Rekordsommer und Rekordernte
Neben Hitzerekorden hat uns der vergangene Sommer durch das warme Frühjahr und dem mediterran anmutenden Sommer vor allem bei wärmebedürftigen Gemüsen wie Tomaten, Paprika und Auberginen Rekordernten beschert. Sicherlich eine Rolle gespielt hat neben der Witterung auch unser neuer Folientunnel, ausgestattet mit bester Komposterdenmischung nach Hans Spezialrezepturen.

Solch schöne und gesunde Tomaten hatten wir schon seit Jahren nicht mehr ernten können. Allen voran unzählige große Ochsenherztomaten, von denen wir auch jetzt noch essen und verschenken können.

Ochsenherztomaten Sorten

Ochsenherztomaten Landshuter Riese, Olga und Orange Russian

Echte Ochsenherztomaten sind meist alte Sorten
Im Handel sind immer wieder Tomaten erhältlich, die als Ochsenherzen bezeichnet werden. Meist fehlt ihnen jedoch die typische Herzform und in der Regel handelt es sich um neuere Züchtungen von Fleischtomaten.

Betrachtet man unsere alten Ochsenherzsorten ist dies sogar nachvollziehbar. Die dünne Schale unserer Ochsenherztomaten erlaubt keine weiten Transportwege oder längere Lagerung. In kühlen Nächten können sie zudem aufplatzen. Nach der Ernte in voller Reife sollten sie gleich in den Kochtopf oder auf den Teller. Und auch die Größe ist recht uneinheitlich. So können an einer Tomatenpflanze durchaus Exemplare bis fast einem Kilo heranwachsen und andere schaffen es nur bis zu einigen hundert Gramm. Auch aus diesem Grund sind sie meist nur für die Vermarktung ab Hof oder über eine SoLaWi geeignet.

Geschmacksrekorde
Doch wer diese Tomaten einmal gekostet hat, vor allem nach einem solchen Sonnensommer, wird sich für immer an ihren fruchtig-aromatischen und fein schmelzenden Geschmack erinnern. Unsere absolute Favoritin ist dabei Orange Russian, die auch bei Verkostungen über allen Maßen gelobt wurde.

Landshuter Riese, Olga und Orange Russian nehmen wir sicherlich langfristig in unser Saatgutsortiment auf.

Für einen erfolgreichen Anbau ist jedoch zu beachten, dass sie im Gewächshaus oder Folientunnel am besten aufgehoben sind und sie für die Entwicklung der großen Herztomaten entsprechend Nährstoffe benötigen.

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Kürbisrarität Galeux D’Eysines

Neu entdeckte alte Sorten
Wie jedes Jahr gibt es die eine oder andere neue Gemüserarität, die wir Ihnen vorstellen möchten.  Diesmal u. a. ein seltenes und fast vergessenes Kürbis-Kuriosum, den Maxima-Kürbis Galeux D’Eysines, der nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich eine Besonderheit darstellt. Mit zunehmender Reife bildet der Kürbis korkige Warzen aus.

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Pfirsichtomate Alberta Girl

Und die Pfirsichtomate Alberta Girl, die mit ihrem feinen Flaum auf Früchten und Blättern als Seltenheit im Tomaten-Sortiment gilt und sich mit ihrem feinen Tomatenaroma auch hinsichtlich des Geschmacks nicht verstecken muss.

Die beiden genannten Sorten und viele andere, die zum Teil bereits zu Kundenlieblingen geworden sind, bieten wir über den Garten des Lebens Online-Shop an. Bei all unseren Samenangeboten handelt es sich um samenfestes Saatgut.

Hierzu ein allgemeiner Hinweis: Nicht jedes Jahr können alle unsere Gemüsesorten angebaut und vermehrt werden. So legen immer wieder einige Sorten eine Anbaupause und damit verbunden auch eine Pause in der Verfügbarkeit von 1 bis 3 Jahren ein. Oft ist jedoch von solchen Sorten noch Restsaatgut übrig, das wir in kleinen Mengen abgeben können. Wenn Sie also Samen einer Sorte besonders vermissen, bitte nachfragen unter saatgut@garten-des-lebens.de und wir sehen was wir tun können.

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Die Steckrübe oder Kohlrübe war lange Zeit ein traditionelles Gemüse im nördlichen Europa, da sie in kühlem Klima gut gedeiht und über eine gute Lagerfähigkeit verfügt.

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Steckrübe (Bildquelle: Wikipedia Commons)

Nach dem sogenannten Steckrübenwinter 1916/1917, einem Nachkriegshunger- winter, in dem auch die für das Vieh angebauten Kohlrüben verzehrt wurden, war die Steckrübe als Arme-Leute-Essen nicht mehr in hohem Ansehen. Erst seit wenigen Jahren gewinnt die Steckrübe wieder an kulinarischer Bedeutung. Sie stellt in unseren Breiten ein gesundes regionales Lebensmittel dar, dessen Wert wieder erkannt wird.

Der VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) hat die Steckrübe zum Gemüse des Jahres 2017/2018 gekürt. Neben einem informativen Faltblatt sind auf der Website des VEN Streckrübenrezepte und Geschichten zu finden. Wer sich im Anbau der einfach zu kultivierenden Steckrübe versuchen möchte, kann über das Erhalternetzwerk des VEN Saatgut alter Rübensorten beziehen.

Hier gehts zum Gemüse des Jahres >

 


Radieschen und Rettiche sind ideale Vor-, Zwischen- und Nachkulturen im Gemüsegarten. Schnell wachsende Sorten bereichern den Speiseplan im Frühling bereits etwa 4 Wochen nach der Aussaat und Herbstsorten sind bis in den Winter lagerfähig.

Radieschen und Rettiche sind außerdem ideal für unsere Klimazone, da sie nicht besonders kälteempfindlich sind. Auch ansonsten sind sie eher anspruchslos, lediglich mit zu frischem Mist oder unreifem Kompost gedüngter Boden und Staunässe werden nicht gut vertragen.

Alte Rettichzüchtungen und neue F1-Sorten
Aus alten deutschen Züchterhäusern, wie z. B. Hild, kommen verschiedene samenfeste und äußerst hochwertige Rettich- und Radieschensorten. Dennoch macht die F1-Hybridzüchtung auch vor Rettichen und Radieschen nicht halt. Obwohl die Hybridisierung von Saatgut mit großem Aufwand verbunden ist, wird sie auf immer mehr Pflanzenarten angewendet.

Wie bei Anja Banzhaf in ihrem Buch „Saatgut – wer die Saat hat, hat das Sagen“ nachzulesen ist, versprachen sich die Saatgutproduzenten bereits in der Anfangsphase der Hybridzüchtung ein lukratives Geschäft davon: „Zum ersten Mal wurden Samen aus einer Pflanze (damals Mais) gewonnen, die der Anbauer nicht wieder aussäen und dabei etwas ähnliches wie die Elternpflanze erwarten konnte. … Mit der Hybridzüchtung war ein Verfahren gefunden worden …. für das sich die kommerzielle Saatgutproduktion lohnte.“ Dies schlägt auch bei F1-Saatgut für den Hausgarten zu Buche: Die F1-Sorten sind meist doppelt so teuer wie die alten samenfesten Sorten. Und mögliche Unterschiede im Anbau, wie etwa die Gleichförmigkeit sind für den Hausgarten zu vernachlässigen. Und wie bei vielen alten Gemüsesorten können die älteren Züchtungen mit ihrem Geschmack überzeugen. Im Ertrag sind zwischen samenfesten Sorten und modernen Hybriden bei Radieschen und Rettichen außerdem kaum Unterschiede festzustellen.  .

Samenfeste Sortenauswahl: Radieschen und Rettiche von Frühling bis Herbst
Wesentlich ausschlaggebender für den Ernteerfolg ist die Berücksichtigung der Sorten nach Jahreszeit. So gibt es Frühlings-, Sommer- und Herbstsorten sowie lagerfähige Rettiche für Genuss und Vitamine im Winter.

Frühe Sorten für den ersten Anbau sind
z. B. Radieschen Saxa und Marika für den Anbau unter Glas und Riesenbutter für erste Freilandsaaten. Die meisten Frühlingssorten lassen sich auch für die Herbsternte ab Mitte August nochmal säen. Ebenfalls für Frühlings- und Herbstkultur geeignet, ist der weiße „Minirettich“ Eiszapfen.

Einige wenige Radieschensorten können ganzjährig angebaut werden, ohne früh zu schossen oder pelzig zu werden. Dazu gehören beispielsweise Sora oder French Breakfast, letzteres ist ein hübsches längliches Radis mit weißer Spitze. Im Herbst lassen sich mit dem schnell wachsenden French Breakfast noch späte Kulturen erzielen. Außerdem ist Riesen von Aspern, eine alte Wiener Sorte von beachtlicher Größe, ideal für den ganzjährigen Anbau. Für eine späte Aussaat im geschützten Anbau ist die seltene Sorte Wira geeignet.

Unter den Rettichen ist die frühe und schnell wachsende Sorte Fridolin zu empfehlen, ein weißer Rettich der schon nach 6 bis 8 Wochen erntefertig ist. Ebenso der rosafarbene Ostergruß, der als Bundrettich geerntet wird. Rettichsorten für die Herbsternte mit Anbau etwa Ende Juli sind Blauer Herbst und Winter, ein violettschaliger und lagerfähiger Herbstrettich oder Read Meat ein milder weißer Rettich mit rosafarbenem Herz. Ebenfalls ein Herbstrettich mit ausgeprägter Lagerfähigkeit ist Runder schwarzer Winter, der auch als Siruprettich bei Erkältungen verwendet wird.

Die genannten Sortenempfehlungen sind nur ein Ausschnitt aus der (leider teilweise ehemaligen) Sortenvielfalt an Radieschen und Rettichen. Wer im Lexikon der alten Gemüsesorten schmökert wird noch die eine oder andere interessante Sorte finden, die auch im Handel oder über Saatgutarchive noch erhältlich ist.

Einige der genannten Radieschen- und Rettichsorten bieten wir im Wiederverkauf aus dem Sortiment von Sativa Biosaatgut in Zusammenarbeit mit der Erhalterorganisation ProSpecieRara im Garten des Lebens Online-Shop an. Bei allen angebotenen Sorten handelt es sich um samenfestes Saatgut.

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Mangold (Beta vulgaris L. subsp. vulgaris) gehört zu den Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae) und ist ein vielseitiges Blattgemüse, das sich weit in den Herbst hinein ernten lässt. Mit einer kälteunempfindlichen Sorte ist sogar im Winter, vor allem im geschützten Anbau, eine Ernte der frischen Blätter möglich. Mangold „Gelber Schnitt“ gehört zu den winterharten Vertretern des Mangolds und nach der Herbst- und Winterernte gibt es im Frühling einen starken Austrieb, der nochmals beerntet werden kann, bevor die Pflanzen in Blüte gehen.

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Mangold „Gelber Schnitt“

Anbau:
Allgemein sollten alle Mangold-Sorten nicht zu früh gesät werden, da niedrige Temperaturen im Frühling und Frühsommer einen Kältereiz auslösen können, der zu einer vorzeitigen Blütenbildung im ersten Kulturjahr führt. So kann Ende April bis Anfang Juni für die Sommerernte in Töpfchen vorgezogen oder im Freiland gesät werden.

An Ort und Stelle werden die Pflanzen in kleinen Gruppen oder auch einzeln bei einem Pflanzabstand von etwa 20 x 20 cm kultiviert. In humusreichem bis lehmigen Boden mit guter Wasserversorgung entwickeln sich große Pflanzen mit viel Blattmasse.

Eine zweite Saat bietet sich Mitte bis Ende August an, am besten im geschützten Anbau wie Frühbeet oder Kaltgewächshaus für die Ernte als Baby-Leaf. Über den Herbst und Winter sind witterungsabhängig mehrere Schnitte der etwa 10 cm langen jungen Blätter möglich, solange die Herzknospe der Pflanzen unverletzt bleibt.

Wuchsform:
Wie der Name schon vermuten lässt, ist „Gelber Schnitt“ ein Blatt- und Schnittmangold (gegenüber dem Stielmangold) mit guter Blattbildung und schmalen Stielen. Die robuste und schnellwüchsige Sorte zeichnet sich durch ein weiches, gelb-grünes Blatt aus.

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Saatgut Mangold „Gelber Schnitt“

Vermehrung:
Mangold ist in der Vermehrung zweijährig. Dabei ist „Gelber Schnitt“ frosthart und kann im Freiland überwintert werden. Im späten Frühling treiben dann weit verzweigt die unscheinbaren Blüten, die einen feinen vanilleähnlichen Duft verströmen.

Über den Sommer werden die Samen ausgebildet. Die Pflanzen entwickeln dabei eine stattliche Größe und sollten zusammengebunden und gestützt werden. Bei Samenreife werden die Samenstände durchgängig braun, können aus dem Beet genommen und nachgetrocknet werden. Die Samen, die in mehreren Hülsen als Knäulchen angeordnet sind, sitzen direkt an den Stielen und werden für Samenernte und Reinigung abgestreift und im Anschluss zur Entfernung anderer Pflanzenteile ausgeblasen.

Mangold ist ein Fremdbefruchter und Windbestäuber. Daher für sortenreines Saatgut nur eine Sorte blühen lassen. Eine Verkreuzungsgefahr besteht außerdem durch alle Sorten der Roten Bete (Beta-Rübe), die mit dem Mangold eng verwandt ist. Im ersten Jahr auftretende Blütenschosser sind für die Vermehrung nicht geeignet!

Ernte und Verwendung:
Die Ernte der Blätter erfolgt laufend ab den Sommermonaten. Im Winter am besten bei sonnigem Wetter nachmittags ernten. Verwendet werden können die Blätter ähnlich wie Spinat für Gemüse und Füllungen. Große Blätter eignen sich gut für gefüllte Mangold-Rouladen. Baby-Leaf Mangold kann als „Butterspinat“ zubereitet werden und stellt außerdem eine winterliche Salatbeigabe dar. Eine feine Kombination für Gemüse ist Mangold mit Sauerampfer.

Geschichte:
Mangold und die Beta-Rübe finden in Schriften aus Babylonien und dem alten Griechenland erste Erwähnung. Bereits im 2. Jahrhundert kennt der griechische Arzt Eudemos von Pergamin vier Mangold-Formen und auch im Mittelalter ist Mangold in Kräuterbüchern beschrieben. Die Bekanntheit des Mangolds ist dabei regional sehr unterschiedlich. Mangold „Gelber Schnitt“ ist eine alte Sorte aus der Schweiz, wo Mangold und vor allem Schnittmangold eine große Tradition besitzt. Im Handel ist Mangold mit gelb-grünem Blatt heute so gut wie nicht mehr zu finden und ist nur noch über Saatgutarchive erhältlich.

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