Unser Kürbis-Special zur Unterscheidung der verschiedenen Arten mit Sortenempfehlungen, Infos zu Anbau und Vermehrung sowie zum Kürbis in der Küche.

Kürbisse und Zucchini – Arten und Sorten
Anbau und Vermehrung von Kürbis und Zucchini
Kürbis in der Küche – Rezepte

Obwohl wir bereits viele Jahre regelmäßig Kürbisse anbauen, bin ich jeden Herbst erneut fasziniert von unserer vielfältigen Kürbisernte. Die bunten Schwergewichter bekommen zuerst ihren Platz auf der südlichen Hausseite zum Nachreifen, wo sie bis zu den ersten Frösten ein wunderhübsches Bild abgeben. Danach zieren sie im Zuge der weiteren Lagerung den Hausflur und Räume in denen wenig geheizt wird. Dort verbleiben sie bis zum Verzehr bzw. der Ernte des Saatguts.

Kürbisvielfalt

Kürbisvielfalt

Dabei war mein Weg zur Kürbisliebe durchaus holprig. In meiner Kindheit in den 1970iger Jahren war bei uns in Bayern von der heute verfügbaren Kürbisvielfalt noch nichts zu erahnen. Meine bäuerliche Verwandtschaft baute den Gelben Zentner an und legte ihn süß-sauer ein. Der Gelbe Zentner ist ein riesiger Kürbis von eher minderwertiger Fruchtfleischqualität, faserig und mit wenig Geschmack. Früher wurden solche Sorten angebaut, um Mensch und Tier (sprich das Hausschwein) gleichermaßen zu ernähren. Der verwendete Essig für die Konservierung dürfte auch nicht von einer Balsamico-Qualität gewesen sein, wie ich ihn heute zum Einlegen verwende.

Der „Genuss“ dieser „Kürbisspezialität“ hat mir auf lange Zeit jegliches Interesse an den Kürbissen vergällt. Erst Jahre später konnte mich meine große Schwester dazu überreden eine ihrer Kürbissuppen zu kosten. Die Überraschung über den feinen, cremigen Geschmack war immens. Und im Zuge der zunehmenden Selbstversorgung aus unserem Garten, hat der Kürbis einen festen Platz erobert.

Vielfältige Kürbisse – Arten und Sorten

Die bei uns zu Speisezwecken angebauten Kürbisse lassen sich in drei Arten innerhalb der Gattung Cucurbita (Kürbis) unterteilen:

Zucchini Costata Romanesco

Zucchini Costata Romanesco

Cucurbita pepo (Gartenkürbis)
Zu den Gartenkürbissen zählen alle Zucchini und Zucchiniähnlichen Kürbisse wie Rondini sowie Ufo-Kürbisse, Eichelkürbisse, Spaghettikürbis und einige andere. Auch der Ölkürbis der für die Ernte der Kürbiskerne und der Gewinnung von Kürbiskernöl angebaut wird gehört zu den Gartenkürbissen. Und ebenso der Halloween-Kürbis zusammen mit unterschiedlichsten Zierkürbissen, die nur für Dekozwecke geeignet sind. 

Verschiedenen Gartenkürbisse mit ausführlichen Beschreibungen sind bei uns im Online-Shop zu finden:  Zucchini Costata Romanesco –  Gleisdorfer ÖlkürbisGartenkürbis DelicataZucchini Rumänische Cremefarbige

Cucurbita maxima (Riesen- oder Winterkürbis)
Maxima-Kürbisse dürften die größte Gruppe unter den Speisekürbissen darstellen. Hunderte von Sorten in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen zählen hierzu. Auch Geschmack und Fruchtfleischeigenschaften variieren. Die Bezeichnung Winterkürbis dürfte auf die meist gute Lagerfähigkeit zurückzuführen sein. Die bekanntesten Vertreter dürften die Hokkaidos sein, die den Handel dominieren.

Verschiedenen Riesenkürbisse mit ausführlichen Beschreibungen sind bei uns im Online-Shop zu finden: Kürbis Jarrahdale –  Kürbis Gete OkosiminKürbis Galeux D’EysinesKürbis Hokkaido Uchiki Kuri 

Cucurbita moscata (Moschus- oder Muskatkürbis)
Muskatkürbisse sind bei uns vor allem durch den französischen Muscade de Provence bekannt geworden. Ebenso werden im Handel in den letzten Jahren vermehrt Butternutkürbisse angeboten. Dabei sind auch in dieser Kürbisart verschiedenste interessante Varietäten zu finden, wie einige stark gerippter Vertreter mit Ursprung in Japan oder der Zucchinikürbis Tromba d’Albenga.

Verschiedenen Muskatkürbisse mit ausführlichen Beschreibungen sind bei uns im Online-Shop zu finden: Muskatkürbis Butternut Sonca –  Muskatkürbis ChirimenZucchinikürbis Tromba d’Albenga

Weitere Cucurbita-Arten sind die Kalebasse (Lagenaria siceraria), Feigenblattkürbis (Cucurbita ficifolia) oder Cushaw-Kürbisse (Cucurbita argyrosperma) die in unseren klimatischen Verhältnissen jedoch nur bedingt gedeihen und für die Ernährung eine untergeordnete Rolle spielen.

Anbau und Veremehrung von Kürbissen und Zucchini

Kürbisse stammen aus der neuen Welt und sind mit den spanischen Seefahrern zu uns gekommen. In Nord- und Mittelamerika wurden Kürbisse bereits lange davor von der indigenen Bevölkerung angebaut und weiterentwickelt. Ein traditionelles Anbausystem war und ist die Milpa, einer Mischkultur vorrangig aus Kürbis, Mais und Bohnen

Ernte aus der Milpa

Ernte aus der Milpa

Kürbisse sind nicht frosthart und müssen mit unserer eher kurzen Sommersaison zurechtkommen. Daher werden sie am besten bereits im April im Haus vorgezogen und nach den letzten Frösten etwa Mitte Mai ausgepflanzt. Geerntet wird bis in den Herbst hinein, solange es frostfrei bleibt. 

Für die Anzucht der Kürbisse ist zu beachten: 
Eine Aussaat Mitte April ist völlig ausreichend. Früher gesäte Pflanzen verbleiben meist zu lange im Anzuchttopf, was zu Wachstumsstockungen nach der Pflanzung führt. Gesät werden 1 – 2 Samen jeweils in einem Töpfchen mit einem Durchmesser mindestens 10 cm. Das Aussaatsubstrat kann ausgereifter Gartenkompost (kein Kompost aus Kompostieranlagen) oder eine andere reichhaltige Gemüseerde (auch aus dem Gartenbeet) sein, eventuell mit etwas Sand gemischt. Das Ansäen in nährstoffarmer Aussaaterde mit späterem Pikieren ist nicht zu empfehlen.

Kürbisse und Zucchini sind Starkzehrer und werden in ein vollsonniges Beet mit nährstoffreicher Erde gepflanzt. Für einen guten Fruchtansatz benötigen sie dazu eine regelmäßige Wasserversorgung in Trockenperioden. Ein Mulchen der Beetfläche unterstützt die Nährstoffversorgung und verhindert das Austrocknen vor allem frisch gepflanzter Jungpflanzen.

Kürbisgewächse sind Fremdbefruchter und sind darauf angewiesen, dass Insekten den Pollen der männlichen Blüten zur weiblichen Blüte transportiert. Unbefruchtete weibliche Blüten können keine Früchte bilden, die bereits vorhandenen Fruchtansätze fallen ohne Bestäubung ab. Daher macht es Sinn im Garten für ein dauerhaftes Blütenangbot für bestäubende Insekten zu sorgen. Eine gute Möglichkeit im Gemüsegarten sind einjährige Blühstreifen, die sich einfach immer wieder selbst aussäen.

Kürbisse werden durch Insekten befruchtet

Kürbisse werden durch Insekten befruchtet

Eigenes Saatgut von Kürbis und Zucchini gewinnen
Eine Aussage, die bereits seit vielen Jahren durch die Medien geht, scheint quasi zur Legende geworden zu sein. Nämlich, dass man sich vergiftet, wenn man selbst vermehrte Kürbisse und Zucchini verspeist. Es vergeht kaum ein Seminar oder eine andere Veranstaltung bei der ich nicht danach gefragt werde. Dabei können Kürbisse und Zucchini selbstverständlich selbst vermehrt werden, wenn auf die Sortenreinheit geachtet wird und mögliche bittere Früchte nicht verzehrt werden. Einen ausführlichen Artikel zu Bitterstoffen in Kürbisgewächsen haben wir bereits vor vielen Jahren aus aktuellem Anlass veröffentlicht.

Für eine sortenreine Vermehrung sind die oben aufgeführten Arten zu berücksichtigen. Vertreter der verschiedenen Cucurbita-Arten verkreuzen sich nicht. Alle Sorten innerhalb einer Art können sich jedoch verkreuzen.

In der Praxis bedeutet dies für eine sortenreine Vermehrung: Es kann jeweils ein Gartenkürbis (pepo), ein Riesenkürbis (maxima) und ein Muskatkürbis (moscata) zusammen angebaut und davon Saatgut genommen werden. Für den Anbau verschiedener Sorten innerhalb einer Art gilt dies für die Gewinnung von Saatgut dagegen nicht.

Für die Ernte von Saatgut ist außerdem zu beachten
Hochwertiges und keimfähiges Saatgut kann nur aus vollständig ausgereiften Früchten gewonnen werden. Dies gilt auch für Zucchini, die wir für den Verzehr normalerweise grün ohne nennenswerte Samenentwicklung ernten. Anders als bei Kürbissen sind ausgereifte Zucchini meist nicht mehr besonders schmackhaft. Für die Vermehrung sollte außerdem ein größerer Pflanzenbestand für die Erhaltung der genetischen Diversität vorhanden sein, der in kleinen Hausgärten oft zu viel Platz einnehmen würde. In größeren und gemeinschaftlich bewirtschafteten Gärten oder Ackerparzellen bietet sich die Gewinnung von eigenem Cucurbita-Saatgut unter den genannten Voraussetzungen jedoch an und macht unter dem Aspekt der Saatguterzeugung für den Eigenbedarf durchaus Sinn. 

Kürbis in der Küche

Kürbisse lassen sich in unglaublich vielfältige Gerichte verwandeln. In der Vergangenheit haben wir bereits das eine oder Kürbis- und Zucchinirezept gepostet. So unseren Zucchini-Sommerliebling Antipasti von gebratener und marinierter Zucchini Costata Romanesco. Sowie zwei Rezepte zur Konservierung von Kürbis: Kürbis-Ketchup und Kürbis-Pesto. Ein weiteres, etwas aufwendigeres Rezept für die Verwendung von Winterkürbissen sind die wunderbaren Kürbis-Schupfnudeln – mit Gulasch oder Pilz-Ragout ideal für kalte Tage.

Ein weiteres Rezept, das ich heute vorstellen möchte, ist ein Teig für Kürbisbrot und die Verwendung als Boden für Flammkuchen oder ähnliches. Die Herstellung des Teiges für beide Verwendungen ist identisch. Für das Brot werden noch Walnüsse und Kürbiskerne hinzugefügt. Für den Flammkuchen wird etwas mehr Mehl in den Teig geknetet, damit er fester wird. Der verwendete Kürbis sollte festfleischig und eher von trockenem Fruchtfleisch sein. Die angegebene Teigmenge ist ausreichend für 2 Brote und 2 Bleche Flammkuchen.

Zutaten für den Teig:

900 g geputztes und gewürfeltes Kürbisfleisch
500 g helles Dinkelmehl Typ 630
500 g dunkles Dinkelmehl Typ 1050
1,5 Würfel frische Hefe
5 EL Joghurt 3,5 % Fett
5 EL Olivenöl
3 TL Salz
Mehl zum Verarbeiten
Wasser

Weitere Zutaten für das Brot:

3 EL Walnussbruch
3 EL Kürbiskerne, geröstet
2 EL Milch und weitere Kürbiskerne

Teigzubereitung:

Den Kürbis im Dampfeinsatz weich garen und abdampfen / abkühlen lassen. Mit einem Kartoffelstampfer breiig stampfen. Mehl in einer großen Schüssel mit dem Salz vermischen. In der Mitte in eine Mulde die Hefe hinein bröckeln und mit etwas Wasser auflösen. Die weiteren Zutaten, den Kürbisbrei und etwa 1 kleine Tasse Wasser hinzufügen. Mit bemehlten Händen zu einem weichen Teig verarbeiten. An einem warmen Ort ca. 2 Stunden zugedeckt gehen lassen.

Für das Brot:

Etwa 2/3 des Teiges mit Walnüssen und Kürbiskernen mischen, zu 2 länglichen Rollen formen, auf ein bemehltes Backblech legen und verdrehen. Mit der Milch bepinseln und mit Kürbiskernen belegen. Die Brote weitere 20 Minuten gehen lassen. Backofen bei Ober-/Unterhitze auf 220 Grad vorheizen. Die Brote ca. 15 Minuten backen. Dann die Ofentemperatur auf 160 Grad reduzieren und für ca. 25 Minuten weiterbacken. Brote aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Wird das Brot nicht zeitnah benötigt, kann es auch eingefroren werden.

Für den Flammkuchen:

Den restlichen Teig mit so viel Mehl verkneten, dass er geschmeidig bleibt, jedoch nicht mehr so klebrig ist. Für den Flammkuchen den Teig dünn ausrollen, auf ein Backblech mit Backpapier legen und nach Rezept beispielsweise mit Sauerrahm, Zwiebeln und Speck belegen und backen. Ein Rezept, zu dem der Kürbisteig sehr gut passt ist der Wurzelgemüse-Flammkuchen.

 


Regelmäßig erreichen uns Anfragen bezüglich der Keimung von Saatgut. Im Folgenden haben wir die aus unserer Erfahrung wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Aussaat und Jungpflanzenanzucht zusammengefasst.

Lichtbedingungen und Feuchtigkeit für die Keimung

Dunkelkeimer
Die meisten Gemüsesorten sind Dunkelkeimer. Dies bedeutet, dass die Samen bei der Aussaat mit Erde bedeckt werden. Als Faustregel gilt eine Saattiefe, die etwa 2- bis 3-mal dem Durchmesser des Samenkorns entspricht. Beispielweise bei Tomaten wäre das eine Saattiefe von 0,5 bis maximal 1 cm. Bei Bohnen (ausgenommen Ackerbohnen) ist die Saattiefe sogar eher noch geringer. Nach einer alten Bauernregel mögen „Bohnen die Glocken läuten hören“. Später können die Pflanzen bei Bedarf für einen festen Stand und ein kräftiges Wachstum angehäufelt werden.

Die Ansaaten werden mit einem Blumensprüher befeuchtet, oder es kann in die Unterschalen der Aussaatgefäße gegossen werden. Die Erde saugt das Wasser auf. Stehendes Wasser sollte jedoch vermieden werden. Bei zu viel Nässe können die Samen faulen oder es können später die Sämlinge absterben.

Lichtkeimer
Bei Lichtkeimern werden Samen nur auf das Aussaatsubstrat gestreut, leicht angedrückt und nur mit wenig oder gar nicht mit Erde bedeckt. Lichtkeimer sind unter anderem Salate, wie Kopf- und Pflücksalat, manche Kräuter wie beispielsweise Basilikum und viele Blumen, vor allem Wildblumen. Die Saaten werden mit einem Blumensprüher großzügig befeuchtet. Um ein Austrocknen der Samen währen der Keimzeit zu vermeiden kann eine Klarsichtfolie / Frischhaltefolie aus dem Haushalt über die Aussaatschalen gespannt werden. Bei Saaten direkt ins Beet muss vor allem in Trockenperioden regelmäßig vorsichtig gegossen werden, damit die Samen für die Keimung genügend Feuchtigkeit erhalten. Die Aussaatschalen werden an ein helles Fenster gestellt.

Temperaturbedingungen für die Keimung

Kaltkeimer / Frostkeimer
Manche Gemüsearten und viele Blumen und Wildpflanzen benötigen einen Kältereiz um zu keimen. Oft sind niedrige Temperaturen ausreichend, manche Pflanzen benötigen jedoch Frost für das Auslösen der Keimung. Typische Kaltkeimer sind beispielsweise die Kerbelrübe, der Gute Heinrich oder die Gartenakelei. Die Samen solcher Pflanzen werden bereits im Spätherbst, im Winter oder sehr früh im Frühjahr gesät. Andere Samen wie beispielsweise Feldsalat und manche Salatsorten gehen bei zu hohen Temperaturen in eine Keimruhe, eine Keimung erfolgt erst bei niedrigeren Temperaturen meist unter 20 Grad. Daher lassen Sommersaaten von Feldsalat sortenabhängig oft lange auf sich warten.

Eng gesäte Sämlinge von Salat, die bald pikiert werden können

Eng gesäte Sämlinge von Salat, die bald pikiert werden können

Hohe Keimtemperaturen für wärmeliebende Gemüsearten
Andere Gemüsearten benötigen dagegen besonders hohe Keimtemperaturen von etwa 22 – 28 Grad. Dies betrifft viele der wärmeliebenden Gemüsearten wie Tomaten und vor allem Paprika, Chili und Auberginen. Die notwendigen Keimtemperaturen werden erreicht, wenn die Aussaatschalen über einer Heizung oder auf einer Wärmematte aus dem Gartenhandel stehen. Auch in diesem Fall empfiehlt es sich die Aussaatschalen mit Klarsichtfolie abzudecken, um ein Austrocknen der Saaten zu vermeiden. Stimmt die Keimtemperatur keimen die Samen dieser wärmeliebenden Pflanzen artabhängig in der Regel zwischen 5 und 10 Tagen.

Lichtangebot und Temperaturen nach der Keimung

Pflanzen, die auf der Fensterbank vorgezogen werden, benötigen nach der Keimung einen sehr hellen, sonnigen und eher kühleren Platz. Dafür werden die Aussaatgefäße von der Wärmequelle genommen und die Folie wird entfernt. Besonders Tomaten müssen eher kühler stehen, da sie ansonsten zu Geilwuchs neigen. Die Pflanzen werden dann auf der Suche nach Licht lang und dünn, und oft auch gelblich. Als Faustregel vor allem für Tomatensämlinge gilt daher: Je geringer das Lichtangebot, desto kühler müssen die Pflanzen stehen. Gemüsearten wie Kohl oder Salat, die ohnehin mit kühleren Temperaturen gut zurechtkommen, müssen nach der Keimung für eine kompakte Entwicklung der Jungpflanzen sehr hell und kühl gestellt werden. Meist ist der Schutz und die Wärmeentwicklung in einem Gewächshaus oder Frühbeet auch in den Frühjahrsmonaten ausreichend. Lediglich bei Minustemperaturen sollten die Pflänzchen vorübergehend ins Haus geholt werden.

Vorziehen oder Direktsaat

Vorziehen von frostempfindlichen Kulturen
Viele der frostempfindlichen Gemüsearten müssen auf Grund ihrer Kulturdauer im Haus vorgezogen werden. Eine Aussaat erst in der bei uns warmen Jahreszeit würde kaum mehr eine Ernte bringen. Dafür ist die Sommersaison bei uns zu kurz.

Bewährte Aussaatzeiten sind:

  • Auberginen, Paprika und Chili Ende Januar bis Ende Februar
  • Tomaten Mitte Februar bis Mitte März (bei schlechten Lichtverhältnissen lieber etwas später säen, wenn die Tage wieder länger werden)
  • Kürbisse und Zucchini Mitte April und Gurken Ende April (in der Regel ist dieser Zeitpunkt ausreichend, frühere Saaten werden  leicht überständig. Überalterte Pflanzen benötigen nach dem Pflanzen an den endgültigen Standort oft länger, um einzuwurzeln und zügig weiter zu wachsen.)
  • Stangenbohnen Mitte bis Ende April.

Sämlinge von Paprika

Sämlinge von Paprika

Zu beachten: Auspflanzen erst etwa Mitte Mai nach den letzten Frösten, den Eisheiligen. Dabei die Wetterprognosen im Blick behalten! Außerdem sollten die Pflanzen vorab abgehärtet werden, indem man sie zwischendurch schon nach draußen stellt. So können sich die Jungpflanzen an die Witterung, also an Sonne, Regen, Wind, kühlere Temperaturen, etc. gewöhnen. Ein Kälteschock oder Sonnenbrand nach dem Auspflanzen wird dadurch vermieden.

Vorziehen zum Schutz vor Schädlingen
Ein Vorziehen von Jungpflanzen kann auch bei Gemüsearten, die man direkt säen könnte, von Vorteil sein. Frische Keimlinge sind stärker von Schädlingen gefährdet, daher kann ein Vorziehen beispielsweise von Salat, Kohlrabi, usw. durchaus sinnvoll sein. Zudem lässt sich bei vorgezogenen Jungpflanzen der Pflanzabstand besser einschätzen. Ein Auspflanzen an den endgültigen Standort ist in der Regel im Laufe des April möglich. Bei kalter Witterung können die Jungpflanzen vorübergehend mit Gartenvlies geschützt werden.

Pikieren und Pflanzen

Vorgezogene Sämlinge pikieren
Kulturen wie Tomaten, Paprika und Salate, die vorgezogen werden, können in Aussaatschalen gesät und nach der Bildung des 2. Blattpaars in Töpfchen oder Pflanzpaletten pikiert werden. Das heißt die Sämlinge werden vereinzelt und für eine gute Entwicklung verpflanzt. Vor allem bei Tomaten bietet diese Methode den zusätzlichen Vorteil, dass bereits zu lang geschossene Pflanzen tiefer gesetzt, also zu lange Stiele bis zu den Keimblättern eingetopft werden können. Die Stiele treiben Seitenwurzeln und ein guter Stand und ein kompaktes Wachstum werden unterstützt.

In Aussaattabletts pikierte Kohlpflanzen

In Aussaattabletts pikierte Kohlpflanzen

Jungpflanzenanzucht ohne Pikieren
Auf Grund ihrer empfindlichen Wurzeln sollten Gurken, Melonen, Kürbisse und Zucchini nicht pikiert werden. Wir säen sortenabhängig einen oder mehrere Samen in einen Topf, wo die Pflänzchen bis zum Auspflanzen an den endgültigen Standort verbleiben. Mehrere Sämlinge werden dabei nicht mehr geteilt, sondern gemeinsam gesetzt. Auf diese Weise verfahren wir auch mit vorgezogenen Stangenbohnen. Gesät werden 5 bis 7 Korn in einen Topf und die Jungpflanzen werden Mitte Mai zusammen an jeweils eine Bohnenstange gesetzt.

Gurkenjungpflanzen im Topf

Gurkenjungpflanzen im Topf

Direktsaaten ohne Voranzucht
Nicht alle Gemüsearten sind zum Vorziehen geeignet. Viele Wurzelgemüse (Radieschen, Pastinaken, Karotten, …) und Gemüsekulturen für die eine hohe Anzahl an Sämlingen benötigt wird (Spinat, Gartenmelde, Erbsen, Asia-Salate für Baby-Leaf, …)  sowie viele Blumen und Kräuter sollten direkt ins Gartenbeet gesät werden.

Aussaaterde und Gemüseerde

Für die Aussaat kann nährstoffarme Aussaaterde oder Kokossubstrat und Ähnliches aus dem Gartenhandel verwendet werden. Bei einer Aussaat in solche Erden muss jedoch frühzeitig in eine reichhaltige Gemüseerde pikiert werden, damit die Sämlinge genügend Nährstoffe erhalten und sich gut entwickeln können. Für ein Vorziehen ohne Pikieren ist die nährstoffarme Aussaaterde nicht geeignet. Die Pflanzen blieben dann klein und unterentwickelt. Bei uns säen wir direkt in ausgereifte Komposterde, gewonnen aus unserem Gartenkompost. Die Aussaat gelingt darin prächtig und die Sämlinge entwickeln sich kräftig, auch wenn sie aus Zeitgründen mal länger in den Aussaatschalen verbleiben müssen. Komposterde aus Kompostieranlagen ist dagegen für die Aussaat meist nicht geeignet.


Auch wenn wir im Juli nicht wirklich an den Winter mit Kälte und kurzen Tagen denken mögen, ist jetzt die richtige Zeit um für die Herbst- und Winterernte vorzusorgen. Von Juli bis in den Oktober hinein können noch eine ganze Reihe an Gemüsen und Salaten gesät und gepflanzt werden.

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Salatpflanzen für die Ernte in der kalten Jahreszeit

Während einige Kulturpflanzen wie Kürbisse oder Paprika die volle sommerliche Wachstumsperiode benötigen, gedeihen andere Gemüse und viele Salate in den zunehmend kürzer werdenden Tagen nach der Sommersonnwende.

Mit der richtigen Pflanzenauswahl lassen sich bis in den Winter hinein Salat und frisches Gemüse ernten. Wichtig dafür ist neben der Sortenauswahl der passende Aussaattermin.

Mit einem Kaltgewächshaus, einem großen Folientunnel oder einem Frühbeet kann die Saison zudem verlängert und frisches Grün für eine Ernte über den ganzen Winter kultiviert werden. Ebenso sorgt ein Überwinterungsanbau für die erste Ernte im folgenden Frühjahr.
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SÄEN UND PFLANZEN IM JULI

Bis Mitte Juli können noch Karotten für die Herbst- und Winterernte gesät werden. Vor allem einige der rot-violetten Sorten sollten ohnehin erst relativ spät gesät werden, da sie bei zu früher Aussaat zu einjährigen Schossern ohne Wurzelbildung neigen. Eine empfehlenswerte samenfeste violette Sorte mit orangefarbenem Herz ist beispielsweise Karotte „Lila Lu“.

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Herbsternte mit Chinakohl und Asia-Salat Mizuna

Kopfkohl wie Weiß- und Rotkraut oder auch Rosenkohl müssen bereits im Frühling gesät werden. In der Jahresmitte kann dafür noch schnell wachsender Kohl wie Chinakohl und Pak Choi vorgezogen und etwa Anfang bis Mitte August gepflanzt werden. Ebenso ist bis Anfang Juli noch eine Aussaat von Überwinterungsbrokkoli  „Purple Sprouting“ und verschiedenen Grün- und Palmkohlsorten möglich. Gute Erfahrungen haben wir vor allem mit dem Sibirischen Kohl „Red Russian“ mit einer späten Aussaat im Laufe des Julis gemacht.

Für die Spätsommerernte können noch viele Salate wie Romanasalate, schossfeste Sommerkopfsalate und Zichorien- bzw. Endiviensalate gesät und gepflanzt werden.

Mitte bis Ende Juli ist dann Aussaatzeit für verschiedene Sorten von Herbstrübchen und Winterrettichen, die durch ihre gute Lagerfähigkeit auch nach stärkeren Frösten den winterlichen Speiseplan weiterhin bereichern. Unser Favorit unter den Rettichen ist der violettschalige Winterrettich „Blauer Herbst und Winter“ mit seinem milden Geschmack. Außerdem ist es Zeit für die Aussaat von Herbst- und Lagerkohlrabi wie „Superschmelz“ oder „Dyna“..
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SÄEN UND PFLANZEN IM AUGUST

Im August können Spinat und Feldsalat für die Herbsternte gesät werden. Vorgezogene Herbstsalate und Endivien werden jetzt gepflanzt. Dazu ist Anfang August Aussaattermin für weitere Salate für die Ernte etwa bis zum Jahresende. Dazu gehören beispielsweise die wohlschmeckende, alte und seltene Salatsorte „Schwarzsämiger Winterkrachsalat“ oder Kopfsalat „Wunder der vier Jahreszeiten“. Beide können dann im September an freiwerdende Plätze im Gewächshaus oder Frühbeet gepflanzt werden.

Mitte August lässt sich noch Schnittmangold für die Herbsternte als Baby-Leaf säen. Eine Sorte mit feinem Geschmack und hoher Kälteverträglichkeit ist  „Mangold Gelber Schnitt“, die bei uns in keinem Jahr für die Herbsternte fehlen darf. Ende August ist außerdem die Zeit um im geschützten Anbau Winterportulak zu säen, der im Winter und im kommenden Frühjahr eine willkommene und gesunde Salatbeigabe sowie ein frisches Gemüse darstellt.
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Gartenrauke

SÄEN UND PFLANZEN IM SEPTEMBER

Auch der September bietet noch eine Reihe interessanter Ansaaten. So können Gartenrauke und verschiedene Sorten winterharter Asia-Salate am besten in Reihen ausgesät werden. Freiland und geschützter Anbau sind möglich, wobei der Anbau im Gewächshaus oder Frühbeet die Erntesaison erheblich verlängern kann. Die Ernte erfolgt je nach Witterung bis in den Winter hinein sowie im frühen Frühjahr als Baby-Leaf. Dasselbe gilt für Winterspinat, wie unsere Lieblingssorte „Eli Peter“, der nun gesät und in milden Wintern bereits im November und Dezember oder ansonsten im nächsten Frühjahr geerntet wird.

Ein besonderes Augenmerk gilt im September den Überwinterungssalaten. Empfehlenswerte Sorten sind beispielsweise die Kopfsalate „Brauner Winter“, der auf der Roten Liste der gefährdeten Nutzpflanzen steht und „Zimska Salata Zupanja“, der ursprünglich aus Kroatien kommt. Beides alte Sorten, die wir jedes Jahr im Überwinterungsanbau haben und sozusagen bereits zu Haussorten geworden sind. Bei Aussaat bis Mitte September und Pflanzung im Oktober im geschützten Anbau bilden die Überwinterungssalate im Herbst noch eine kleine Blattrosette. Im kommenden Frühjahr bei steigenden Temperaturen und höherer Lichtverfügbarkeit beginnen die kleinen Salate rasch zu wachsen und schenken uns eine besonders frühe Salaternte.

Der Anbau von Überwinterungssalaten ist übrigens eine alte Tradition, die fast in Vergessenheit geraten ist. Es lohnt sich auch mit anderen Salatsorten dazu zu experimentieren. Außerdem handelt es sich bei diesen Salaten um samenfeste Sorten, die auch selbst wieder vermehrt werden können.
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Viele weitere Tipps und Sortenempfehlungen für die Versorgung in der kalten Jahreszeit gibt es im Buch „Von der grünen Wiese zum Selbstversorgergarten“ >

 


Eine der ersten Gemüsepflanzen, die im Haus vorgezogen wird ist die Aubergine. Sie ist nicht die Einfachste in der Kultur, auch nicht bei allen beliebt, es lohnt jedoch ihr ein wenig Aufmerksamkeit zu zollen und für die eine oder andere Auberginen-Sorte einen passenden Platz im Garten einzuplanen.

Weiße Aubergine Dourga

Aubergine, Melanzane, Eierfrucht, im englischen Eggplant und botanisch Solanum melongena … verschiedene Namen für ein Fruchtgemüse aus der Familie der Nachtschattengewächse, das ursprünglich aus Südostasien stammt. In ihrer Heimat in verschiedensten Varietäten angebaut, fristet die Aubergine in unseren Supermärkten ein einseitiges Dasein in Form einheitlicher violettfarbiger, keulenförmiger Früchte. Dass sich Gemüse-Liebhaber davon kaum überzeugen lassen, liegt wohl auch an einer gewissen Geschmacklosigkeit dieser modernen Züchtungen.

Ganz anders die vielfältigen Auberginen, die über den Erdball verteilt in vielen Ländern zu finden sind. Und die alten Auberginen-Sorten, die schon viele Jahrzehnte oder sogar das eine oder andere Jahrhundert in Europa kultiviert werden. Sorten, die verschiedenste Formen und Farben aufweisen, geschmacklich variieren und bereits manche Auberginenverweigernde davon überzeugt haben, welch wunderbares Gemüse die Aubergine ist.
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Ein Hoch auf die Eierfrucht

Ein Hoch auf die Eierfrucht hat der Schweizer Züchter Zollinger auf die Auberginenvielfalt ausgebracht und 42 Auberginen-Sorten im Test angebaut. Es sind die Früchte eines wissenschaftlichen Versuchs, der im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft durchgeführt wurde. Das Projekt soll auch Gastronomen auf den Geschmack bringen.

Schließlich muss Erhaltenswertes gegessen werden: „Damit sich Sortenvielfalt lohnt“, sagt Zollinger, „müssen wir sie auf dem Teller sehen.“

In der Zeitschrift Salz & Pfeffer, einer Publikation für die Gastronomie, wurden Ergebnisse des Anbaus und die Verwendung verschiedener Auberginen-Sorten in der Gourmet-Küche veröffentlicht. Zusammen mit den wunderschönen Fotos der Auberginen eine einzigartige Hommage an die Eierfrucht.

Zum Artikel: Ein Hoch auf die Eierfrucht >

Aubergine Frühviolette und Rotonda Sfumata di Rosa

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Bewährte Auberginensorten für den Hausgarten

Auf Grund der Herkunft der Aubergine und der damit verbundenen Wärmebedürftigkeit ist sie leider nur bedingt für den Anbau in unseren Breiten geeignet. Die meisten Sorten sollten im Gewächshaus kultiviert werden und nur einzelne in unserer Klimaregion gezüchtete Auberginen eignen sich für den Anbau im Freiland.

Wer unseren Blog schon länger verfolgt kennt vermutlich unsere Freiland-Favoritin „Frühviolette“, eine Auberginensorte die ursprünglich vermutlich aus Tschechien stammt und heute auf der Roten Liste der gefährdeten Nutzpflanzen steht. Wir bauen die „Frühviolette“ seit etwa 10 Jahren im Freiland an und vermehren sie. Durch ihre Robustheit, den frühen Ertrag und guten Geschmack hat sie sich einen festen Platz in unserem Garten erobert. Eine weitere unserer liebsten Auberginen-Sorten ist „Rotonda Bianca Sfumata di Rosa“, eine Züchtung aus Italien. Im Gewächshaus kultiviert und bei guter Nährstoff- und Wasserversorgung bringt sie sehr große, ovale Früchte hervor, die ihrem Namen entsprechend weiß und rosa überhaucht sind. Eine wahre Schönheit und geschmacklich vielleicht die beste Aubergine die wir kennen.

Samen unserer Auberginen-Sorten im Garten des Lebens Online-Shop >

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Ausaat- und Anbautipps für die Aubergine

Jetzt ist Aussaatzeit für die Aubergine. Die Samen sollten ab Ende Januar bis Ende Februar in Aussaatschalen gesät werden. Für eine zügige Keimung benötigen Auberginen eine Keimtemperatur von mindestens 25 bis 28 Grad. Um diese Temperatur zu erreichen, können die Aussaatschalen über eine Heizung oder auf eine Wärmematte gestellt werden.

Nach der Keimung bleiben die Auberginen-Sämlinge in einem Raum mit Zimmertemperatur und sollten an einem möglichst hellen und sonnigen Fenster stehen. Nach einigen Wochen werden die kleinen Auberginen-Pflanzen in Töpfchen vereinzelt und in eine nährstoffreiche Gemüseerde gepflanzt. An ihren endgültigen Standort im Garten kommen die Auberginen erst ab Mitte Mai, nach den letzten Frösten und bei anhaltend warmer Witterung.

Auberginen benötigen reichlich Wasser und mögen es luftfeucht. Sie können vor allem bei großer Hitze über Kopf gegossen werden. Das Gießwasser darf jedoch nicht kalt aus der Leitung kommen. Temperiertes Regenwasser, zum Beispiel aus Regentonnen, ist gut geeignet. Außerdem müssen die Pflanzen wieder abtrocknen können. Ein Zuviel an Nässe kann zu Schimmelbildung an den Blüten führen, die in der Folge abfallen und keine Früchte mehr ausbilden.

Die Früchte der Auberginen werden unreif geerntet, bevor sie Samen bilden. Dann haben sie auch den besten Geschmack. Die Früchte haben zu diesem Zeitpunkt die sortentypische Größe und eine meist glänzende Schale. Gehen sie in Reife wird die Schale matt und die Farbe schlägt nach und nach ins gelbliche um.

Weitere Tipps für die Voranzucht wärmeliebender Gemüsesorten >
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Saisonrückblick 2023
Die vergangene Gartensaison in Frühling und Sommer hat für die meisten von uns Gärtnerinnen und Gärtnern eine besondere Herausforderung dargestellt.

Ein kaltes Frühjahr gefolgt von ungewöhnlicher Hitze und Trockenheit im Frühsommer. All die frisch gepflanzten Jungpflanzen ausreichend zu wässern, war kaum möglich. Dann ein Temperatursturz im Hochsommer und in der Folge wieder extreme Wärme, gekoppelt mit Starkregen. Ende August haben bei uns eine Überschwemmung und tagelanger Starkregen dazu geführt, dass die anhaltende Nässe bei verschiedenen Kulturen zu Fäulnis der Früchte und zum Absterben ganzer Pflanzen geführt hat.

Dafür war die Ernte in den langen warmen Spätsommer hinein bei verschiedenen Tomaten und bei Paprika durchaus rekordverdächtig.

Tomate Gezahnte Bührer Keel und Kipflerbohne Gelbe aus Österreich

Vorbereitung auf kommende Wetterereignisse?
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich jede Gartensaison unterschiedlich gestaltet und die Wetterereignisse nicht planbar sind. In den Medien werden auf Grund der Dürrephasen trockenheitsresistente Nutzpflanzen beschworen. Doch was nützt die trockenheitsresistente Pflanze, wenn auf die Hitzeperiode Starkregen und damit einhergehend Staunässe folgt?

Andere Empfehlungen lauten, sich Pflanzen aus wärmeren Klimazonen anzuschaffen. Jedoch haben wir keine Verlässlichkeit auf warme und trockene Sommer. 2021 mit einem kühlen und nassen Sommer sowie der kalte Spätsommer 2022 (zumindest bei uns in Süddeutschland) haben kaum mehr die Trockenbohnen einer gewöhnlichen Stangenbohne ausreifen lassen, geschweige denn Sojabohnen oder Kichererbsen.

Zudem bieten viele Pflanzen aus anderen Klimazonen – und dies gilt besonders für den Zierpflanzenbereich – keine Nahrung für unsere einheimischen Bienen, Schmetterlinge und anderen Insekten.

Vielfalt für Ertragssicherheit
Nehmen wir an, Sie haben eine Tomate die Ihnen außerordentlich gut schmeckt und sie bauen davon 20 Pflanzen an. Die Tomate ist leider nicht sonderlich gut Freiland geeignet und in einem Jahr wie 2021 sterben die Tomaten selbst im Tomatenhaus an der Braunfäule ohne nennenswerte Ernte dahin.

Stellen wir uns vor, Sie haben 20 verschiedene Tomatensorten. Bunt gemischt, von Ihrer Lieblingstomate über Tomaten mit guter Freilandeignung wie De Berao, Galinas Sibirian Cherry, Tomaten aus der Züchtung für kühlere Klimazonen wie Alaska, Wildtomaten wie Humboldtii und besonders wärmebedürftige Tomaten mit hohem Ertrag wie Landshuter Riese, Beuteltomate. Dies ist nur eine kleine Auswahl und beliebig erweiterbar … Egal wie sich das Wetter gestaltet, Sie werden keinen totalen Ernteausfall erleben. Egal ob es kühl und nass ist oder extreme Hitze und Trockenheit herrscht – ein Teil der Tomaten wird jedes Jahr eine nicht zu verachtende Ernte bringen.

Vielfaltsgärtnerei mit samenfesten Sorten
Dieses Beispiel der Tomaten lässt sich auf viele beliebte Gartengemüse und andere Pflanzen im Garten übertragen. Je vielfältiger der Anbau, umso eher ist ein befriedigender Ernteertrag zu erwarten. Eine besondere Rolle spielen dabei die alten und samenfesten Gemüsesorten, die sich an einem Standort immer wieder vermehrt, an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen können.

Robuste Gemüsearten in Mischkultur

Ebenso sind für die Selbstversorgung grundsätzlich robuste Gemüsearten und mehrjährige Kulturen interessant. Mischkulturen sind zusätzlich wichtig, da durch die Wetterkapriolen auch ein erhöhter Schädlingsdruck zu beobachten war.

Der Garten im Klimawandel – Besser Gärtnern mit Permakultur
In meinem 2022 erschienen Buch werden viele Sortenempfehlungen vorgestellt, die aus unserer Erfahrung auch mit wechselnden Wetterereignissen gut zurechtkommen. Zudem werden alternative Methoden zur Bewirtschaftung von Gärten, unter anderem in Bezug auf Mulchwirtschaft, Wassermanagement, Humusaufbau und Ansiedlung von Nützlingen aufgezeigt.

Hier gehts zum Buch „Der Garten im Klimawandel – Besser Gärtnern mit Permakultur“>
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