In unserem letzten Artikel über die Ringelblume haben wir bereits die Möglichkeit der Trocknung mittels einer Solartrocknungsanlage angesprochen. Kräuter, Obst und Gemüse lassen sich auf diese Weise schonend und energiesparend trocknen. Ebenso kann mit der Sonne gekocht und gebacken werden.

art_solar_anlageTrocknen und Dörren mit der Sonne
Wir benutzen für die Trocknung unserer Tee- und Küchenkräuter eine Solartrocknungsanlage, die Hans auf seiner Ausbildung zum Permakultur-Praktiker zusammen mit der Ausbildungsgruppe gebaut hat. Die Anlage heizt über eine Glasscheibe und schwarze Fliesen auf und die warme Luft wird mit einem über eine Photovoltaikzelle betriebenen Ventilator im inneren der Anlage verteilt.

Die Temperatur steigt nur wenig über 40 Grad, was für eine schonende Trocknung zur Erhaltung der ätherischen Öle und vieler Inhaltsstoffe ausschlaggebend ist. Aroma und Farbe der Kräuter und Blüten bleiben auf diese Weise wunderbar erhalten.

Aktuell trocknen wir neben der Ringelblume viele Blüten wie wilde Malve, Schafgarbe, Lindenblüten, Rosenmelisse, Königskerze und Kamille für Kräutertees.

art_solarDer Nachteil der Anlage ist, dass diese Temperatur oft nicht ausreichend ist, um Obst oder Tomaten zu trocknen. Bei entsprechend höheren Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad spricht man übrigens von Dörren.

Verschiedene Modelle von Trocknungs- bzw. Dörranlagen erreichen diese Temperaturen, können jedoch noch wärmer bis über 80 Grad werden, was für einen schonenden Dörrvorgang wiederum zu hoch ist. Außerdem schließt die Oberfläche des Dörrguts dann zu schnell ab und die Feuchtigkeit im Inneren bleibt erhalten. In diesem Fall sollte die Fläche der Sonneneinstrahlung teilweise abgedeckt werden, um die Temperatur zu regeln.

Dörren der Obsternte
Allgemein ist es in unseren Breiten meist nicht mehr möglich im Herbst, wenn die Obsternte ansteht, größere Mengen allein durch Sonnenenergie zu trocknen oder zu dörren. Die kurzen Tage, der niedrige Sonnenstand und die oft hohe Luftfeuchtigkeit reichen dazu nicht mehr aus. Wer gerne viel Obst dörren möchte kann eine Kombination aus Solar- und Holztrocknungsanlage bauen. Kurse hierzu werden beispielsweise im Mienbacher Waldgarten angeboten. (Bei Interesse nachfragen!)

Kochen mit der Sonne
Für das Garen und Backen von verschiedensten Gerichten kommen sogenannte Kochkisten zum Einsatz, die wie verschiedene Modelle von Solartrocknungsanlagen einfach selbst zu bauen sind. Sie sind gut geeignet für Aufläufe, Eintöpfe, Gratins, Brot und Kuchen. Die längere Garzeit wird durch einen besonders feinen Geschmack wett gemacht.

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Folgende Bücher aus dem ökobuch-Verlag geben einen Überblick über den Bau und Betrieb verschiedenster Solartrockner und Kochmöglichkeiten mit der Sonne. Die Bauanleitungen und Rezepte sind praxisnah und gut umsetzbar.

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Trocknen und Dörren mit der Sonne
Weitere Informationen und Bestellung über ökobuch-Verlag >

Kochen mit der Sonne
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Besonders in Bauern- und Klostergärten hat die Ringelblume seit langem ihren festen Platz und ziert ab Mitte Juni mit ihren intensiv orangenen (Calenduala officinalis) und gelben Blüten die Beete. Dabei ist sie weit mehr als eine Zierpflanze.

ringelblume

Ringelblume

Sie ist ein traditionelles Heilmittel zur äußerlichen und innerlichen Anwendung, das bereits Hildegard von Bingen zu schätzen wußte.

Ihre Blüten sind außerdem eine wunderbare Ergänzung in Salaten und Kräuterbutter und sie unterstützt die Bodengesundheit da sie hilfreich bei schädlichen Wurzelnematoden (Fadenwürmer) wirkt.

Die Ringelblume passt in jeden Garten und ist dabei leicht zu kultivieren – auch Schnecken mögen sie nicht besonders – und hat sie sich im Garten erst einmal ethabliert, sät sie sich von Jahr zu Jahr selbst aus.

Ringelblumenbutter
Ein einfaches Rezept für eine Kräuterbutter mit Ringelblumen kombiniert mit Basilikum:

250 g weiche Butter
Blütenblätter von 5-6 Ringelblumen
1 Sträußchen Basilikum
Salz und Curcuma (färbt schön gelb und ist gut für die Verdauung)

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Ringelblumenbutter

Ringelblumen und Basilikum klein schneiden und zusammen mit den anderen Zutaten mit der Gabel zerdrücken und gut vermischen. Kalt stellen und wenn die Butter wieder fest geworden ist zu Fisch, hellem Fleisch und aufs Brot reichen.

Natürlich können die Ringelblumenblüten auch mit anderen Kräutern kombiniert werden. Die Butter lässt sich portionsweise gut für den Wintervorrat einfrieren.

Ringelblumensalbe
Traditionell wird Ringelblumensalbe mit Schweineschmalz hergestellt und bei Verbrennungen, Wunden, Geschwüren, Quetschungen und Ekzemen eingesetzt. Dabei grundsätzlich nur Schweinzeschmalz aus biologischer Produktion verwenden und um den intensiven Geruch zu mindern, etwas duftendes und gut hautverträgliches ätherisches Öl hinzufügen. Es lässt sich außerdem auch eine vegetarische Variante aus Ölauszug und Bienenwachs herstellen, die sich besonders gut als Lippenbalsam eignet.

Salbe mit Schweineschmalz:
100 g Schweineschmalz
1 Handvoll Ringelblumenblüten
5 Tropfen ätherisches ÖL, z. B. Lavendel

Das Schweineschmalz in einem kleinen Topf bei niedriger Temperatur schmelzen und dann die Ringelblumenblüten einrühren. Das Fett sollte gut mir Blüten gesättigt sein, jedoch die Blüten bedecken. Eine halbe Stunde auf dem warmen Ofen lassen, ohne dass das Fett zu Kochen beginnt. Anschließend vom Herd nehmen und über Nacht ziehen lassen. Dann wieder erwärmen, durch ein Teefilter in ein Salbentöpfchen abseihen, das ätherische Öl einrühren und bei geöffnetem Deckel abkühlen lassen. Gekühlt aufbewahren.

Salbe aus Ölauszug und Bienenwachs:
90 ml Ringelblumenölauszug
7 g Bienewachs

Den Ölauszug kann man wie folgt selbst herstellen: Ringelblumen in einer kleinen Flasche in Pflanzenöl (Olivenöl ist gut geeignet) einlegen, sodass die Blüten komplett bedeckt sind und keine Luftbläschen im Öl sind. Für 6 – 8 Wochen an einem sonnigen Platz ziehen lassen. Für einen schnellen Ölauszug das Pflanzenöl sanft erwärmen und die Ringelblumenblüten ca. 30 Minuten im warmen, aber nicht kochendem Öl ziehen lassen. Den Ringelblumenauszug durch ein Teefilter abseihen und mit dem Bienenwachs erwärmen bis dieses geschmolzen ist. In ein Salbentöpfchen füllen und bei offenem Deckel abkühlen lassen.

Sollte eine festere oder weichere Konsistenz gewünscht sein, kann dies durch die Zugabe von mehr Öl bzw. Bienenwachs erreicht werden. Eine Probe der Festigkeit kann man wie bei einer Gelierprobe für Marmelade vornehmen.

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Getrocknete Ringelblumenblüten

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Für die innere Anwendung lässt sich aus Ringelblumen ein Tee zubereiten der positiv auf die Verdauung, das Nervensystem und bei Frauenbeschwerden wirkt. Hierfür die Blüten mit heißem Wassser überbrühen und ca. 5 Minuten ziehen lassen. Ringelblumenblüten eignen sind auch sehr gut zusammen mit anderen Kräutern für die verschiedensten Teemischungen.

Zur Aufbewahrung lassen sich Ringelblumenblüten trocknen. Entweder in einer Solartrocknungsanlage bei Temperaturen von max. 40 Grad oder an warmen Tagen auf Papier ohne direkte Sonneneinstrahlung. Gut verschlossen und dunkel aufbewahren.

 


Heute möchte ich zwei wunderschöne Bücher zur Verwendung von Wildpflanzen vorstellen, die ich am vergangenen Wochenende kennen lernen durfte und mich begeistert haben:

„Alles aus Wildpflanzen“ von Coco Burckhardt befasst sich auf 288 Seiten mit den vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten für Küche, Heilanwendungen, Handwerk und vielem mehr. Ein umfassendes Buch zum Kennenlernen, Schmöckern und Vertiefen von Wildpflanzenwissen.

In „Meine wilde Pflanzenküche“ werden von der Profi-Köchin Meret Bissegger 130 Wildkräuterrezepte vorgestellt. Dabei findet man eine Reihe von Wildpflanzen, die in anderen Wildkräuterbüchern kaum oder gar nicht beschrieben werden. Ein tolles Buch für jeden, der seine Küche mit vielen gesunden Wildkräutern (weiter) bereichern möchte.

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buchtipp_alles-wildpflanzenAlles aus Wildpflanzen
Aus unseren Wildpflanzen lässt sich alles machen, was Sie brauchen: von der Vorspeise bis zum Dessert, vom Kinder-Hustensaft bis zum Schlafmittel für die Wechseljahre, vom Kerzendocht bis zur Tinte und auch ein pflanzlicher Wetteranzeiger kann in gewissen Situationen hilfreich sein.

Seit über 20 Jahren sammelt und erprobt die Autorin Coco Burckhardt alte und neue Verwendungsweisen und stellt sie in diesem Werk vor.  Zu über 100 Kräutern, Sträuchern und Bäumen gibt sie zudem wertvolle Informationen wie Erntezeitpunkt oder Standort. Dabei kommt spannendes Wissen über Pflanzennamen, alte Bräuche oder Sagen nicht zu kurz.

Bestellung und weitere Informationen (Amazon):
Coco Burckhardt – Alles aus Wildpflanzen:
Kochen & konservieren, heilen & vorbeugen, waschen & färben, räuchern & zaubern >

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buchtipp_wilde-PflanzenkuchMeine wilde Pflanzenküche
Auf einer Alp im Tessin erwachte Meret Bisseggers Leidenschaft für alle essbaren Wildpflanzen. Seit 30 Jahren, verwöhnt sie ihre Restaurantgäste mit Wildpflanzen Gourmet-Menüs und leitet Sammel- und Kochkurse. In ihrem Buch werden mehr als 60 Pflanzen vorgestellt. Gezeigt werden Standorte, Erkennungsmerkmale, Verwechslungsgefahren, die richtige Art zu pflücken und die Verwendung in der Küche.

Daraus ist ein Bestimmungs- und Kochbuch mit 130 einfach nachzukochenden Rezepten entstanden: Dips zum Apéritif, Vorspeisen, Salate, Suppen, Risotti, Pasta, Ofengerichte, köstliche Beilagen und wunderbare Desserts.

Bestellung und weitere Informationen (Amazon):
Meret Bissegger – Meine wilde Pflanzenküche:
Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanze >

 


Der blühende Gemüsegarten – das hört sich erst mal wie ein Widerspruch an. Schließlich soll ja Gemüse geerntet werden, und das meist in Form von Blättern, Wurzeln und Knollen.

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Blühender Gemüsegarten

 

 

 

Der Gemüsegarten, in dem das eine oder andere Gemüse auch für die Saatgutgewinnung kultiviert und das Erntegemüse mit essbaren Blüten und Kräutern kombiniert wird, erfreut uns dagegen mit einer herrlicher Blütenpracht.

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Blühender Kohl

Saatgutgewinnung im Gemüsegarten
Im Frühling blühen als erstes zweijährige Vermehrungskulturen wie Kohlgewächse und verschiedene Wurzelgemüse.

Besonders imposant sind dabei die großen gelben Blütenwolken verschiedener Kopf- und Palmkohle, die auch bei Insekten sehr beliebt sind und eine besondere Bienenweide darstellen.

Etwas unauffälliger, aber nicht weniger schön, geben sich einige andere Kreuzblütler wie Garten- und Knoblauchrauke oder auch der Feldsalat, der den frühsommerlichen Garten mit einem feinen weißen Blütenflor überzieht. Dazu ein Tipp: Wenn die Samen des Feldsalats auszureifen beginnen, die Pflanzen ausreißen und als Mulch zwischen anderen Kulturen verwenden. Im Herbst keimt dann an diesen Stellen wieder Feldsalat und muss nur noch etwas ausgedünnt werden.

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Blühende Schwarzwurzel

Auch Schwarz- und Haferwurzel geben mit ihren schönen Blüten in gelb und violett kontrastreiche Farbtupfer im Gemüsebeet.

Ebenso wunderschön sind die großen Blütenkugeln vieler Zwiebelgewächse.

Karotten und vor allem Pastinaken wachsen mit ihren Blütenständen zu sehr beeindruckenden Pflanzen heran, wobei hier der Platzbedarf zu berücksichtigen ist und sie daher in Blüte nicht für jeden Garten geeignet sind.

Essbare Blüten
Viele blühende Gemüse können gleichzeitig als essbare Blüten verwendet werden. So bereichern z. B. die Blüten von Rapunzel, Winterportulak und Schnittlauch unseren Salat durch Farbe und Aroma.

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Blühender Feldsalat

Werden zwischen die Gemüsekulturen noch weitere essbare Blüten und blühende Kräuter gepflanzt, verwandelt sich der Gemüsegarten in eine essbare Blühlandschaft.

Besonders geeignet sind Ringelblumen, die auch die Bodengesundheit unterstützen sowie bspw. Borretsch, Goldmelisse, Kapuzinerkresse, Sonnenblume und Königskerze, die auch wichtige Futterpflanzen für Insekten und Vögel darstellen.

Wie ein Besucher unseres Gartens letzten Sommer sagte: „Man denkt, man kommt in einen Blumengarten – doch wenn man genau hin sieht wächst überall Gemüse…“

 


Zusammen mit der Münchner Regionalgruppe des VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) sind wir auf den Freisinger und auf den Fürstenfelder Gartentagen vor Ort. Neben Informationen zum VEN und der Erhaltung alter Nutzpflanzen bieten wir entsprechendes Saatgut und Jungpflanzen zum Verkauf. Wer sich also noch nicht mit bunten Tomaten, Bohnen und anderen Gemüsepflanzen für den Hausgarten eingedeckt hat, kann dort noch die eine oder andere Sortenrarität erstehen.

Pflanzenvorbestellungen sind auf Anfrage möglich. Die Termine:

Freisinger Gartentage: 9. bis 11. Mai 2014, Beginn Freitag 13:30 Uhr
Weitere Informationen >

Fürstenfelder Gartentage: 06. bis 09. Juni 2014, Beginn Freitag 10:00 Uhr
Am Sonntag, den 10. Juni um 14:00 Uhr halten wir den Vortrag „Die Vielfalt alter Gemüsepflanzen“ im kleinen Saal des Kloster Fürstenfeld.
Programm und weitere Informationen >