Das Projekt Weltacker wurde in Deutschland in Berlin erstmals umgesetzt. Ein Weltacker veranschaulicht welcher Anteil jedem Menschen an der weltweiten Ackerfläche zur Verfügung steht. Berechnet wird dabei die reine Ackerfläche ohne Grünland und Wälder. Wird die weltweite Ackerfläche durch die Zahl der Menschen auf der Erde geteilt, so fallen auf den einzelnen Menschen ca. 2000 m². Diese Fläche muss den Bedarf an Getreide, Kartoffeln, Ölfrüchten, Obst und Gemüse decken und ebenso an Futtermitteln für Nutztiere, an Faserpflanzen für Textilien, an Konsumgütern wie Tabak und Kaffee und an Energiepflanzen beispielsweise für Agro-Gasanlagen.
Wieviel Anbaufläche benötigt mein Essen?
Das Projekt zeigt auf, wie der Umgang mit der zur Verfügung stehenden Fläche Auswirkungen auf die Ernährung der Menschheit hat und kann ein Gefühl vermitteln für das eigene Ernährungsverhalten bezogen auf die globale Landwirtschaft. Anhand von „Flächenbuffets“ wird beispielsweise eine Fläche bepflanzt, die für eine Portion Spaghetti mit Tomatensoße benötigt wird oder eine Fläche, auf der die Lebensmittel wachsen die für eine Portion Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln gebraucht werden.
Innerhalb Europas verbraucht ein Mensch im Schnitt 2700 m² Ackerfläche, während Menschen in China oder in Ländern des globalen Südens nur etwa 1000 m² Acker oder sogar weniger zur Verfügung stehen. Hiermit stellt sich auch die Frage grundsätzlicher globaler Gerechtigkeit. Schließlich wandert ein Teil der Erträge dieser 2700 m² Ackerfläche in die Mägen unserer Nutztiere für den Fleischkonsum oder in sogenannten Bio-Sprit und steht für die primäre Ernährung nicht mehr zur Verfügung. Zudem landen in den Industrieländern bis zu 50 % der produzierten Lebensmittel aus unterschiedlichen Gründen im Abfall.
Weltacker Landshut
Im niederbayerischen Landshut wurde 2021 der erste Weltacker in Bayern eröffnet. Mit sehr viel Privatinitiative und der Unterstützung des Agrarbildungszentrums Landshut-Schönbrunn wurden 2000 m² mit den weltweit am meisten benötigten Nutzpflanzen bepflanzt. Kulturarten wie Reis oder Baumwolle, die in unserem Klima kaum gedeihen, wurden durch einheimische Arten wie Hafer und Lein ersetzt. Die bebauten Flächen zeigen welche Nutzpflanzen zu den „Haupternährern“ weltweit zählen. Dies sind Weizen, Mais, Reis und Soja und diese Pflanzen benötigen bereits etwa die Hälfte der gesamten Anbaufläche.
Die Hälfte des Ackers entspricht beispielsweise auch den Futtermitteln für ein Schwein aus Massentierhaltung, wie erklärt wird. So wird das Schwein zum Nahrungsmittelkonkurrenten gegenüber dem Menschen. Dabei stehen weltweit neben den Ackerflächen etwa 4500 m² Grünland bezogen auf jeden Menschen zur Verfügung. Darauf kann zusätzlich Nahrung erzeugt werden, indem Weidetiere wie Rinder, Schafe und Ziegen gehalten werden und zur Ernährungssicherheit beitragen.
Neben den beeindruckenden Anbauflächen bietet der Weltacker in Landshut mit seinen sehr informativen Schautafeln eine inspirierende Reise in die Welt unserer Nutzpflanzen. Der Weltacker stellt einen Bildungsort dar, der uns wieder in Verbindung bringt, wie unsere Lebensmittel entstehen und mit dem was wir essen und konsumieren. Schließlich kommt es auf jeden einzelnen an, ob die weltweiten Ackerflächen gerecht verteilt sind und dabei Boden, Wasser und Artenvielfalt erhalten und geschützt werden.
Mitarbeiten oder Weltacker-Pate werden
Der Weltacker Landshut sucht Privatpersonen, lokale Unternehmen und Verbände, die das Projekt ehrenamtlich durch ihre Mitarbeit und/oder finanziell unterstützen. Wer keine Zeit zur Mitarbeit hat, kann Ackerpate werden.
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Weitere Informationen zum Projekt Weltacker:
www.2000m2.eu