Bei Neuanlagen von Gartenbeeten für den Gemüseanbau stellt sich immer die Frage, welche Methode am sinnvollsten ist. So können die Rasensoden abgestochen, umgedreht und mit Kompost versehen in ein Beet verwandelt werden. Sollen Pflanzen mit großem Wurzelballen verpflanzt werden, kann es auch notwendig sein die Rasensoden abzuheben. Bei einem verdichteten oder aus anderen Gründen schwierig zu bewirtschaftetem Mutterboden können Hügelbeete eine sinnvolle Alternative darstellen. Zumal sie auch eine Humusanreicherung des ursprünglichen Bodens bewirken.
Die einfachste Methode – das Mulchbeet
All diese Methoden ein Beet anzulegen sind nicht nur mit Zeitaufwand und körperlichen Anstrengungen, sondern auch mit einer Störung des Bodenlebens verbunden bzw. kann sich die Materialbeschaffung als schwierig erweisen.
Die einfachste und schnellste Methode ein neues Beet anzulegen ist das Mulchbeet. Im ersten Jahr der Anlage ist das Beet zwar nicht für alle Gemüsekulturen geeignet. Für eine langfristige Nutzung lassen sich jedoch auch größere Flächen einfach in einen fruchtbaren Gartenboden umwandeln.
Wie funktioniert das Mulchbeet?
Zuerst werden auf der Grünlandfläche, die für die Gemüsebeete vorgesehen ist, unbedruckte Kartonagen ausgelegt. Sinnvoll sind je nach Kartonstärke doppelte, in jedem Fall überlappende Lagen.
Auf den Kartons wird Humus, Kompost, Mistkompost – was zur Verfügung steht – ausgebracht.
Als Abdeckung wird eine dicke Schicht Mulch aus Stroh, Grasschnitt, Laub oder eine Kombination aus verschiedenen Mulchmaterialien darauf verteilt. Das ganze Beet wird im Anschluss gut eingegossen, dies auch unter Verwendung von EM (Effektive Mikroorganismen) im Gießwasser.
Das Mulchbeet könnte nun eine Sommer- und Wintersaison so liegen bleiben. Durch die Abdeckung die verhindert, dass Licht an den Unterboden gelangt, stirbt die ursprüngliche Vegetation ab und mit Hilfe der fleißigen Bodentierchen wird fruchtbarer Humus daraus.
Das Kartoffel- oder Gemüsemulchbeet
Bei einer Gartenneuanlage erfordert ein Jahr lang warten große Geduld. Mit einigen Gemüsesorten lassen sich Mulchbeete jedoch sofort bepflanzen.
Eine Variante ist das Kartoffelmulchbeet. Hierbei werden auf die Kartonagen vorgetriebene Kartoffeln ausgelegt und mit Kompost und / oder verrottetem Mist bedeckt und mit einer dicken Strohschicht abgedeckt. Auch hier wird gut eingegossen. Durch die aufgeweichten Kartons können die Kartoffeln bald Wurzeln in den Unterboden ziehen. Die Knollen für die Ernte werden oberhalb der Saatkartoffel in der aufgebrachten Substratschicht gebildet. Auch wenn die Ernte nicht so üppig ausfällt wie in einem herkömmlichen Kartoffelbeet überwiegt der Zweifachnutzen. Schließlich deckt das Kartoffelkraut die Fläche zusätzlich ab und der Kartoffelanbau sorgt für eine krümelige Bodenstruktur.
Gemüsesorten wir Kürbisse und Zucchini lassen sich gut für ein Gemüsemulch-
beet nutzen. Die Vorbereitung entspricht dem Kartoffelmulchbeet, wobei die Mulchschicht nicht so hoch sein muss. Für das Einsetzen der vorgezogenen Pflanzen werden an der jeweiligen Pflanzstelle Löcher in die Kartons gerissen, damit die Gemüsepflanzen schneller einwurzeln können.
Auch Kürbisse tragen mit ihrem rankenden Grün dazu bei, die Fläche abzudecken und Unterbewuchs zu vermeiden.
Gute Erfahrungen haben wir bereits mit Gemüsemischkulturen im frischen Mulchbeet machen können. So können Stangenbohnen und / oder Mais Kürbispartner sein. Im Kartoffelbeet säen wir Begleitpflanzen wie Koriander oder Mohn zwischen die Reihen. In unserer zuletzt angelegten Mulchbeetfläche sind Kartoffeln, Kürbisse, Stangenbohnen, Zucchini und Freilandpaprika mit gutem Erfolg gepflanzt. Dazwischen suchen sich mit dem Kompost mitgebrachte Pflanzen wie die Mariendistel ihren Platz. Bei einer Kombination mit Paprika ist auf eine gute Bodenabdeckung durch die Mulchschicht zu achten und ebenso dürfen die Kürbisse die Paprika nicht beeinträchtigen.
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Erst mal danke für die tolle Seite.
Ich lese es wiederholt, dass das Abdecken mit Kartons eine beliebte und einfache Art ist, Beete zu erzeugen. Mir erscheint das nicht sinnvoll, da ich in Kartons Schadstoffe vermute, die ich dann in meinem Bio-Gemüse habe….
Sehr ihr das anders?
Liebe Grüße
Um Schadstoffe soweit als möglich auszuschließen verwenden wir nur unbedruckte und ungefärbte Kartonagen. Durch Klebstoffe etc. können dennoch geringe Mengen an nicht biologischen Stoffen enthalten sein. Durch den Einsatz von EM versuchen wir diese ggf. abzubauen. Ansonsten können alternativ als Abdeckung bspw. Kokosfaser- oder Hanfmatten verwendet werden.
Danke für die tolle Anregung in dem Beitrag.
Ich reiße evtl. bedruckte Stellen aus dem Karton heraus und verwende den Karton bei der Komposthorde, wenn viel feuchte Abfälle eingebracht wurden. Dabei setze ich ebenfalls EM und Holzkohle ein.
Die Kompostwürmer sind nach meinen Beobachtungen sehr zufrieden damit.
Eine Alternative Methode (propagiert von Morag Gamble) ist es, den Kompost UNTER die Kartons zu packen, wo er, und das Bodenleben darin, vor Austrocknung und UV-Strahlung geschützt ist. Der Mulch kommt wie gewohnt obendrauf, ggf. mit etwas Kompost „geimpft“
Liebe Martina,
danke für deinen Beitrag. Wenn ich bspw. Kürbisse ins Mulchbeet pflanze, kann ich mir gut vorstellen Kompost unter dem Karton auszubringen. Schließlich muss der Karton an den Pflanzplätzen ohnehin geöffnet werden und die Wurzeln der Pflanzen sind dann direkt mit Kompost versorgt. Bei Kartoffeln sehe ich das jedoch eher nicht. Die Setzkartoffeln werden oberhalb des Kartons gelegt und benötigen eine möglichst hohe Erd- und Mulchschicht, da die neuen Kartoffeln an Trieben oberhalb der Setzkartoffel gebildet werden. Durch den Mulch und das Blattwachstum der Kartoffeln ist der Boden und auch der Kompost geschützt und die Kartons weichen relativ schnell durch, sodass sich das Bodenleben aus dem Mutterboden bald auch in den Schichten im Mulchbeet einstellt. LG, Annette
Hallo zusammen!
Können anstelle von Stroh auch Holzhackschnitzel verwendet werden?
Liebe Gabi,
für ein Kartoffelmulchbbeet würde ich Holzhackschnitzel nicht verwenden. Zum einen sind die Hackschnitzel recht schwer und ich wage zu bezweifeln, dass sich darunter die Triebe und die Kartoffeln gut entwickeln können. Zudem entziehen die Holzhackschnitzel dem Boden bei der Verrottung viel Stickstoff, den ja die Kartoffeln benötigen. Es ist online nachzulesen, dass verschiedene Gärtner*innen Hackschnitzel zum Mulchen von Beeten verwenden, jedoch auf Grund des Stickstoffentzugs mit bspw. Hornspänen zudüngen. Teilweise werden Holzhackschnitzel auch mit anderen Mulchmaterialien gemischt, das wäre eventuell eine Möglichkeit die sich auszuprobieren lohnt.
Herzlichen Gruß, Annette
Noch ein kleiner Nachtrag: je mehr feste und trockene Materialien wie Holz, Rinde und Stroh als Mulch verwendet werden, umso höher ist der Stickstoffentzug. Daher versuchen wir immer mit gemischtem Material zu mulchen. Frische Gartenabfälle wie Rasenschnitt oder Laub setzen schnell Nährstoffe frei und entziehen bei der Verrottung keinen Stickstoff.
Hat jemand schon mal Topinambur im Mulchbeet angebaut? Müsste doch klappen?