Die Solawi Gartencoop Freiburg baut für ihre Mitglieder einen samenfesten Überwinterungs-Blumenkohl an. Der Blumenkohl mit der frühen Ernte ist beliebt und als Überwinterungssorte ein wertvolles Gemüse früh im Jahr. Die Gärtnerinnen und Gärtner mussten jedoch vor einigen Jahren feststellen, dass das Saatgut dafür nirgendwo mehr nachgebaut wird. Die Pflanzen auf ihren Äckern waren möglicherweise die letzten existierenden Pflanzen der Blumenkohlsorte Wainfleet.

Es beginnt eine Initiative und Zusammenarbeit mit der Organisation ProSpecieRara Deutschland, um den Überwinterungs-Blumenkohl Wainfleet zu retten. Der folgende Film zeigt die Stationen im Anbauleben des Blumenkohls Wainfleet bis zur Samenernte. Gleichzeitig wird eine erfolgreiche Geschichte des kleinbäuerlichen Engagements für den Erhalt samenfester Sorten und einer ökologischen solidarischen Landwirtschaft erzählt, die den marktwirtschaftlichen Zwängen trotzt.
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Überwinterungsanbau von Salaten und bestimmten Gemüsesorten war lange Zeit eine wichtige Methode, um früh im Jahr eine frische Ernte zu erhalten.
Heute ist der Überwinterungsanbau „aus der Mode gekommen“. Geheizter Gewächshausanbau und Gemüseimporte haben sich etabliert und viele alte Sorten für den Überwinterungsanbau sind verloren gegangen oder stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Nutzpflanzen.

Wir haben bei uns gute Erfahrungen mit Überwinterungssorten gemacht und bauen jährlich im Herbst verschiedene Salate wie Brauner Winter oder Zimska Salata Zupanja an. Ebenso seit vielen Jahren den Brokkoli Purple Sprouting, der wie Blumenkohl Wainfleet eine Ernte in der eher Gemüsearmen Zeit bietet. Ein kaltes Gewächshaus leistet dabei zusätzlich gute Dienste.

Mit Hilfe der Bingenheimer Saatgut AG will die Gartencoop genügend Samen produzieren, so dass auch auf anderen Äckern Wainfleet angebaut werden kann. Allerdings befindet sich das Wainfleet-Projekt noch in der Erprobungsphase und es ist noch nicht klar, wann Samen von Überwinterungs-Blumenkohl Wainfleet erhältlich sein könnten.

 


Endlich ist es soweit: Wir veranstalten wieder den beliebten Nachmittag der Gemüseraritäten mit Gartenführung und saisonalen Kostproben.

Sie erhalten Informationen zu Anbau, Sortenauswahl und Vermehrung alter und samenfester Gemüsesorten. Saatgut aus unserem Erhaltungsanbau ist gegen eine Aufwandsentschädigung erhältlich.

Die Veranstaltung kann nur bei schönem Wetter stattfinden und eine Teilnahme ist nur mit Anmeldung möglich. Schließlich müssen wir Führungen und Verkostung planen können.

Termin: 8. September 2024, 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Wertschätzungsgebühr: 17,50 Euro
Anmeldung: Die Veranstaltung ist nicht mehr buchbar

Weitere Informationen und Termine finden Sie auf der Veranstaltungsseite des
Nachmittag der Gemüseraritäten >


Auf EU-Ebene sind bereits im Frühjahr Vorentscheidungen zur Reform der Saatgutgesetzgebung sowie zur Kennzeichnung und Regulierung der neuen Gen-Technikverfahren gefallen. Vereine zur Erhaltung der Saatgutvielfalt, Bio-Verbände und viele weitere Organisationen und Privatpersonen haben sich eingesetzt für die freie Weitergabe von Samen alter Kulturpflanzen sowie für die Regulierung und Kennzeichnung gentechnisch veränderter Pflanzen. Vor allem bezüglich des Saatgutrechts konnten Erfolge verzeichnet und die Weichen gestellt werden für eine Reform, die die Erhaltung alter Sorten zumindest nicht radikal einschränkt.

Nun, nach den Neuwahlen im EU-Parlament und damit verbunden einem Erstarken der konservativen Parteivertreter, bleibt zu befürchten, dass bereits erzielte Erfolge erneut zur Diskussion gebracht werden und an Schwachstellen in den Vorschlägen nicht mehr nachgebessert wird. Immer noch ist unsere Stimme gefragt zur Erhaltung der Sortenvielfalt unserer Nutzpflanzen sowie der Kennzeichnung und Regulierung von gentechnisch veränderten Pflanzen.

Petition „Hoch die Gabeln – für die Vielfalt!“
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Petition „Kennzeichnung und Regulierung aller Gentechnik-Pflanzen erhalten!“
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Auch wenn wir im Juli nicht wirklich an den Winter mit Kälte und kurzen Tagen denken mögen, ist jetzt die richtige Zeit um für die Herbst- und Winterernte vorzusorgen. Von Juli bis in den Oktober hinein können noch eine ganze Reihe an Gemüsen und Salaten gesät und gepflanzt werden.

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Salatpflanzen für die Ernte in der kalten Jahreszeit

Während einige Kulturpflanzen wie Kürbisse oder Paprika die volle sommerliche Wachstumsperiode benötigen, gedeihen andere Gemüse und viele Salate in den zunehmend kürzer werdenden Tagen nach der Sommersonnwende.

Mit der richtigen Pflanzenauswahl lassen sich bis in den Winter hinein Salat und frisches Gemüse ernten. Wichtig dafür ist neben der Sortenauswahl der passende Aussaattermin.

Mit einem Kaltgewächshaus, einem großen Folientunnel oder einem Frühbeet kann die Saison zudem verlängert und frisches Grün für eine Ernte über den ganzen Winter kultiviert werden. Ebenso sorgt ein Überwinterungsanbau für die erste Ernte im folgenden Frühjahr.
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SÄEN UND PFLANZEN IM JULI

Bis Mitte Juli können noch Karotten für die Herbst- und Winterernte gesät werden. Vor allem einige der rot-violetten Sorten sollten ohnehin erst relativ spät gesät werden, da sie bei zu früher Aussaat zu einjährigen Schossern ohne Wurzelbildung neigen. Eine empfehlenswerte samenfeste violette Sorte mit orangefarbenem Herz ist beispielsweise Karotte „Lila Lu“.

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Herbsternte mit Chinakohl und Asia-Salat Mizuna

Kopfkohl wie Weiß- und Rotkraut oder auch Rosenkohl müssen bereits im Frühling gesät werden. In der Jahresmitte kann dafür noch schnell wachsender Kohl wie Chinakohl und Pak Choi vorgezogen und etwa Anfang bis Mitte August gepflanzt werden. Ebenso ist bis Anfang Juli noch eine Aussaat von Überwinterungsbrokkoli  „Purple Sprouting“ und verschiedenen Grün- und Palmkohlsorten möglich. Gute Erfahrungen haben wir vor allem mit dem Sibirischen Kohl „Red Russian“ mit einer späten Aussaat im Laufe des Julis gemacht.

Für die Spätsommerernte können noch viele Salate wie Romanasalate, schossfeste Sommerkopfsalate und Zichorien- bzw. Endiviensalate gesät und gepflanzt werden.

Mitte bis Ende Juli ist dann Aussaatzeit für verschiedene Sorten von Herbstrübchen und Winterrettichen, die durch ihre gute Lagerfähigkeit auch nach stärkeren Frösten den winterlichen Speiseplan weiterhin bereichern. Unser Favorit unter den Rettichen ist der violettschalige Winterrettich „Blauer Herbst und Winter“ mit seinem milden Geschmack. Außerdem ist es Zeit für die Aussaat von Herbst- und Lagerkohlrabi wie „Superschmelz“ oder „Dyna“..
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SÄEN UND PFLANZEN IM AUGUST

Im August können Spinat und Feldsalat für die Herbsternte gesät werden. Vorgezogene Herbstsalate und Endivien werden jetzt gepflanzt. Dazu ist Anfang August Aussaattermin für weitere Salate für die Ernte etwa bis zum Jahresende. Dazu gehören beispielsweise die wohlschmeckende, alte und seltene Salatsorte „Schwarzsämiger Winterkrachsalat“ oder Kopfsalat „Wunder der vier Jahreszeiten“. Beide können dann im September an freiwerdende Plätze im Gewächshaus oder Frühbeet gepflanzt werden.

Mitte August lässt sich noch Schnittmangold für die Herbsternte als Baby-Leaf säen. Eine Sorte mit feinem Geschmack und hoher Kälteverträglichkeit ist  „Mangold Gelber Schnitt“, die bei uns in keinem Jahr für die Herbsternte fehlen darf. Ende August ist außerdem die Zeit um im geschützten Anbau Winterportulak zu säen, der im Winter und im kommenden Frühjahr eine willkommene und gesunde Salatbeigabe sowie ein frisches Gemüse darstellt.
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Gartenrauke

SÄEN UND PFLANZEN IM SEPTEMBER

Auch der September bietet noch eine Reihe interessanter Ansaaten. So können Gartenrauke und verschiedene Sorten winterharter Asia-Salate am besten in Reihen ausgesät werden. Freiland und geschützter Anbau sind möglich, wobei der Anbau im Gewächshaus oder Frühbeet die Erntesaison erheblich verlängern kann. Die Ernte erfolgt je nach Witterung bis in den Winter hinein sowie im frühen Frühjahr als Baby-Leaf. Dasselbe gilt für Winterspinat, wie unsere Lieblingssorte „Eli Peter“, der nun gesät und in milden Wintern bereits im November und Dezember oder ansonsten im nächsten Frühjahr geerntet wird.

Ein besonderes Augenmerk gilt im September den Überwinterungssalaten. Empfehlenswerte Sorten sind beispielsweise die Kopfsalate „Brauner Winter“, der auf der Roten Liste der gefährdeten Nutzpflanzen steht und „Zimska Salata Zupanja“, der ursprünglich aus Kroatien kommt. Beides alte Sorten, die wir jedes Jahr im Überwinterungsanbau haben und sozusagen bereits zu Haussorten geworden sind. Bei Aussaat bis Mitte September und Pflanzung im Oktober im geschützten Anbau bilden die Überwinterungssalate im Herbst noch eine kleine Blattrosette. Im kommenden Frühjahr bei steigenden Temperaturen und höherer Lichtverfügbarkeit beginnen die kleinen Salate rasch zu wachsen und schenken uns eine besonders frühe Salaternte.

Der Anbau von Überwinterungssalaten ist übrigens eine alte Tradition, die fast in Vergessenheit geraten ist. Es lohnt sich auch mit anderen Salatsorten dazu zu experimentieren. Außerdem handelt es sich bei diesen Salaten um samenfeste Sorten, die auch selbst wieder vermehrt werden können.
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Viele weitere Tipps und Sortenempfehlungen für die Versorgung in der kalten Jahreszeit gibt es im Buch „Von der grünen Wiese zum Selbstversorgergarten“ >

 


Eines meiner Lieblingsgemüse, vor allem im Frühling, ist der Spinat. Er ist einfach anzubauen, schnellwüchsig und mit einem gestaffelten Anbau verschiedener Sorten erreicht man eine beinahe nahtlose Herbst-, Winter- und Frühlingsversorgung.

Überwinterungsspinat Eli Peter

Einige alte Spinatsorten sind dabei besonders erwähnenswert, da sie neben einer ausgeprägten Winterhärte über einen besonders guten Geschmack verfügen. Unser Favorit ist die Archivsorte „Eli Peter“, die wir über die Saatgutarche Franken vor Jahren bekommen haben und seitdem auch erhalten und vermehren.

Vergleichsanbau Spinat mit samenfesten Sorten
Vor einigen Jahren haben wir im Spätsommer und Herbst drei Spinatsorten zum Vergleich angebaut. Anfang August und vorrangig für die Herbsternte „Epinard America“ und „Verdil Winterriesen“. Der Amerikaner erzielte bei einem weichen und geschmackvollen Blatt sowohl im Herbst als auch im Frühling eine frühere und auch reichere Ernte, als die bekannte Vergleichssorte. Im Oktober wurde „Eli Peter“ im Freiland gesät und hat uns ab März mit vielen feinen Spinatblättern versorgt. Geschmacklich die beste Sorte. Bei einer Aussaat im September / Oktober im geschützten Anbau konnten wir schon mehrmals an Weihnachten Baby-Spinat von dieser kältetoleranten Sorte ernten.

Eine weitere empfehlenswerte Sorte ist der Spinat „Frühes Riesenblatt“, geeignet für den Überwinterungsanbau und vor allem für den frühen Anbau. Im kalten Gewächshaus ab Januar und im Freiland ab Februar sind bei moderaten Witterungsverhältnissen erste Saaten möglich. Bei späteren Kälteeinbrüchen sollte vorübergehend mit Gartenflies abgedeckt werden.

Alte scharfsamige Spinatsorten
Beide Spinatsorten, „Eli Peter“ und „Frühes Riesenblatt“ sind alte Sorten, was auch an der Form der Samen zu erkennen ist. Gegenüber den moderneren Züchtungen mit runden Samen verfügen die alten Spinatsorten über spitzsamiges Saatgut. Im Laufe der Züchtung wurden die scharfkantigen Spitzen an den Samen weggezüchtet. Möglicherweise ging dabei leider auch das weiche Blatt und der feine Geschmack verloren.

Scharf- bzw. spitzsamige Samen von alten Spinatsorten

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Ein einfaches Spinatrezept – nicht nur für den Osterbrunch

Spinat lässt sich äußerst vielseitig zubereiten. Bei den Mengen an Spinat, die wir so manches Mal im Frühjahr ernten können, ist auch Kreativität in der Küche gefragt um keine „Spinatlangeweile“ aufkommen zu lassen. Ein einfaches Rezept, das lauwarm oder auch kalt zu genießen und unser Favorit beim Osterbrunch gewesen ist, möchten wir hier gerne vorstellen.
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Spinat mit Knoblauch und Walnüssen

500 g Spinat
4 -5 Knoblauchzehen
Olivenöl
Salz
3 EL Walnüsse in Stückchen

Spinat waschen und gegebenenfalls größere Stiele aussortieren. Knoblauch in feine Scheiben scheiden. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und portionsweise den Knoblauch glasig andünsten und die noch nassen, jedoch abgetropften Spinatblätter zugeben. Etwas salzen und den Spinat bei kleiner Flamme zusammenfallen lassen bis er eine weiche und geschmackvolle Konsistenz hat. Den fertig gegarten Spinat in eine vorgewärmte flache Schüssel geben. Den Vorgang wiederholen bis der gesamte Spinat und Knoblauch aufgebraucht ist. Die Walnüsse in wenig Olivenöl unter Zugabe von etwas Salz vorsichtig rösten, bis sie einen süßlichen Geschmack annehmen. Die Nüsse auf dem Spinatgemüse anrichten.

An Ostern wurde der Spinat bei uns mit gekochten Eiern und Burrata serviert. Guten Appetit!

Weitere Rezepte und Infos zu Spinat >

Samen der Spinatsorten „Eli Peter“ und „Frühes Riesenblatt“ sind über unseren Online-Shop für samenfestes Saatgut erhältlich >

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