Saisonrückblick 2023
Die vergangene Gartensaison in Frühling und Sommer hat für die meisten von uns Gärtnerinnen und Gärtnern eine besondere Herausforderung dargestellt.

Ein kaltes Frühjahr gefolgt von ungewöhnlicher Hitze und Trockenheit im Frühsommer. All die frisch gepflanzten Jungpflanzen ausreichend zu wässern, war kaum möglich. Dann ein Temperatursturz im Hochsommer und in der Folge wieder extreme Wärme, gekoppelt mit Starkregen. Ende August haben bei uns eine Überschwemmung und tagelanger Starkregen dazu geführt, dass die anhaltende Nässe bei verschiedenen Kulturen zu Fäulnis der Früchte und zum Absterben ganzer Pflanzen geführt hat.

Dafür war die Ernte in den langen warmen Spätsommer hinein bei verschiedenen Tomaten und bei Paprika durchaus rekordverdächtig.

Tomate Gezahnte Bührer Keel und Kipflerbohne Gelbe aus Österreich

Vorbereitung auf kommende Wetterereignisse?
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich jede Gartensaison unterschiedlich gestaltet und die Wetterereignisse nicht planbar sind. In den Medien werden auf Grund der Dürrephasen trockenheitsresistente Nutzpflanzen beschworen. Doch was nützt die trockenheitsresistente Pflanze, wenn auf die Hitzeperiode Starkregen und damit einhergehend Staunässe folgt?

Andere Empfehlungen lauten, sich Pflanzen aus wärmeren Klimazonen anzuschaffen. Jedoch haben wir keine Verlässlichkeit auf warme und trockene Sommer. 2021 mit einem kühlen und nassen Sommer sowie der kalte Spätsommer 2022 (zumindest bei uns in Süddeutschland) haben kaum mehr die Trockenbohnen einer gewöhnlichen Stangenbohne ausreifen lassen, geschweige denn Sojabohnen oder Kichererbsen.

Zudem bieten viele Pflanzen aus anderen Klimazonen – und dies gilt besonders für den Zierpflanzenbereich – keine Nahrung für unsere einheimischen Bienen, Schmetterlinge und anderen Insekten.

Vielfalt für Ertragssicherheit
Nehmen wir an, Sie haben eine Tomate die Ihnen außerordentlich gut schmeckt und sie bauen davon 20 Pflanzen an. Die Tomate ist leider nicht sonderlich gut Freiland geeignet und in einem Jahr wie 2021 sterben die Tomaten selbst im Tomatenhaus an der Braunfäule ohne nennenswerte Ernte dahin.

Stellen wir uns vor, Sie haben 20 verschiedene Tomatensorten. Bunt gemischt, von Ihrer Lieblingstomate über Tomaten mit guter Freilandeignung wie De Berao, Galinas Sibirian Cherry, Tomaten aus der Züchtung für kühlere Klimazonen wie Alaska, Wildtomaten wie Humboldtii und besonders wärmebedürftige Tomaten mit hohem Ertrag wie Landshuter Riese, Beuteltomate. Dies ist nur eine kleine Auswahl und beliebig erweiterbar … Egal wie sich das Wetter gestaltet, Sie werden keinen totalen Ernteausfall erleben. Egal ob es kühl und nass ist oder extreme Hitze und Trockenheit herrscht – ein Teil der Tomaten wird jedes Jahr eine nicht zu verachtende Ernte bringen.

Vielfaltsgärtnerei mit samenfesten Sorten
Dieses Beispiel der Tomaten lässt sich auf viele beliebte Gartengemüse und andere Pflanzen im Garten übertragen. Je vielfältiger der Anbau, umso eher ist ein befriedigender Ernteertrag zu erwarten. Eine besondere Rolle spielen dabei die alten und samenfesten Gemüsesorten, die sich an einem Standort immer wieder vermehrt, an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen können.

Robuste Gemüsearten in Mischkultur

Ebenso sind für die Selbstversorgung grundsätzlich robuste Gemüsearten und mehrjährige Kulturen interessant. Mischkulturen sind zusätzlich wichtig, da durch die Wetterkapriolen auch ein erhöhter Schädlingsdruck zu beobachten war.

Der Garten im Klimawandel – Besser Gärtnern mit Permakultur
In meinem 2022 erschienen Buch werden viele Sortenempfehlungen vorgestellt, die aus unserer Erfahrung auch mit wechselnden Wetterereignissen gut zurechtkommen. Zudem werden alternative Methoden zur Bewirtschaftung von Gärten, unter anderem in Bezug auf Mulchwirtschaft, Wassermanagement, Humusaufbau und Ansiedlung von Nützlingen aufgezeigt.

Hier gehts zum Buch „Der Garten im Klimawandel – Besser Gärtnern mit Permakultur“>
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Milpa bezeichnet ein landwirtschaftliches System, das von den Maya in Mittelamerika Jahrhundertelang betrieben wurde und auch heute noch besteht. Verschiedene Nutzpflanzen werden im Milpa-System in Mischkultur angebaut.

Kern der Milpa ist dabei der Mais, ein Grundnahrungsmittel in den mittelamerikanischen Ländern. Meist wird der Mais von Bohnen und Kürbis begleitet, zusammen werden sie die drei himmlischen Schwestern genannt.

Die drei Schwestern bieten notwendige Komponenten für eine ausgewogene Ernährung: Kohlehydrate sind vorrangig im Mais enthalten, Bohnen sind reich an pflanzlichem Eiweiß und der Kürbis liefert Mineralstoffe und Vitamine.

Gleichzeitig unterstützen sich diese drei Nutzpflanzen gegenseitig. Der Mais dient der Bohne als Rankhilfe, die Bohne kann mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln (wie andere Leguminosen auch) Stickstoff aus der Luft in bodenverfügbaren Stickstoff umwandeln und der Kürbis bedeckt den Boden und schützt vor Austrocknung, Erosion und übermäßigem Beikrautbewuchs. Durch die Mischkultur wird eine einseitige Ausnutzung des Bodens vermieden und zusammen mit weiteren Nutzpflanzenarten, Kräutern und Blütenpflanzen bietet die Milpa Lebensraum für Nützlinge.

Milpa in der Vergangenheit
Der Erfolg der Milpa mit ihren fruchtbaren Böden dürfte in der Vergangenheit zusätzlich daher rühren, dass das Milpa-System einige Jahre in Folge angebaut wurde und die Fläche dann wieder als Brache der Natur überlassen wurde. Für die spätere erneute Nutzung wurde der entstandene Wildwuchs mittels Brandrodung entfernt und verkohlte Pflanzenreste und Asche dienten der Anreicherung des Bodens.

Milpa im Hausgarten
Das Milpa-System lässt sich ebenso auf den Hausgarten übertragen, auch wenn wir hier nicht von Feldern, sondern von Beeten sprechen. Ein einfaches Milpa-Beet vereint die drei Schwestern Mais, Bohne und Kürbis.

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Für den Anbau in unseren Breiten ist dabei folgendes zu beachten:

  • Mais und Bohne müssen in ihren Wachstumseigenschaften auf einander abgestimmt sein. Üppig wuchernde Bohnensorten mit starker Belaubung würden auch hohe Maispflanzen quasi ersticken. Spezielle Maisbohnen und Bohnensorten mit mäßigem Wachstum passen zu hohen Maissorten. Für kleinere Maissorten eignen sich auch Reiserbohnen mit einer Höhe von etwa 1,50 m bis maximal 1,80 m.
  • Die Pflanzabstände müssen weiter bemessen sein, als bei Einzelkultur der jeweiligen Gemüsearten. Schließlich muss der Kürbis noch genügend Licht erhalten und auch die Bohne benötigt ihren Freiraum zwischen den Maispflanzen.
  • In unseren Breiten sind die Temperaturen zur Pflanzzeit oft noch recht niedrig, sodass sich der Mais nur zögerlich entwickelt. Werden Mais und Bohne gemeinsam gesät, ist es möglich, dass die Bohne den Mais überwuchert, bevor er stark genug ist und als Rankhilfe dienen kann. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Mais ab Mitte April vorzuziehen und nach dem Auspflanzen Mitte Mai jeweils eine Bohne zu den Maisjungpflanzen zu stecken.
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Milpa-Kombinationen ausprobieren
Neben der klassischen Variante des Milpa-Beets haben wir unterschiedliche Kombinationen ausprobiert. So haben wir ein neues Mulchbeet mit Kürbis und wuchtigeren Stangenbohnen ohne Mais bepflanzt. Die Bohnen erhielten selbstverständlich eine Rankstange.

Oder es wurden Sonnenblumen in die Mischkultur integriert und wir ließen Reiserbohnen and den Sonnenblumen hochranken. Eine andere Variante sind Bohnentipis im Wechsel mit mehreren Maispflanzen und gesäumt von Zucchini. Allgemein können die Randbereiche des Milpa-Beets unterschiedlich mit Blumen, Kräutern wie Koriander, Spinat-Amaranth oder Freilandpaprika bepflanzt werden.

In den meisten Jahren hatten wir sehr gute Erfolge mit diesen Mischkulturen. Wobei vor allem in Kombinationen mit Kürbis, darauf zu achten ist, dass der Kürbis die weiteren Kulturen nicht überwuchert. Auch hier kann gegebenenfalls auf mäßig rankende Sorten zurückgegriffen werden.

Als gute Kombinationen haben sich bei uns im Anbau erwiesen:

  • Hoher Mais, wie Rainbow Inca, zusammen mit Maisbohne Cherokee Trail of Tears (voraussichtlich ab Herbst 2022 bei uns wieder erhältlich) oder mit Maisbohne Chester. Dazu ein beliebiger, eher mäßig rankender Kürbis, der auch aus dem Beet rauswachsen darf.
  • Niedriger Mais, wie Jade Green, zusammen mit Sonnenblumen von mittlerer Wüchsigkeit und mit Reiserbohnen wie Alte Aldeiner (hier sind ganz besonders wichtig weite Pflanzabstände). Dazu Zucchini sozusagen als Beeteinfassung.
  • Eine Kombination aus am Boden rankenden Kürbissen verschiedener Sorten Stangenbohnen und der wüchsigen und robusten Wildtomate Humboldtii hochgeleitet an „Heumandln“.
  • Kürbis, hochwachsende Erbsen und Koriander. Die Erbsen sorgen für die Stickstoffversorgung und durch die kürzeren Vegetationsperioden von Erbse und Koriander übernimmt der Kürbis im Laufe des Sommers das Beet. Wobei wir auch hier gerne zusätzlich mit Sonnenblumen kombinieren.
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Sicherlich lassen sich noch die unterschiedlichsten Kombinationen einer Mischkultur nach Milpa-Vorbild erproben. Insgesamt eignet sich das Milpa-System gut für den biologischen Anbau und passt perfekt in die Permakultur.


Klimagerecht anbauen, Boden schützen und Vielfalt erhalten
Das neue Buch von Annette Holländer „Der Garten im Klimawandel – Besser Gärtnern mit Permakultur“ ist vor einigen Tagen erschienen!

Das Buch befasst sich mit den Herausforderungen des sich verändernden Klimas, insbesondere für den Haus- und Selbstversorgergarten. Wie kann man am besten auf Trockenheit reagieren? Wie lässt sich klimaangepasst wirtschaften? Welche Möglichkeiten gibt es auf großen und kleinen Flächen einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen ohne Ressourcen zu verschwenden? Wie lässt sich Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt erhalten? Eine Antwort auf all diese Fragen liegt in der Permakultur:

Permakultur als Lösungsansatz für klimaangepasstes Gärtnern
Hintergründe kompakt zusammengefasst zu Klima, Boden und Nachhaltigem gärtnern
Praktische Anwendungstipps rund um Permakultur im eigenen Garten
Standortangepasste Gemüsesorten und Wildobst im Portrait

Weitere Informationen, Inhaltsverzeichnis und ausgewählte Inhalte bei uns im Online-Shop. Und selbstverständlich kann das Buch im Shop auch erworben werden:

Buch „Der Garten im Klimawandel – Besser Gärtnern mit Permakultur“ >


Schafwolle ist ein alternatives und wirksames Düngemittel, das bis vor einiger Zeit kaum bekannt gewesen ist. Dabei stellt Schafwolle einen wertvollen Langzeitdünger dar, der bei der Verrottung Stickstoff und Mineralstoffe freisetzt und das Pflanzenwachstum unterstützt. Gleichzeitig ist Schafwolle in der Lage etwa das 3- bis 4-fache des Eigengewichts an Wasser aufzunehmen, zu speichern und nach und nach wieder an die Pflanzen abgeben. Nicht nur in Töpfen schützt die Wolle auf diese Weise vor einem Austrocknen der Kulturen.

Verwendet wird in der Regel großfaserige Schafwolle, die für eine weitere Verarbeitung nicht geeignet ist oder Wolle von Schafen kleinerer Halter und Hobbyschäfern, für die eine Reinigung und Aufbereitung der Wolle für den Verkauf nicht rentabel ist.

Schafwolle in Töpfen, im Beet und im Kompost
Wir verwenden seit einigen Jahren Schafwolle in Beeten, in der Topfkultur und in der Kompostierung mit bestem Erfolg. Während wir davor beobachten konnten, dass Tomaten oder Auberginen in Töpfen meist ab August erkennbar eine Nährstoffzufuhr benötigten, sind die Pflanzen mit einer Beigabe an Schafwolle die ganze Saison über in gutem Zustand und eine Nachdüngung ist nicht notwendig. Hierfür zerpflücken wir die Schafwolle grob und geben eine Schicht davon zuunterst in den Pflanztopf. Darüber kommt gut ausgereifter Kompost in den gepflanzt wird.

Bei der Anlage unserer Sonnenfalle haben wir ebenfalls Schafwolle eingearbeitet.

Der Innenbereich der Sonnenfalle ist als Mulchbeet entstanden und die auf die Mulchunterlage (unbedruckte Kartonagen und alte Jutesäcke) aufgebrachte Humusschicht wurde mit Schafwolle ergänzt. Nun, im zweiten Jahr hat sich diese Methode gut bewährt. Der Boden ist sehr fruchtbar und verfügt über ein besonders gutes Wasserhaltevermögen.

Wichtig ist dabei, die Wolle immer gut mit Erde zu bedecken.

Schafwolldüngepellets
Für viele Hausgärtnerinnen und Gärtner stellt sich sicherlich die Frage, wo sie Schafwolle bekommen können. In ländlichen Gebieten ist es meist nicht allzu schwer Schafhalter zu finden, die die Wolle abgeben da sie sie ohnehin nicht weiterverarbeiten.

Zudem gibt es mittlerweile Schafwolldüngepellets im Handel zu kaufen. Diese Form der Verarbeitung von Schafwolle ist sehr zu begrüßen. Schafwolle, die auf dem Markt oft nur noch ein unverkäufliches Nebenprodukt darstellt kann auf diese Weise zu einem nachhaltig erzeugten Düngeprodukt für den ökologischen Anbau verarbeitet werden. Die Düngepellets werden in die Pflanzerde gemischt oder bei bestehenden Kulturen vorsichtig eingearbeitet und mit Erde bedeckt. Sie eignen sich zur Düngung von allen Nutz- und Blühpflanzen.

Mittlerweile scheint der Bekanntheitsgrad dieses neuen und natürlichen Düngers und somit auch die Nachfrage gestiegen zu sein. In unserem Online-Shop bieten wir daher Schafwolldüngepellets aus Schafwolle einheimischer Schafe an. Die Pellets bestehen aus Schurwolle mit Wollfett und Dung behaftet und sind ohne weitere Zusätze hergestellt. 

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Ab sofort im Shop bestellbar:
Das neue Buch von Annette Holländer / Garten des Lebens „Von der grünen Wiese zum Selbstversorgergarten“

Im neuen Buch von Annette Holländer, Erscheinungsdatum 18.02.2020, wird anschaulich beschrieben, wie ein Garten für die Selbstversorgung mit Gemüse und Obst entstehen kann.

Grundlage für das Buch sind die Erfahrungen aus der Anlage eigener Gärten und aus zahlreichen Gartenprojekten. Gartenpläne, Anbaufolgen für eine nahtlose Selbstversorgung, samenfestes Saatgut, biologisch Gärtnern und Permakultur, Winterernte, Lagerung und Konservierung, …

All diese Themen werden in dem 240-Seiten-Werk ausführlich behandelt. Darüber hinaus werden erprobte Gemüsesorten für die Selbstversorgung im Portrait vorgestellt und viele Sortenempfehlungen gegeben.

Zum Buch „Von der grünen Wiese zum Selbstversorgergarten“ >

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