Als Wintersalate oder eigentlich Überwinterungssalate bezeichnet man Salate, die im Spätsommer gesät werden und als Jungpflanzen überwintern. Mit den länger und wärmer werdenden Tagen im neuen Jahr beginnen die Salate zu wachsen und bilden bald erntefähige Köpfe aus. Die Ernte beginnt meist Ende März.

Für den Hausgarten und die Selbstversorgung ist diese Form des Salatanbaus sehr wertvoll, da die Ernte der Überwinterungskulturen witterungsabhängig etwa 3 Wochen vor Salaten liegt, die im Spätwinter gesät und vorgezogen werden. Zudem wird für den Anbau keine Energie benötigt, wie etwa für eine beheizte Jungpflanzenanzucht.
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Vergleich von Salatpflanzen aus dem Überwinterungsanbau und Jungpflanzen aus eigener Anzucht im Februar. Stand etwa Anfang März.

Anbau:
Die Aussaat erfolgt am besten Anfang bis Mitte September. Zu beachten ist dabei, dass Salate Lichtkeimer sind und kaum mit Erde bedeckt werden dürfen. Wir säen breitwürfig in großen Aussaatschalen in gut ausgereifter Komposterde an. Die Salatpflanzen bleiben in den Aussaatschalen bis im geschützten Anbau, also Gewächshaus, Folientunnel oder Frühbeet Platz geworden ist. Im Laufe des Oktobers sollten die Pflänzchen an ihren Überwinterungsstandort gepflanzt werden, damit sie vor der Winterkälte noch gut einwurzeln. Direktsaaten um diese Zeit bringen ebenfalls meist noch eine erfolgsreiche Frühlingsernte.

Eine Pflanzung im Freiland ist ebenfalls möglich, wobei hier auf einen Schutz vor Kahlfrösten zu achten ist. Allerdings reduziert sich der Erntevorsprung gegenüber einem geschützten Anbau wesentlich. Dennoch lohnt sich auch der Freilandanbau, da warm vorgezogene Jungpflanzen oft Probleme im noch kalten Freiland haben. Die Überwinterungssalate zeigen sich dagegen sehr robust.

Im Laufe des Winters wird wenig gegossen. Falls Wassergaben notwendig sind, nur unter die Blätter und keinesfalls ins Herz der Salate gießen. Die Pflänzchen trocknen um diese Jahreszeit nur langsam ab und es kann sich Grauschimmel einstellen, der die kleinen Salate absterben lässt.

Schönes Exemplar eines Kopfsalats (Wunder der vier Jahreszeiten) für die Vermehrung

Vermehrung:
Wählen Sie einige der schönsten und am spätesten schossenden Salate für die Saatgutgewinnung aus. Die Vermehrung der Überwinterungskulturen im Folientunnel oder Gewächshaus hat den Vorteil, dass die Samenstände vor Regen geschützt sind und sich früh im Jahr hochwertiges Saatgut ohne Schimmelbildung ernten lässt. Da Gartensalate (Lactuca sativa) strenge Selbstbefruchter sind und sich in der Regel nicht verkreuzen, lassen sich auch mehrere Sorten von Überwinterungssalaten gleichzeitig vermehren.

Wenn die Salate hochschossen und in Blüte gehen müssen die am Stiel verbleibenden Blätter vorsichtig entfernt werden. Man nennt dies auch Aufstängeln der Samenträger. Vor allem bei feuchter Witterung ist das wichtig, um Fäulnis an den Salatstielen zu verhindern.

Geerntete Samenstände von Salat

Salate sind Korbblütler und es erscheinen nach und nach unzählige kleine gelbe Blüten, an denen sich dann im Laufe von etwa 2 bis 3 Wochen die Samen ausbilden. Die Samenreife ist wie bei anderen Korbblütlern (beispielsweise Löwenzahn) an den hellen „Fallschirmchen“ zu erkennen. Die Samenkörbchen können direkt von der Pflanze gezupft werden (sogenannte Zupfernte) oder es werden bei trockenem Wetter die ganzen Pflanzen abgeschnitten und kopfüber beispielweise in einen Eimer gestellt und halbschattig nachgetrocknet. Wenn die Samenstände trocknen und zudem geschüttelt werden, fällt ein Großteil der keimfähigen Samen von alleine aus. Die Blüten- und Pflanzenreste werden aus den ausgeschüttelten Samen durch vorsichtiges Ausblasen in einer flachen Schüssel entfernt. Salatsamen sind mindestens 3 Jahre keimfähig. Die Ernte von mehreren Salatköpfen ergibt eine Saatgutmenge, die sich großzügig mit anderen Gärtnerinnen und Gärtnern tauschen oder verschenken lässt.

Winterkopfsalat Zimska Salata Zupanja

Sortenempfehlungen:
Wir haben seit Jahren Überwinterungssalate im Anbau. Allen voran der grüne Butterkopfsalat Zimska Salata Zupanja, den wir aus dem Arche Noah Saatgutarchiv erhalten haben. Gute Erfahrungen mit der Überwinterung im geschützten Anbau haben wir außerdem mit Wunder der vier Jahreszeiten gemacht und der Rote-Liste-Sorte Brauner Winter. Weitere Überwinterungssalate sind beispielsweise Winterbutterkopf, Mombacher Winter oder Moosbacher Winterhäuptl.

Geschichte:
Überwinterungssalate haben eine lange Tradition. Leider sind viele dieser sogenannten alten Salatsorten nur noch über Saatgutarchive und private Erhalter zu bekommen. Der Überwinterungsanbau ist im Zuge geheizter Gewächshäuser im Erwerbsanbau und dem Kauf von Jungpflanzen in Gärtnereien und Gartencentern für den Hausgarten sozusagen aus der Mode gekommen. Dabei ist ein Anbau von Überwinterungssalaten vor allem im geschützten Anbau durchaus lohnend und eine Vermehrung trägt zur Erhaltung dieser alten und oft bereits sehr seltenen Salatsorten bei. 

Winterkopfsalat Brauner Winter

Übrigens sind viele Salatsorten wesentlich weniger kälteempfindlich, als man oft annimmt. So haben wir immer wieder Salate im Freiland, die sich im Zuge der Vermehrung selbst aussamen, als kleine Pflanzen überwintern oder im Frühling zeitig keimen. Insofern lohnt es sich auch mit Salatsorten für eine Überwinterung zu experimentieren, die für den Frühlings- und Herbstanbau geeignet sind. Eine große Anzahl von Salaten wurde im Zuge einer Diplomarbeit von Jakob Wenz und Matthias Wenger für die Überwinterung im Freilandanbau getestet und beschrieben.

Darunter beispielsweise auch unser Zimska Salata Zupanja. Diese und weitere Salatsorten für die Überwinterung sind saisonabhängig als Saatgut aus Erhaltungsanbau bei uns im Online-Shop erhältlich. Bei allen Sorten handelt es sich um samenfestes Saatgut.

Ebenso freuen wir uns über Erfahrungsberichte von Lesern zu weiteren Überwinterungssorten und tauschen gerne Saatgut!

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Schafwolle ist ein alternatives und wirksames Düngemittel, das bis vor einiger Zeit kaum bekannt gewesen ist. Dabei stellt Schafwolle einen wertvollen Langzeitdünger dar, der bei der Verrottung Stickstoff und Mineralstoffe freisetzt und das Pflanzenwachstum unterstützt. Gleichzeitig ist Schafwolle in der Lage etwa das 3- bis 4-fache des Eigengewichts an Wasser aufzunehmen, zu speichern und nach und nach wieder an die Pflanzen abgeben. Nicht nur in Töpfen schützt die Wolle auf diese Weise vor einem Austrocknen der Kulturen.

Verwendet wird in der Regel großfaserige Schafwolle, die für eine weitere Verarbeitung nicht geeignet ist oder Wolle von Schafen kleinerer Halter und Hobbyschäfern, für die eine Reinigung und Aufbereitung der Wolle für den Verkauf nicht rentabel ist.

Schafwolle in Töpfen, im Beet und im Kompost
Wir verwenden seit einigen Jahren Schafwolle in Beeten, in der Topfkultur und in der Kompostierung mit bestem Erfolg. Während wir davor beobachten konnten, dass Tomaten oder Auberginen in Töpfen meist ab August erkennbar eine Nährstoffzufuhr benötigten, sind die Pflanzen mit einer Beigabe an Schafwolle die ganze Saison über in gutem Zustand und eine Nachdüngung ist nicht notwendig. Hierfür zerpflücken wir die Schafwolle grob und geben eine Schicht davon zuunterst in den Pflanztopf. Darüber kommt gut ausgereifter Kompost in den gepflanzt wird.

Bei der Anlage unserer Sonnenfalle haben wir ebenfalls Schafwolle eingearbeitet.

Der Innenbereich der Sonnenfalle ist als Mulchbeet entstanden und die auf die Mulchunterlage (unbedruckte Kartonagen und alte Jutesäcke) aufgebrachte Humusschicht wurde mit Schafwolle ergänzt. Nun, im zweiten Jahr hat sich diese Methode gut bewährt. Der Boden ist sehr fruchtbar und verfügt über ein besonders gutes Wasserhaltevermögen.

Wichtig ist dabei, die Wolle immer gut mit Erde zu bedecken.

Schafwolldüngepellets
Für viele Hausgärtnerinnen und Gärtner stellt sich sicherlich die Frage, wo sie Schafwolle bekommen können. In ländlichen Gebieten ist es meist nicht allzu schwer Schafhalter zu finden, die die Wolle abgeben da sie sie ohnehin nicht weiterverarbeiten.

Zudem gibt es mittlerweile Schafwolldüngepellets im Handel zu kaufen. Diese Form der Verarbeitung von Schafwolle ist sehr zu begrüßen. Schafwolle, die auf dem Markt oft nur noch ein unverkäufliches Nebenprodukt darstellt kann auf diese Weise zu einem nachhaltig erzeugten Düngeprodukt für den ökologischen Anbau verarbeitet werden. Die Düngepellets werden in die Pflanzerde gemischt oder bei bestehenden Kulturen vorsichtig eingearbeitet und mit Erde bedeckt. Sie eignen sich zur Düngung von allen Nutz- und Blühpflanzen.

Mittlerweile scheint der Bekanntheitsgrad dieses neuen und natürlichen Düngers und somit auch die Nachfrage gestiegen zu sein. In unserem Online-Shop bieten wir daher Schafwolldüngepellets aus Schafwolle einheimischer Schafe an. Die Pellets bestehen aus Schurwolle mit Wollfett und Dung behaftet und sind ohne weitere Zusätze hergestellt. 

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Seit 2009 wird die Rote Liste einheimischer gefährdeter Nutzpflanzen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung herausgegeben.

Pflanzengenetische Ressourcen in Deutschland
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung stellt unter dem Link https://pgrdeu.genres.de/ eine Website mit vielen Informationen zum Thema und Datenbanksuchen über Rote Liste Pflanzen und historisch genutzten Gemüsesorten und ihrem Status der Gefährdung zur Verfügung.

Illustration einer Paprikapflanze*

Klickt man sich durch die Listen, wird schnell klar welch großer Anteil alter Gemüsesorten bereits als verschwunden gilt. Sprich es ist nicht einmal in Genbanken noch Saatgut erhalten und die alten Sorten sind nur noch in Beschreibungen, Illustrationen und Katalogen von ehemaligen Züchtern und Saatgutproduzenten zu finden. Zahlen die besagen, dass bereits beinahe 90% unserer einheimischen Nutzpflanzen ausgestorben sind, spiegeln sich in diesen Listen wider.

Der Anbau gefährdeter Gemüsesorten ist lohnenswert
Die Aufnahme von alten Gemüsesorten in die Rote Liste gefährdeter Pflanzen hängt von verschiedenen Kriterien ab. Maßgeblich ist unter anderem, dass es sich um eine alte, regionale Sorte mit aktuell kaum oder gar keinem Vorkommen/Saatgutverfügbarkeit handelt und sie gleichzeitig als historisch bedeutend mit Nutzungspotential gilt. Die Rote Liste wird regelmäßig aktualisiert und es kommt auch vor, dass Sorten wieder aus der Liste genommen werden, wenn ihr Bestand zugenommen hat. So sind beispielsweise die Monstranzbohne und einige Meldensorten wieder aus der Roten Liste herausgenommen worden (Quelle: VEN 2017). Dies ist vorrangig dem Anbau und der Erhaltung in privaten Gärten zu verdanken und zeigt, dass sich der Anbau gefährdeter Sorten durchaus lohnt und alte Gemüsesorten „gerettet“ werden können.

Rote Liste Gemüsesorten in unserem Sortiment
Auch wir bauen verschiedene Gemüsesorten an, die in der Roten Liste aufgeführt sind. Dabei handelt es sich um Sorten, die sich im Anbau bewährt haben, guten Geschmack aufweisen und auch im Ertrag modernen Sorten nicht unbedingt nachstehen. Dazu zählen beispielsweise Salate wie der Sommerkopfsalat Laurenzianer, die Zuckererbse Quedlinburger Süße Dicke oder die Freiland-Aubergine Frühviolette. Nach Verfügbarkeit geben wir auch Samen für den Testanbau und privaten Gebrauch davon ab und hoffen auf eine Verbreitung dieser seltenen und gefährdeten Gemüsesorten.

*Bildrechte Wikipedia Commons

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Gärtnertipps für mehr Insektenschutz und Artenvielfalt
Je vielfältiger es in einem Garten grünt und blüht, umso vielfältiger können sich Insekten ansiedeln. Dies gilt für Wildbienen, zu denen übrigens auch die Hummeln zählen und ebenso für Schmetterlinge, Käfer und viele andere.

Neben der Anlage von Blühstreifen oder Wildblumenrasen lässt sich auch der Gemüsegarten in Mischkultur mit Insektenweiden gestalten. Dies nicht nur zum Vorteil für unsere Mitbewohner aus dem Insektenreich, sondern ebenso für uns Gärtnerinnen und Gärtner. Schließlich siedeln sich Nützlingsinsekten im Gemüsegarten nur dauerhaft an, wenn ausreichend Futterpflanzen für alle Entwicklungsstadien der unterschiedlichen Insekten zur Verfügung stehen. Wir haben bereits in einem früheren Beitrag verschiedene Blühpflanzen vorgestellt, die bei uns im Gemüsegarten und in naturnahen Bereichen ihren Platz finden. Dabei gibt es eine Vielzahl von Blumen, Kräutern, Wildpflanzen und (Klein-)Gehölzen, die sich in den biologisch bewirtschafteten Nutzgarten integrieren lassen.

Das Buch „Wildbienenfreundlich Gärtnern“ bietet neben Infos zu Wildbienen und Artenvielfalt viele Pflanzenportraits mit Standortanforderungen, Blütezeit und Nektar- und Pollengehalt. Auch wenn sich das Buch eher an kleine Gärten bis hin zum Fensterbrett mit Insektenweiden richtet, lassen sich die beschriebenen Pflanzen und Tiere auf jeden, egal wie großen Garten übertragen.

Das Buch von Bärbel Oftring, einer Autorenkollegin aus dem EMF-Verlag, ergänzt unsere eigenen Bücher zu Biogemüse-Garten und Selbstversorgung und so haben wir es in unser Büchersortiment aufgenommen.

„Wildbienenfreundlich Gärtnern“
Weitere Infos und Bestellung im Garten des Lebens Online-Shop >

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Mit Ungeduld wird jedes Jahr darauf gewartet die vorgezogenen Jungpflanzen an ihren endgültigen Standort im Freiland oder Gewächshaus zu pflanzen. Gerade die warmen Temperaturen, die wir auch dieses Jahr im April zu verzeichnen hatten, verleiten dazu frostempfindliche Kulturen bereits auszupflanzen.

Kräftige Tomatenjungpflanze

Beinahe jedes Jahr zeigt sich jedoch, dass es lohnt Mitte Mai und somit die „Eisheiligen“ abzuwarten. Erst vor ein paar Tagen sanken die Temperaturen nachts bei uns auf 1 bis 2 Grad. Regional gab es auch Bodenfrost. Und für die Tage der Eisheiligen von 11. bis 15. Mai ist nochmals ein Temperaturrückgang vorhergesagt. Im Rückblick auf die vergangenen Jahre habe ich nur einmal erlebt, dass es Anfang bis Mitte Mai keinen Kälteeinbruch gegeben hat, das war 2018. Ansonsten war es die Jahre davor Mitte Mai teils sogar so kalt, dass wir erst nach dem 20. Mai ausgepflanzt haben. Und auch im letzten Jahr, also 2019, haben sich die „Eisheiligen“ pünktlich eingestellt.

Mit welchen Gemüsearten sollte man die Eisheiligen abwarten?
Frostempfindlich sind Tomaten, Auberginen, Paprika und Chili, ebenso Zucchini, Gurken, Melonen und Kürbisse. Selbst wenn es keinen Frost gibt, leiden die Jungpflanzen unter Temperaturen von wenigen Plusgraden. Schließlich sind sie sind grundsätzlich wärmeliebend und wurden auch im Warmen vorgezogen. Vor allem bei Paprika und Auberginen haben wir beobachtet, dass die Pflanzen einen regelrechten Kälteschock bekommen können, der zu Wachstumsstockungen führt.

Auch Bohnen (ausgenommen Puffbohnen) zählen zu den Frostempfindlichen Gemüsearten. Vor allem bei Direktsaat ins Freiland sollten anhaltend warme Tage abgewartet werden. Selbst wenn es frostfrei bleibt kann Kälte vor allem in Kombination mit Nässe dazu führen, dass die Bohnen nicht keimen im nasskalten Boden verfaulen.

Geduld bringt einen Wachstumsvorsprung
So wünsche ich allen Gartenfreunden die nötige Geduld bis zum sicheren Auspflanzen. Schließlich wäre es schade die lang gepflegten Jungpflanzen wegen einiger weniger kalten Tage zu verlieren oder zu schädigen. Ist es warm genug wachsen und fruchten die Pflanzen dafür umso schneller.