Klimaneutral Gärtnern bzw. Klimaneutraler Gemüseanbau ist ein brandaktuelles Thema.

art_klimagemueseKlimaneutral heißt nicht nur auf künstliche Düngemittel verzichten, die unter hohem Energieaufwand hergestellt werden, sondern ebenso Transportwege für Lebensmittelimporte und Energiekosten für geheizte und mit Zusatzbeleuchtung ausgestattete Gewächshäuser zu vermeiden.

In der Konsequenz ist das eine regionale Ernährung entsprechend der Saison.

Klimagarten auf der Hotelterrasse
Ein tolles Projekt zu diesem Thema wurde im Juni über myclimate und SV Hotel unter der Mitarbeit von Annette Holländer (Garten des Lebens) im Münchner Marriot / Courtyard gestartet. An der Hotelterrasse soll ein Klimagarten entstehen, der saisonalen Gemüseanbau für unsere Klimazone veranschaulicht. Gestartet wurde mit einer Kräuterspirale und für den Herbst sind Hochbeete mit einer Bepflanzung aus Herbst- und Wintergemüse geplant. Pate für die Gartenpflege ist eine nahegelegene Grundschule. Geplante Aktionen sind Klimakochen und Erntefest, die werden mit den Schülern im Hotel oder an der Schule durchgeführt werden.

Auch im klimaneutralen Bio-Hausgarten kann mit robusten Wintergemüsesorten, Frühbeet, Folienabdeckung oder Kaltgewächshaus weit in die kalte Jahreszeit hinein gegärtnert und geerntet werden. Dazu können noch eine ganze Reihe von Gemüsen in den nächsten Wochen gesät und gepflanzt werden.

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Dieses Jahr wieder im Anbau haben wir die Freilandgurke Dekan und hoffen für die kommende Saison erneut Saatgut von dieser robusten Freilandsorte anbieten zu können.

G-DekanDekan zeichnet sich mit ihren kurzen, bis zu 15 cm langen walzenförmigen Früchten durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Mehltau aus und kommt gut mit schwankenden und auch mal kühleren Nachtemperaturen zurecht.

Die Gurke ist bitterfrei mit gutem Geschmack bei einem langen Erntezeitraum.

Anbau:
Aussaat in Töpfchen im Haus oder unter Glas Ende April / Anfang Mai oder nach den letzten Frösten Mitte Mai direkt ins Freiland. In Gruppen von 3 – 4 Pflänzchen säen. Gurken mögen warme, sonnige Plätze mit nährstoffreichem Boden. Mulchen und bei Trockenheit regelmäßig gießen, da Gurken viel Wasser benötigen. Anhaltende Trockenheit kann zu Bitterstoffen in den Früchten führen.

Wuchsform:
Die Gurken ranken hoch, wenn man eine Rankhilfe anbietet, anfangs dann eventuell hochbinden. Ansonsten kann der Anbau ebenso kriechend am Boden erfolgen.

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Vermehrung:

Gurken sind Fremdbestäuber und werden vor allem von Hummeln und Bienen besucht. Für die Samengewinnung nur eine Gurkensorte anbauen, da es sonst zu Verkreuzungen kommt. Frühe und formschöne Früchte ausreifen lassen – die Gurken verfärben sich dann gelb bis braun.

Die reifen Früchte der Länge nach aufschneiden und die Samen heraus schaben, abwaschen und trocknen lassen. Um die keimhemmende Schicht um die Samen abzubauen, kann auch für ein bis zwei Tage die Nassvergärung eingesetzt werden.

Gurkensamen sind bis zu sechs Jahre keimfähig. Dabei dunkel, möglichst kühl und trocken lagern.

Ernte und Verwendung:
Laufend die jungen Gurken ernten, ältere Gurken bekommen recht große Kerne und eine harte Schale. Die Gurke Dekan eignet sich für Salat, für Gurkenjoghurt oder in Scheiben direkt aufs Brot. Außerdem kann sie als Senfgurke verwendet werden.

Geschichte:
Ursprünglich stammt die Gurke Dekan aus der Krim in der Ukraine, wird aber schon lange in Mitteleuropa angebaut und vermehrt. Sie ist eine durchaus empfehlenswerte Sorte für den Freilandanbau in unserer Region, da sie auch in kühleren Sommern noch guten Ertrag bringt.

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Letzten Sommer gab es laut Medienberichten verschiedene Vergiftungsfälle durch Bitterstoffe in Kürbisgewächsen. An einem Zucchino mit hohem Bitterstoffanteil soll sogar ein älterer Mann verstorben sein. Seitdem geht es um, dass man Kürbisgewächse keinesfalls selbst vermehren soll, da sich dadurch Bitterstoffe bilden können. In einem Online-Shop für Sämereien konnte ich neulich genau diesen Hinweis bei jedem Saatguttütchen mit Samen von Kürbissen und Zucchini lesen. Bei Saatgutbestellungen kommen auch zu mir Anfragen zu Bitterstoffen in alten Sorten und in unserem Saatgutangebot.

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Was hat es nun auf sich mit den Bitterstoffen in Kürbisgewächsen?
Grundsätzlich ist es tatsächlich so, dass Kürbisgewächse – dazu gehören alle Arten von Kürbissen, Gurken und Melonen – Bitterstoffe, sogenannte Curcurbitacine enthalten können. Vor allem die ursprünglich wilden Vorfahren unserer heutigen Kultursorten sind oft sehr bitter gewesen. Für den Menschen sind diese Bitterstoffe (anders als z. B. viele Bitterstoffe in Kräutern) unverträglich. Durch Auslese und Kreuzung wurden den Speisekürbissen, Zucchini und Gurken die Bitterstoffe so weit als möglich heraus gezüchtet.

Bitterstoffe in Gurken
Der eine oder andere kennt noch den Hinweis zum Schälen einer Gurke: „… von der Blüte zum Stiel“. So sollten mögliche Bitterstoffe vom Stielansatz nicht auf die restliche und bitterfreie Gurke gebracht werden. Das bittere Ende wurde weggeschnitten und selbstverständlich nicht verzehrt!

Die wenigsten Gurken sind komplett bitterfrei und die Bitterstoffe können – unter bestimmten Bedingungen – vom Stielansatz in die Gurke wandern, sodass auch in „normalerweise“ bitterfreien Gurken Bitterstoffe auftreten können. Zu diesen Bedingungen gehören vor allem große Hitze und Trockenheit (auch in Kombination mit zu kaltem Gießwasser), was wir aus dem letzten Sommer ja bestens kennen.

Die Zucchini und der Zierkürbis
Was nun die Vergiftung mit einem bitteren Zucchino anbetrifft, dürfte die Ursache jedoch anderweitig zu suchen sein. Zucchini wie auch Zierkürbisse gehören zu den Gartenkürbissen (Cucurbita pepo), sind Fremdbefruchter und Insektenbestäuber und können sich somit untereinander verkreuzen. Blühen beide zusammen oder auch die Zucchini im eigenen Garten und beim Nachbarn der Zierkürbis, ist meist kein sortenreines Saatgut mehr zu ernten. Zu erkennen ist die Verkreuzung schon an einer veränderten Fruchtform und Farbe und ggf. auch am bitteren Geschmack. Zierkürbisse enthalten oft Bitterstoffe und bei einer Verkreuzung werden diese vererbt.

Eine versehentliche Kreuzung von Zucchini mit einem Zierkürbis scheint daher in diesem Fall, nämlich der aus eigenem Saatgut gezogenen und dann bitteren Zucchini, am nächsten liegend. Verschiedene Erhalter-Organisationen haben dazu bereits entsprechende Stellungsnahmen abgegeben.

Mutationen in der Natur
Die Natur ist variabel und aus jedem Samenkorn entsteht ein Individuum. So sind auch Mutationen nicht auszuschließen – schließlich sind durch Mutationen immer wieder neue Gemüsesorten entstanden. Dies kommt allerdings sehr selten vor, kann jedoch bei gekauftem Saatgut ebenso auftreten wie bei selbst Gezogenem.

In jedem Fall gilt: Bittere Früchte von Kürbisgewächsen sind nicht für den Verzehr geeignet! Und wer selbst vermehrt, sollte sich über Befruchtungsbiologie und Verkreuzungsmöglichkeiten informieren, ggf. nur eine Sorte anbauen und/oder die richtigen Isolationsabstände einhalten, um nicht von bitteren Früchten enttäuscht zu werden. Weitere Informationen hierzu sind in folgenden Artikeln zu finden:

Gartenkürbisse und ihre Vertreter >

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Frisches Bio-Gemüse rund ums Jahr
Die meisten Hausgärtner und Selbstversorger wünschen sich, dass die Frischgemüsesaison im Oktober nicht zu Ende geht und auch in der kalten Jahreszeit so viel wie möglich an frischen Salaten und Gemüse geerntet werden kann.

Das „Handbuch Wintergärtnerei“ von Eliot Coleman befasst sich intensiv mit diesem Thema. Der Autor schildert seine persönlichen Erfahrungen, die er über viele Jahre auf seiner „Four Season Farm“ sammeln konnte. Die Hinleitung an die Wintergärtnerei am Beispiel der Pariser Gärten von vor ca. 150 Jahren ist dabei ein spannender geschichtlicher Aspekt aus einer Zeit in der es noch keine geheizten Gewächshäuser wie heutzutage gab.

Auf seiner Farm baut Eliot Coleman Wintergemüse für die regionale Vermarktung an und entsprechend sind Anbaumethoden und Sortenempfehlungen zumindest teilweise auf den Erwerbsgärtner abgestimmt. Dennoch findet jeder Hausgärtner und Selbstversorger viele wertvolle Empfehlungen, die auch im eigenen Garten im geschützten Anbau umsetzbar sind.
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buchtipp-wintergaertnereiHandbuch Wintergärtnerei

Für die vielen engagierten HausgärtnerInnen und versierten SelbstversorgerInnen wird das „Handbuch Wintergärtnerei“ eine wahre Fundgrube an anwendbarem Praxiswissen sein. Coleman beschreibt in seinem Buch alte europäische Gartenbautechniken. Genau deshalb lässt sich sein kleinstrukturiertes System bei uns so wunderbar anwenden.
Wolfgang Palme, Leiter der Abteilung Gemüseanbau an der HBLFA Schönbrunn (Wien)

Verlag: Löwenzahn, ISBN 978-3-7066-2565-4

Wie in Rezensionen zu lesen ist, gehen die Meinungen zu diesem Buch auseinander. Was dabei sicherlich eine Rolle spielt, ist die gärtnerische Erfahrung des Lesers und potentiellen Anwenders. Als Anfängerbuch für die winterliche Selbstversorgung ist das Buch wohl nur bedingt geeignet.

Für Interessierte, die in die Wintergärtnerei für den Bio-Garten einsteigen möchten, bieten wir regelmäßig Seminare und Vorträge zu diesem Thema an. Und auch in unserem 3-teiligen Praxisseminar zu biologischem Gemüseanbau im Hausgarten wird die Wintergärtnerei mit Sortenempfehlungen aus unserer Erfahrung und den wichtigsten Aussaatterminen eingehend behandelt.

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In den meisten Fällen soll es der Gärtner gewesen sein, wenn Saatgut nicht keimt, Jungpflanzen verkümmern und die Ernte übers Jahr nicht den gewünschten Erfolg bringt. Bestenfalls ist noch das Wetter schuld …

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Reiche Ernte an samenfesten Gemüsesorten

Dabei beginnt der Erfolg eines Gartenjahres schon bei der Qualität von Anzuchterde und Pflanzsubstrat (dazu hatten wir im Frühling einen Artikel eingestellt und eine ganze Reihe Rückmeldungen mit ähnlichen Erfahrungen erhalten).

Dass jedoch bereits die Auswahl des Saatguts einen Ausschlag für Erfolg oder Misserfolg geben kann, wird meist nicht so recht in Erwägung gezogen. Folgend dazu die Rückmeldung eines Bestellers unseres Samenangebots:

„… hiermit möchte Ich mich bei Ihnen herzlich für Ihre guten Produkte (Saatgut) bedanken!!!!!!!!!!!! Nach einem guten Gartenjahr kam für mich jetzt die Zeit mal zurück zu schauen. Ich habe in diesem Jahr vielerlei probiert, viele Sorten von vielen Herstellern. Rückblickend ist mir nun aufgefallen, das alle meine „Spitzenreiter“ Produkte aus Ihrem Haus waren! Die Pflanzen, die die besten Erträge hatten, und keine Probleme machten stammen ALLLESAMT von Ihnen!

So ein klares Ergebnis hat mich überrascht! Ich hätte eher damit gerechnet, dass Ursachen für Erfolg und Misserfolg bei mir zu suchen wären, und nicht so drastisch vom Saatgut abhängen! Deshalb nochmals VIELEN DANK !!!!!!!!!!!!!!!!!!! …“

Ähnliche Rückmeldungen haben wir bereits anderweitig erhalten und auch unsere Erfahrung spricht dafür, dass bereits die Saatgutauswahl die Weichen für das Gedeihen der Pflanzen und die spätere Ernte stellt.

Dabei spielt vor allem die Anpassung an unsere mitteleuropäischen Klimaverhältnisse und die damit verbundene Robustheit im Freilandanbau der für den Anbau ausgewählten Gemüsesorten eine Rolle, die nicht unterschätzt werden sollte.

Jedoch nur die alten und samenfesten, über viele Jahrzehnte entwickelten Sorten und deren Saatgut können diese Eigenschaften aufweisen. Eine F1-Gemüsesorte aus dem Biotech-Labor – egal was sie ansonsten an Vorzügen mitbringen mag – ist damit nicht ausgestattet.

Unser aktuelles Samenangebot sowie samenfestes Biosaatgut von Sativa ist über unseren Online-Shop erhältlich. Viel Spaß beim Stöbern!

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