Gestern fand zum 5. Mal das Permakultur-Netzwerktreffen Bayern statt, diesmal unter der Organisation von Garten des Lebens.

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Feldscheune im Dorf für Kinder und Tiere

Veranstaltungsort war das Dorf für Kinder und Tiere auf dem Gelände der Herrmannsdorfer Landwerkstätten. Mehr als 30 Permakultur-Interessierte aus Bayern und sogar einige Gäste von Norddeutschland und Österreich durften wir begrüßen.

Auf dem Programm standen eine Führung durch die Herrmannsdorfer Landwerkstätten einschließlich der Symbiotischen Landwirtschaft, die unter Mitwirkung von Sepp Holzer nach Permakultur-Prinzipien aufgebaut wurde. Davor gab es noch eine kurze Vorstellung des Dorfes für Kinder und Tiere e. V. An dieser Stelle herzlichsten Dank an Claudia Weißer, der Geschäftsführerin des Vereins und an die Herrmannsdorfer, die uns das Gelände für das Treffen zur Verfügung gestellt haben.

Nach einem ausgiebigen Mittagsimbiss von Mitgebrachtem und einer Verköstigung mit frisch gebackenem Brot, Suppe, Salaten, Aufstrichen und Flammkuchen gab es eine schöne Vorstellungsrunde, die die Vielfältigkeit ökologisch orientierter Menschen und ihrer Gärten und Projekte zeigte.

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Der Garten vor dem Regen

Danach ging es zu uns in den Garten des Lebens zu einer Gartenführung, die leider durch Gewitter und Starkregen unterbrochen wurde. Der guten Stimmung tat dies jedoch keinen Abruch und unsere Küche wurde vorübergehend zum Stehcafe.

Der geplante Ausklang an der Feuerschale konnte für die meisten Besucher nicht mehr stattfinden, dennoch freuen wir uns über ein schönes Treffen und all die Menschen die wir kennenlernen durften.

Die Permakultur-Netzwerktreffen werden jedes Jahr an anderen Orten veranstaltet. Weitere Informationen dazu über die Website des Permakultur-Netzwerk Bayern.

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Am letzten Samstag fand wieder ein Modul unseres Saatgutlehrgangs „Samengärtnerei für den Hausgarten“ statt. Behandelt wurden im Seminar die Geschichte unserer Nutzpflanzen von der Entstehung bis zu moderner Hybridzüchtung und Saatgutgesetzgebung, der Samenbau verschiedener samenfester Vermehrungskulturen und die praktische Saatgutreinigung anhand trockener Samenstände von Kohlgewächsen.

Ein Teilnehmerin hat auf ihrer Website einen tollen Blogbeitrag dazu verfasst, für den wir uns sehr bedanken: „Samengärtnerei im Garten des Lebens“. Auch unabhängig vom Beitrag über unser Seminar ist „Traum Selbstversorger“ eine schöne Seite zum Thema Selbstversorgung und wie man damit anfangen kann. Durch den angenehmen und teils humorvollen Schreibstil der Autorin Kirsten Loesch wird das Lesen zum Genuss!

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Unser Saatgutseminar findet einmal jährlich bei uns statt. Weitere Informationen zu Terminen, Inhalten und Anmeldung gibt es auf den Seminarseiten.

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Auch wenn wir im Juli nicht wirklich an den Winter mit Kälte und kurzen Tagen denken mögen, ist jetzt die richtige Zeit um für die Herbst- und Winterernte zu säen und zu pflanzen.

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Salate für die Herbsternte

Während einige Kulturpflanzen wie Kürbisse oder Paprika die volle sommerliche Wachstumsperiode benötigen, gedeihen andere Gemüse und viele Salate noch in den zunehmend kürzer werdenden Tagen nach der Sommersonnwende.

Und mit der richtigen Pflanzenauswahl lässt sich dann auch noch im Winter frisches Gemüse ernten und für eine frühe Ernte im neuen Jahr vorsorgen.
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PFLANZEN UND SÄEN IM JULI
Bis Mitte Juli können noch Karotten für die Herbst- und Winterernte gesät werden. Vor allem einige der rot-violetten Sorten sollten erst relativ spät gesät werden, da sie bei zu früher Aussaat zu einjährigen Schossern neigen.

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Herbsternte mit Chinakohl und Asia-Salat Mizuna

Während Kopfkohl wie Weiß- und Rotkraut schon früher im Jahr gesät und gepflanzt wird, können noch schnell wachsende Kohle wie Chinakohl, Mizuna und Pak Choi vorgezogen und Anfang August ausgepflanzt werden.

Ebenso ist Mitte Juli Saattermin für den Überwinterungsbrokkoli Purple Sprouting. Und auch Grün- und Palmkohl, bis Anfang Juli vorgezogen, wird jetzt für die winterliche Freilandernte gepflanzt.

Für die Spätsommerernte können noch viele Salate wie Romanasalate und schossfeste Sommerkopfsalate gepflanzt werden. Für die spätere Ernte auch bei frostigen Temperaturen kommt jetzt der Zuckerhut ins Beet und kälteverträgliche Salatsorten werden vorgezogen. Letztere bilden zwar nicht mehr so große Köpfe wie in den Sommermonaten, sie gewährleisten jedoch die Ernte von frischem Salat im Frühbeet oder unter Folie mindestens bis Weihnachten.

Mitte bis Ende Juli ist dann Aussaatzeit für verschiedene Sorten Herbstrübchen und Winterrettiche, die durch ihre gute Lagerfähigkeit auch nach stärkeren Frösten den winterlichen Speiseplan weiterhin bereichern.

PFLANZEN UND SÄEN IM AUGUST
Bis Mitte August können Spinat und Feldsalat für die Herbsternte gesät werden. Außerdem sollten noch einmal Radieschen ins Beet. Schnellwachsende Rübchen wie das Schwarze Winterrübchen können ebenfalls bis Mitte August noch gesät werden. Vorgezogene Herbst- und Wintersalate und Endivien werden jetzt gepflanzt. Ende August ist es dann auch Zeit um Winterportulak zu säen, der im Winter und im kommenden Frühjahr eine willkommene und gesunde Salatbeigabe darstellt.

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Rucola

PFLANZEN UND SÄEN IM SEPTEMBER
Auch der September bietet noch eine Reihe interessanter Ansaaten. So können Gartenrauke, Rucola und verschiedene Sorten Asia-Salate am besten in Reihen ausgesät werden. Die Ernte erfolgt je nach Witterung bis in den Winter hinein und im frühen Frühjahr als Baby-Leaf. Dasselbe gilt für Winterspinat, der jetzt gesät und in milden Wintern bereits im November und Dezember ansonsten im nächsten Frühjahr geerntet wird.

Wer ein Kaltgewächshaus oder einen Folientunnel besitzt, kann hier für den Winter viel frisches Grün anbauen.

Ein besonderes Augenmerk gilt den Überwinterungssalaten. Empfehlenswerte Sorten sind beispielsweise Winterbutterkopf oder Brauner Winter, den wir auch bei uns im Salatsortiment haben. Eine Archiv-Sorte, die ursprünglich aus Kroatien stammt ist der Winterkopfsalat Zimska Salata Zupanja, den wir jedes Jahr im Überwinterungsanbau haben und sozusagen bereits eine Haussorte geworden ist. Bei Aussaat bis Mitte September und Pflanzung Anfang Oktober bilden die Überwinterungssalate noch eine kleine Blattrosette, die im kommenden Frühjahr bei steigenden Temperaturen sofort zu wachsen beginnt und uns eine frühe Salaternte schenkt. Manche Sorten sind außerdem auch für Schnittsalat geeigent, der noch früher geerntet werden kann.

Der Anbau von Überwinterungssalaten ist übrigens eine alte Tradition, die fast in Vergessenheit geraten ist. Es lohnt sich auch mit anderen Salatsorten dazu zu experimentieren. Außerdem handelt es sich bei all den Salaten um samenfeste Sorten, die auch selbst wieder vermehrt werden können.

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In unserem letzten Artikel über die Ringelblume haben wir bereits die Möglichkeit der Trocknung mittels einer Solartrocknungsanlage angesprochen. Kräuter, Obst und Gemüse lassen sich auf diese Weise schonend und energiesparend trocknen. Ebenso kann mit der Sonne gekocht und gebacken werden.

art_solar_anlageTrocknen und Dörren mit der Sonne
Wir benutzen für die Trocknung unserer Tee- und Küchenkräuter eine Solartrocknungsanlage, die Hans auf seiner Ausbildung zum Permakultur-Praktiker zusammen mit der Ausbildungsgruppe gebaut hat. Die Anlage heizt über eine Glasscheibe und schwarze Fliesen auf und die warme Luft wird mit einem über eine Photovoltaikzelle betriebenen Ventilator im inneren der Anlage verteilt.

Die Temperatur steigt nur wenig über 40 Grad, was für eine schonende Trocknung zur Erhaltung der ätherischen Öle und vieler Inhaltsstoffe ausschlaggebend ist. Aroma und Farbe der Kräuter und Blüten bleiben auf diese Weise wunderbar erhalten.

Aktuell trocknen wir neben der Ringelblume viele Blüten wie wilde Malve, Schafgarbe, Lindenblüten, Rosenmelisse, Königskerze und Kamille für Kräutertees.

art_solarDer Nachteil der Anlage ist, dass diese Temperatur oft nicht ausreichend ist, um Obst oder Tomaten zu trocknen. Bei entsprechend höheren Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad spricht man übrigens von Dörren.

Verschiedene Modelle von Trocknungs- bzw. Dörranlagen erreichen diese Temperaturen, können jedoch noch wärmer bis über 80 Grad werden, was für einen schonenden Dörrvorgang wiederum zu hoch ist. Außerdem schließt die Oberfläche des Dörrguts dann zu schnell ab und die Feuchtigkeit im Inneren bleibt erhalten. In diesem Fall sollte die Fläche der Sonneneinstrahlung teilweise abgedeckt werden, um die Temperatur zu regeln.

Dörren der Obsternte
Allgemein ist es in unseren Breiten meist nicht mehr möglich im Herbst, wenn die Obsternte ansteht, größere Mengen allein durch Sonnenenergie zu trocknen oder zu dörren. Die kurzen Tage, der niedrige Sonnenstand und die oft hohe Luftfeuchtigkeit reichen dazu nicht mehr aus. Wer gerne viel Obst dörren möchte kann eine Kombination aus Solar- und Holztrocknungsanlage bauen. Kurse hierzu werden beispielsweise im Mienbacher Waldgarten angeboten. (Bei Interesse nachfragen!)

Kochen mit der Sonne
Für das Garen und Backen von verschiedensten Gerichten kommen sogenannte Kochkisten zum Einsatz, die wie verschiedene Modelle von Solartrocknungsanlagen einfach selbst zu bauen sind. Sie sind gut geeignet für Aufläufe, Eintöpfe, Gratins, Brot und Kuchen. Die längere Garzeit wird durch einen besonders feinen Geschmack wett gemacht.

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Folgende Bücher aus dem ökobuch-Verlag geben einen Überblick über den Bau und Betrieb verschiedenster Solartrockner und Kochmöglichkeiten mit der Sonne. Die Bauanleitungen und Rezepte sind praxisnah und gut umsetzbar.

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Trocknen und Dörren mit der Sonne
Weitere Informationen und Bestellung über ökobuch-Verlag >

Kochen mit der Sonne
Weitere Informationen und Bestellung über ökobuch-Verlag >

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Besonders in Bauern- und Klostergärten hat die Ringelblume seit langem ihren festen Platz und ziert ab Mitte Juni mit ihren intensiv orangenen (Calenduala officinalis) und gelben Blüten die Beete. Dabei ist sie weit mehr als eine Zierpflanze.

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Ringelblume

Sie ist ein traditionelles Heilmittel zur äußerlichen und innerlichen Anwendung, das bereits Hildegard von Bingen zu schätzen wußte.

Ihre Blüten sind außerdem eine wunderbare Ergänzung in Salaten und Kräuterbutter und sie unterstützt die Bodengesundheit da sie hilfreich bei schädlichen Wurzelnematoden (Fadenwürmer) wirkt.

Die Ringelblume passt in jeden Garten und ist dabei leicht zu kultivieren – auch Schnecken mögen sie nicht besonders – und hat sie sich im Garten erst einmal ethabliert, sät sie sich von Jahr zu Jahr selbst aus.

Ringelblumenbutter
Ein einfaches Rezept für eine Kräuterbutter mit Ringelblumen kombiniert mit Basilikum:

250 g weiche Butter
Blütenblätter von 5-6 Ringelblumen
1 Sträußchen Basilikum
Salz und Curcuma (färbt schön gelb und ist gut für die Verdauung)

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Ringelblumenbutter

Ringelblumen und Basilikum klein schneiden und zusammen mit den anderen Zutaten mit der Gabel zerdrücken und gut vermischen. Kalt stellen und wenn die Butter wieder fest geworden ist zu Fisch, hellem Fleisch und aufs Brot reichen.

Natürlich können die Ringelblumenblüten auch mit anderen Kräutern kombiniert werden. Die Butter lässt sich portionsweise gut für den Wintervorrat einfrieren.

Ringelblumensalbe
Traditionell wird Ringelblumensalbe mit Schweineschmalz hergestellt und bei Verbrennungen, Wunden, Geschwüren, Quetschungen und Ekzemen eingesetzt. Dabei grundsätzlich nur Schweinzeschmalz aus biologischer Produktion verwenden und um den intensiven Geruch zu mindern, etwas duftendes und gut hautverträgliches ätherisches Öl hinzufügen. Es lässt sich außerdem auch eine vegetarische Variante aus Ölauszug und Bienenwachs herstellen, die sich besonders gut als Lippenbalsam eignet.

Salbe mit Schweineschmalz:
100 g Schweineschmalz
1 Handvoll Ringelblumenblüten
5 Tropfen ätherisches ÖL, z. B. Lavendel

Das Schweineschmalz in einem kleinen Topf bei niedriger Temperatur schmelzen und dann die Ringelblumenblüten einrühren. Das Fett sollte gut mir Blüten gesättigt sein, jedoch die Blüten bedecken. Eine halbe Stunde auf dem warmen Ofen lassen, ohne dass das Fett zu Kochen beginnt. Anschließend vom Herd nehmen und über Nacht ziehen lassen. Dann wieder erwärmen, durch ein Teefilter in ein Salbentöpfchen abseihen, das ätherische Öl einrühren und bei geöffnetem Deckel abkühlen lassen. Gekühlt aufbewahren.

Salbe aus Ölauszug und Bienenwachs:
90 ml Ringelblumenölauszug
7 g Bienewachs

Den Ölauszug kann man wie folgt selbst herstellen: Ringelblumen in einer kleinen Flasche in Pflanzenöl (Olivenöl ist gut geeignet) einlegen, sodass die Blüten komplett bedeckt sind und keine Luftbläschen im Öl sind. Für 6 – 8 Wochen an einem sonnigen Platz ziehen lassen. Für einen schnellen Ölauszug das Pflanzenöl sanft erwärmen und die Ringelblumenblüten ca. 30 Minuten im warmen, aber nicht kochendem Öl ziehen lassen. Den Ringelblumenauszug durch ein Teefilter abseihen und mit dem Bienenwachs erwärmen bis dieses geschmolzen ist. In ein Salbentöpfchen füllen und bei offenem Deckel abkühlen lassen.

Sollte eine festere oder weichere Konsistenz gewünscht sein, kann dies durch die Zugabe von mehr Öl bzw. Bienenwachs erreicht werden. Eine Probe der Festigkeit kann man wie bei einer Gelierprobe für Marmelade vornehmen.

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Getrocknete Ringelblumenblüten

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Für die innere Anwendung lässt sich aus Ringelblumen ein Tee zubereiten der positiv auf die Verdauung, das Nervensystem und bei Frauenbeschwerden wirkt. Hierfür die Blüten mit heißem Wassser überbrühen und ca. 5 Minuten ziehen lassen. Ringelblumenblüten eignen sind auch sehr gut zusammen mit anderen Kräutern für die verschiedensten Teemischungen.

Zur Aufbewahrung lassen sich Ringelblumenblüten trocknen. Entweder in einer Solartrocknungsanlage bei Temperaturen von max. 40 Grad oder an warmen Tagen auf Papier ohne direkte Sonneneinstrahlung. Gut verschlossen und dunkel aufbewahren.