Im Septemberteil unseres Saatgutseminars sind unter anderem Tomaten ein Schwerpunkt. Saatguternte und Reinigung werden besprochen und viele alte Tomatensorten für Freiland oder geschützten Anbau vorgestellt. Die Teilnehmer erwartet dabei eine Verkostung unserer bunten Tomatensorten und selbstverständlich dürfen Samen genommen werden!
Nassreinigung von Tomatensaatgut
Tomatensamen sind von einer keimhemmenden Schicht umgeben die verhindert, dass die Samen bereits in der Frucht keimen. Dieser „Glibber“ kann mittels Nassvergärung abgebaut werden, um streufähiges und portionierbares Saatgut zu erhalten.
Die Samen werden hierfür mit möglichst wenig Fruchtfleisch aus den reifen Früchten genommen, zusammen mit etwas Wasser in ein offenes Glas oder Schälchen gegeben und 2 bis 3 Tage bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Es entsteht ein Gärungsprozess, der die keimhemmende Schicht um die Samen abbaut. Die Samen fühlen sich dann rau an. Hohe Temperaturen beschleunigen den Gärungsprozess, daher vor allem im Hochsommer gut kontrollieren, damit die Samen nicht ankeimen. Zur Reinigung werden die Samen in ein Teesieb gegeben und unter fließend Wasser abgewaschen. Danach sofort auf Papier ausbreiten (Backpapier ist bestens geeignet) und gut trocknen lassen.
Samenernte – die „Reisevariante“
Einzelne Tomatensamen können auch ohne Nassreinigung z. B. auf eine Küchenrolle gegeben und getrocknet werden. Zur Aussaat werden die einzelnen Samen mit der Küchenrolle abgetrennt und gesät. In den Seminaren ist dies die „Reisevariante“ für Tomatensamen aus der Verkostung.
Selbstverständlich sind nur samenfeste Tomatensorten für die Vermehrung über eigene Samen geeignet.
Welche alten Tomatensorten sind geschmacklich die besten?
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und bei Tomaten gehen die Geschmäcker tatsächlich oft weit auseinander. Manch einer mag es mild, andere bevorzugen säurehaltige Sorten.
Die geschmackliche Überraschung gab es in diesem Jahr in Form einer grünen Fleischtomate, die wir zum ersten Mal im Testanbau hatten. „Aunt Ruby’s German Green“ überzeugte bereits uns mit ihrem feinen Geschmack und auch die Seminarteilnehmer waren einheitlich begeistert.
Die grüne, plattrunde Tomate mit bei Reife gelb- bis lachsfarbenem Einschlag vereint das mild schmelzende Aroma vieler Fleischtomaten mit einer leichten fruchtigen Säure.
„Aunt Ruby’s German Green“ wird in den kommenden Jahren sicherlich regelmäßig Ihren Platz bei uns im Tomatenbeet bekommen.
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