Jedes Jahr bauen wir auch von Tomaten einige neue Sorten zum Probieren an. Wie wachsen sie bei uns, wie ist ihr Ertrag und ihr Geschmack?

Unter anderem fiel die Wahl dieses Jahr auf die gelbe Riesenfleischtomate „Allemande Dorée“, die wir über ein Saatgutarchiv erhalten und im Gewächshaus kultiviert haben.

Es handelt sich dabei vermutlich um eine französische Auslese der bekannteren „German Gold“ bzw. um „Mammuth German Gold“, einer alten deutschen Sorte, die mit den Amish People ausgewandert ist, sortenrein in den USA überlebte und von dort reimportiert wurde. Optisch gleicht „Allemande Dorée“ durchaus „German Gold“. Die großen Tomaten reifen gelb bis orange ab und weisen eine rote Flammung von der Blüte zum Stiel hingehend auf. Insgesamt eine wunderschöne, leuchtende Tomate die den goldenen Namen durchaus verdient hat.

„Allemande Dorée“ soll gegenüber „Germen Gold“ lediglich über größere und möglicherweise etwas glattere Früchte verfügen. Wie bei „Mammuth German Gold“ werden pro Pflanze meist eine oder auch mehrere „Mammut“-Tomaten und weitere eher mittelgroße und zum Herbst hin kleinere Früchte gebildet.

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Riesenfleischtomate „Allemande Dorée“

Letzte Woche war es nun soweit: Zum Samengärtnerei-Seminar wurde die erste und größte Frucht geerntet. Und sie hat tatsächlich ganze 1166 Gramm (!!!) auf die Waage gebracht.

Und auch über den Fruchtansatz weiterer Früchte, wenn auch kleiner kann man sich nicht beklagen. Außerdem überzeugt sie mit einem feinen mild fruchtigen Geschmack. Doch was macht ein 2-Personenhaushalt mit einer Tomate, die über ein Kilo wiegt?.

Tomatensuppe aus einer Tomate und das Einfrieren von Tomaten
Große Fleischtomaten sind die erste Wahl für Tomatensuppe und wenn eine reicht, warum nicht? Außerdem haben wir bereits in den letzten Jahren unsere Tomatenüberschüsse nicht nur eingekocht und getrocknet, sondern auch eingefroren. Die Tomaten werden geviertelt (bei unserer „Allemande Dorée“ werden es wohl ein paar mehr Stücke als vier …) und portionsweise für Soßen und Tomatensuppe eingefroren.

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Nicht nur optisch ein Genuss

Für letztere eignen sich die säurearmen Fleischtomaten besonders gut und durch das Einfrieren bleibt mehr Aroma erhalten als beim Einkochen. Die aufgetauten Früchte werden wie gewohnt verarbeitet.

Für die Suppe muss auch die ohnehin dünne Haut solcher Tomaten nicht entfernt werden. Durch das Tiefkühlen wird die Haut weicher und ein guter Pürierstab erledigt den Rest.

Eine solche Tomatensuppe erfreut uns besonders, wenn der Winter gar zu lang wird. Sie schmeckt wie frisch zubereitet. Die bisher beste Suppe mit einer schönen dunkelroten Farbe aus eingefrorenen Tomaten gab es letztes Frühjahr aus einer Kombination der Fleischtomate Brandywine Pink und einer Kreuzung aus Blue P 20 und Green Zebra.

Diese und viele andere Tomatensamen können über den Garten des Lebens Online-Shop bestellt werden >

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Wie jedes Jahr beginnt spätestens im Januar die Saatgutauswahl für die kommende Gartensaison. Dabei gilt es wieder zu entscheiden welche neue Sorten ausprobiert, welche in die Vermehrung genommen und welche für unsere Selbstversorgung angebaut werden.

Planung der Beete und Sortenauswahl erweisen sich dabei von Jahr zu Jahr komplexer. Schließlich gibt es über das Angebot von Erhaltern und Erhaltungsorganisationen eine schier unüberschaubare Vielfalt an interessanten Sorten und es sind jedes Jahr Neuentdeckungen dabei, auf die wir nicht mehr verzichten möchten.

Die Gemüseentdeckungen 2013
Drei neue Sorten haben uns im letzten Gartenjahr ganz besonders begeistert. Die Zuckerschote „Krimberger Erbse“, die Stangenbohne „Peinsipps Zweifarbige“ und die Buschbohne „Aranjsö Bab – Goldregenbohne“. Alle drei haben wir aus privatem Vermehrungsanbau in einer überschaubaren Saatgutmenge erhalten, hochvermehrt und auf ihre geschmacklichen Eigenschaften verkostet.

E_Krimberger„Krimberger Erbse“
Gelbe Zuckererbse mit knackigen, süßen Hülsen zur Verwendung als Kaiserschote. In Butter gedünstet oder als Rohkostsalat eine Delikatesse. Mit ihrer gelbe Farbe ist sie eine Besonderheit unter den Zuckererbsen. Bei einer Wuchshöhe von ca. 1,80 m zeichnet sie sich außerdem durch guten Ertrag aus.

 

B_SB_Peinsipps-zweifarbige„Peinsipps Zweifarbige“
Stangenbohne mit grüner, buttrig-weicher Fisole. Die leichte Fädigkeit der jungen Hülsen wird vom guten Geschmack wett gemacht. Bestechend ist das schön gezeichnete porzellanartige Korn – zu etwa zwei Drittel weiß, 1 Drittel beige – mit fächerförmigen Streifen vom Nabel ausgehend. „Peinsipps zweifarbige“ ist starkwüchsig und reichtragend.

B_BB_Goldregenbohne„Aranjesö Bab“
Die Goldregenbohne: Gelbhülsige Buschbohne zur Fisolenernte. Zeichnet sich aus durch Wüchsigkeit, ist gesund und anspruchslos mit sehr gutem Ertrag. Im kalten und nassen Frühsommer 2013 die erste Bohnenernte. Bissfeste Konsistenz der schmackhaften, fadenlosen Fisolen. Schmales ocker- bis goldfarbenes Korn.

 

Alt bewährte Lieblinge
Die drei oben genannten werden wir sicherlich langfristig in den Anbau und in die Vermehrung nehmen. Gerade bei den Bohnen fällt dann die Auswahl für die neue Gartensaison besonders schwer, da wir auf alt bewährte Sorten wie die „Lange Blaue Dünne“, „Gelbe aus Österreich“, „Chevrier Vert“ und einige andere nicht mehr verzichten mögen.

T_StripedRoman-neuÄhnlich ist die Situation bei den Tomaten:  Saatgut für neue Sorten liegt bereits bereit. Doch auch hier haben wir unsere Lieblinge, die uns geschmacklich sowie in Form und Farbe oder auf Grund ihrer Eigenschaften im Freilandanbau überzeugt haben. Zu unseren absoluten Favoriten gehören bspw. „Striped Roman“, „Brandywine Pink“ und „Malschor Isura“. Außerdem im Freiland nach wie vor ungeschlagen „Humboldtii“.

Bohnensamen und Tomatensamen der genannten Sorten und Samen vieler anderen Gemüseraritäten sind in unserer Saatgutliste zu finden und werden portionsweise gegen eine Aufwandsentschädigung abgegeben – solange der Vorrat reicht!

 


Bohnen haben eine lange Kulturgeschichte und zählen weltweit zu den wichtigsten Nutzpflanzen. In Mitteleuropa waren Puffbohnen (Vicia faba), auch Saubohne, Dicke Bohne oder Ackerbohne genannt Jahrtausende lang ein unentbehrliches Grundnahrungsmittel.

Flageolet-Bohne Chevrier Vert

Bohnenblüte Chevrier Vert

Erst durch die Einführung der Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris) aus der Neuen Welt wurden die Puffbohnen nach und nach durch die „Einwanderer“ ersetzt, die schon vor mindestens 7000 Jahren hauptsächlich im Hochland von Mexiko kultiviert wurden.

Bunte Vielfalt
Insgesamt gibt es tausende Sorten von Gartenbohnen in unterschiedlichsten Farben und Formen. Wer sich für die kommende Saison noch mit besonderen Bohnensorten versorgen will, hat jetzt noch Zeit aus einer kaum überschaubaren Vielfalt, die vor allem über Saatgutarchive angeboten wird, auszuwählen. Ein kleines, aber feines Sortiment von seltenem Bohnensaatgut bieten wir auch über Garten des Lebens an.

Bohnensamen im Garten des Lebens Online-Shop >
(Bitte beachten Sie, dass wir unsere Bohnensorten im Wechsel anbauen und nicht in jedem Jahr dasselbe sortiment zur Verfügung steht.)

Unsere Bohnengalerie

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Anbau von Gartenbohnen
Bei den Gartenbohnen unterscheidet man die hochwachsenden Stangenbohnen, die je nach Sorte sogar 3 bis 4 m Höhe und mehr erreichen können und entsprechende Kletterhilfen benötigen. Die sogenannten Reiserbohnen erreichen eine mittlere Höhe von ca. 1,20 bis 1,80 m. Einige Sorten können auch als Maisbohnen gepflanzt werden. Buschbohnen, mit ihrem niedrigen Wuchs sind besonders gut für den Feldanbau geeignet.

Gartenbohnen sind kälteempfindlich und werden daher erst nach den letzten Frösten etwa Mitte Mai ausgepflanzt oder direkt ins Freiland gesät. Für die Ernte von Trockenbohnen und zur Saatgutgewinnung werden die später reifenden Sorten am besten Mitte April im Haus angesät und unter Glas vorgezogen.

Eine Kulturanleitung haben wir innerhalb des Gemüseportraits von „Cherokee Trail of Tears“ veröffentlicht. Die Beschreibung zu Anbau und Saatgutgewinnung lässt sich grundsätzlich auf andere Gartenbohnensorten übertragen.

Gemüseportrait: Stangenbohne / Maisbohne Cherokee Trail of Tears >
Tipps zum Bohnenanbau >

Bohnen in der Küche
Die vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten der Bohne bereichern unseren Speisezettel über das ganze Jahr. Jung geerntet wird die Gartenbohne als grüne Bohne (auch Fisole genannt) in Form von Butterbohnen oder Bohnensalat zubereitet. Einige Sorten, wie die Kipflerbohnen, eigenen sich bestens zur Ernte im halbreifen Zustand als dickfleischige Brechbohnen beispielsweise für Speckbohnen und ebenfalls für Bohnensalat.

Bei der Verwendung als Palbohne werden die milchreifen Körner der Bohnen vor der vollständigen Reife der Hülsen geerntet, wobei es auch hier spezielle Sorten, wie die Flageolet-Bohnen, mit besonders delikatem Geschmack gibt.

Als Trockenbohnen stellen die ausgereiften Bohnen ein lagerfähiges Lebensmittel für die kalte Jahreszeit dar und eignen sich besonders für Suppen und Eintopfgerichte. Ein einfaches und köstliches Rezept ist beispielsweise die Lombardische Bohnensuppe.


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Saatgutgewinnung bei Gurken

Im eigenen Garten Saatgut selbst gewinnen – am besten aus seinen Lieblingssorten – ist ein besonderes gärtnerisches Anliegen. Wer Gemüse für eigenes Saatgut anbauen möchte, muss jedoch ein paar Grundlagen beachten, die für eine erfolgreiche Samenernte zu berücksichtigen sind.

Dies betrifft z. B. die Bestäubungsbiologie zusammen mit der Zugehörigkeit zu Pflanzenfamilien, um Verkreuzungen zu vermeiden. Ebenso die notwendige Anzahl von Pflanzen für die Vermehrung, die Kulturdauer für das Bilden und Ausreifen der Samen sowie eine Selektion der besten Pflanzen. Saatgutreinigung, Trocknung und Lagerung müssen ebenfalls beachtet werden, um in den darauffolgenden Anbaujahren über keimfähiges Saatgut zu verfügen.

Grundsätzlich eignen sich nur samenfeste Gemüsesorten für die Saatgutvermehrung.

Vorteile der Saatgutvermehrung für den Eigenbedarf

  • Saatgut muss nicht regelmäßig neu gekauft werden
  • Bei den meisten Kulturen erntet man so viel Saatgut, dass man teilen und tauschen kann
  • Vermehrt man eine Sorte über einen längeren Zeitraum erhält man eine an den Standort angepasste Sorte
  • Die Vermehrung alter Sorten unterstützt die Erhaltung unserer Nutzpflanzenvielfalt


Kursangebote und Bücher

Um Enttäuschungen bei der Vermehrung zu vermeiden, macht es Sinn einen Kurs zu besuchen und/oder sich mit einschlägiger Literatur zu befassen.

In Süddeutschland veranstalten wir bei uns (Garten des Lebens) jedes Jahr einen Saatgutkurs „Samengärtnerei für den Hausgarten“.

Saatgutlehrgang – Samengärtnerei für den Hausgarten (Tagesseminare)
Details und Anmeldung >

Weitere Kursangebote gibt es über Arche Noah in Niederöstereich sowie über den VEN in Norddeutschland.

Im Buch von Annette Holländer „Mein Biogemüse-Garten – Das Standardwerk zu Anbau und Vermehrung samenfester Gemüsesorten“ werden innerhalb von ausführlichen Gemüseportraits auch die Vermehrungskriterien anschaulich dargelegt.

Zum Buch „Mein Biogemüse-Garten – Das Standardwerk zu Anbau und Vermehrung samenfester Gemüsesorten“ >

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Einfache Sorten für den Einstieg in die Saatgutgewinnung

Wer beginnen möchte Saatgut zu vermehren, kann mit einfachen Sorten einsteigen und erste Erfahrungen sammeln. Dazu gehören einige Selbstbefruchter, bei denen keine (bzw. nur eine sehr geringe) Verkreuzungsgefahr besteht wie beispielsweise Gartenbohnen und Tomaten. Gartenbohnen werden dabei wie für die Ernte von Trockenbohnen kultiviert. Etwa 10 – 15 Pflanzen einer Sorte sind für die Vermehrung ausreichend. Bei Tomaten reichen auch weniger Pflanzen und man kann von den reifen Speisetomaten vor dem Verzehr die Samen entnehmen. Die Samen ein bis zwei Tage zimmerwarm stehen lassen um die keimhemmende Schicht abzubauen, dann in einem Teesieb abspülen und abwaschen, danach zügig trocknen.

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Radieschen mit Blüte und Samenansatz

Bei Gemüse, das von Wind oder Insekten bestäubt wird, muss darauf geachtet werden, dass man nur eine Sorte blühen lässt, um Verkreuzungen zu vermeiden.

Viele Fremdbefruchter benötigen außerdem eine größere Anzahl von Pflanzen für die Vermehrung, sodass der Platzbedarf beachtet werden muss. Für den Einstieg eignen sich z. B. Gartenrauke oder Radieschen. Beide können ab dem Frühling einjährig kultiviert werden und auch für die benötigten 30 – 50 Samenträger findet sich im Hausgarten Platz. Dabei die schönsten und am spätesten schossenden Exemplare für die Vermehrung auswählen und blühen lassen. Werden die Samenrispen bräunlich und trocken am besten die ganze Pflanze aus dem Boden nehmen und z. B. in einem Gartenvlies oder altem Kissenbezug an einem trockenen Ort nachtrocknen lassen. Die Samen fallen dann oft schon von selbst aus. Ansonsten vorsichtig ausdreschen und die Samen vorsichtig ausblasen, um Pflanzenreste zu entfernen.

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Bei unseren Gemüseportraits mit Kulturanleitungen beschreiben wir auch die wichtigsten Kriterien, die für die Saatgutvermehrung zu beachten ist sind. Saisonal veröffentlichen wir verschiedene Gemüsesorten mit Kulturanleitung in der Blogkategorie Gemüseportraits.

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