werden mit einem kleinen Löffel herausgekratzt, in einem Teesieb abgespült und zum Trocknen auf Backpapier ausgebreitet. Sind die Samen vollständig trocken können sie in Tütchen oder Schraubgläser verpackt mindestens 3 Jahre für neue Aussaaten aufbewahrt werden.

Geschichte und Freilandsorten von Auberginen
Die Aubergine „Rotonda Bianca Sfumata di Rosa“ ist eine alte italienische Zuchtform, wobei Auberginen ursprünglich vermutlich aus Asien stammen. Neben verschiedenen Auberginensorten, die im Gewächshaus kultiviert werden sollten, gibt es auch einige wenige Sorten die in unseren Breiten erfolgreich im Freiland angebaut werden können. Nach unserer Erfahrung gedeihen in einer vollsonnigen und geschützten Südlage die Auberginen „Frühviolette“ und „Obsidian“. Die „Frühviolette“ vermehren wir seit Jahren hier bei uns in Bayern und sie hat sich in allen Anbaujahren gut bewährt.

Weitere Tipps zur Jungpflanzenanzucht >

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