Erfreulicherweise bieten immer mehr Gartencenter torffreie Pflanzsubstrate und Bio-Erden zum Kauf an. Dabei ist der Verzicht auf Torf, besonders für den Bio-Garten, ein wichtiger Fortschritt. Schließlich werden derzeit in Deutschland jährlich ca. zehn Millionen Kubikmeter Torf aus Mooren verbraucht. Davon gehen etwa zweieinhalb Millionen auf das Konto von Freizeitgärtnern. Ein Teil des Torfs kommt noch aus heimischen Hochmooren, der größte Teil jedoch aus Osteuropa und Russland. Mit dem Torfabbau werden unwiederbringlich wichtige Lebensräume vieler bedrohter Pflanzen und Tiere zerstört.

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Mickerpflanzen (vor ca. 5 Wochen getopft) im torffreien Bio-Substrat

Torffreie Bio-Pflanzerde
Auch wenn wir am liebsten nur selbst gemischte Erde bzw. ausgereiften Kompost verwenden, für unsere Jungpflanzenanzucht reichte die eigene Erde in diesem Jahr nicht. Selbstverständlich haben auch wir uns für den Zukauf einer torffreien Bio-Erde entschieden.

Leider war nach kurzer Zeit die Enttäuschung groß. Die pikierten Tomatenpflanzen sind praktisch kaum gewachsen und haben nur ihre Farbe in Richtung Gelb und Lila gewechselt. Direkt angesäte Kürbisse sind gut gekeimt, doch auch hier war nach 2 – 3 Wochen ein eingestelltes Wachstum und ein Farbumschlag auf Gelb zu beobachten. Parallel dazu konnten wir unter gleichen Bedingungen, nur in einem anderem Anzuchtsubstrat, das Wachstum der gleichen Kulturen im Gewächshaus unseres Gärtnerfreundes beobachten. Er benutzt eine unter Profi-Gärtnern bewährte Bio-Pflanzerde – jedoch leider mit Torf versetzt.

Nachdem wir selbst in vielen Jahren sehr erfolgreich Jungpflanzen angezogen haben, konnte das verminderte Wachstum nur auf die Erde zurückzuführen sein. Kurzerhand haben wir etwas Pflanzsubstrat in Wasser eingeweicht und den PH-Wert getestet, was kein unerwartetes Ergebnis brachte. Die Erde ist so sauer, dass sich vielleicht Heidelbeeren darin wohlfühlen würden. Tomaten jedoch mit Sicherheit nicht. Zurückzuführen ist dies wohl auf einen sehr hohen Anteil von Rindenkompost in der Erde. Einen Teil der Tomaten haben wir sofort umgepflanzt und sie haben sich noch ganz gut erholt.

Enttäuschend ist das Ganze dennoch. Und Berichten zu Folge ist das nicht die einzige Erde, die Freizeitgärtnern angeboten wird, die qualitativ minderwertig ist. Einem Fernsehbericht zu Folge wurden 5 Gartenerden aus Gartencentern (in diesem Fall nicht Bio) in der Praxis getestet und bei fast allen Erden ließ Wachstum und Gedeihen zu wünschen übrig. Noch schlimmer schnitt laut eines Radioberichts ein Test von 20 Bio-Erden ab, die im Labor auf ihre Zusammensetzung untersucht wurden. Lediglich ein einziges Pflanzsubstrat wurde als brauchbar eingestuft.

Heute Vormittag habe ich mit einer Bekannten telefoniert, die noch gerne ein paar Tomatenpflänzchen von uns haben wollte. Auf den Hinweis, dass die Pflanzen noch sehr klein sind, meinte sie: „… die Pflanzen die ich selbst angesät habe, sind heuer auch so klein und wollen nicht wachsen. Ich weiß gar nicht was da los ist.“ Im weiteren Gesprächsverlauf hat sich herausgestellt, dass sie torffreie Bio-Erde aus dem Gartencenter verwendet hat.

Qualitativ hochwertige Erden
Dies bedeutet nun nicht, dass alle Bio-Erden ohne Torf durchwegs minderwertig sind. Es lohnt sich jedoch genau auf die Zusammensetzung zu achten und gegebenenfalls lieber für ein paar Euro mehr bei speziellen Profiherstellern und Erdenwerken zu kaufen.

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Kompost ist eine wichtige Grundversorgung und Nahrung für einen fruchtbaren Boden in landwirtschaftlichen Betrieben, Gärtnereien und in vielen privaten Gartenanlagen.

Das sogenannte Rottegut wird kompostiert in Kompostmieten, in offenen Kompostsilos aus Holz oder Metall, im geschlossenen runden Thermokomposter oder einfach nur als aufgeschichteter Komposthaufen.

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Als erstes kommt der Kompost …

Was wird als Rottegut für den Kompost verwendet?
Im privaten Bereich sind das meistens Gemüse- und Gartenabfälle, Kaffee- und Teesatz inkl. Filter, gehäckseltes Klein- material von Sträuchern und Bäumen, sowie Grasschnitt und trockenes Laub.

Das Laub von Walnuss, Pappel und Eiche verzögert den Verrottungsprozess auf Grund hoher Gerbsäureanteile und ist zur Kompostierung daher schlecht oder nur in geringen Mengen geeignet. Das Laub von Obstbäumen, Linde, Ahorn, Esche und Hainbuche ist dagegen gut kompostierbar. Vorsicht ist geboten bei feuchtem Laub und auch bei zu viel Grasschnitt. Der Komposthaufen kann verdichten und es entstehen Fäulnis und Schimmelpilze, sowie unerwünschte Mikroorganismen und Bakterien die den Stickstoff abbauen.

Urgesteinsmehle ergänzen das Rottegut mit Mineralien und Spurenelementen und können bis zu einem gewissen Grad auch unangenehme Gerüche binden, aber nicht beseitigen. Auch Kräuter sind zur Kompostierung bestens geeignet; sie verbessern jeden Kompost.

Das Rottegut sollte zur Kompostierung 10 % Erde und 10 % reifen Kompost enthalten.

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Kompost als hochwertiger Dünger

Es kann auch Mist zur Kompostierung eingebracht werden, jedoch nur von Pflanzen fressenden Tieren. Je nach Stickstoffbedarf sollte der Anteil von Mist am gesamten Rottegut nicht höher als
20 bis 30 % sein. Auch für Hausgärten sind diese Werte ausreichend. Je höher der Anteil von Mist, desto höher ist der Stickstoff (N) im späteren ausgereiften Kompost. Bei einem zu hohen N-Anteil im Kompost besteht die Gefahr, dass reaktive N-Verbindungen (Ammoniak, Lachgas, Nitrat) in die Umwelt emittiert werden. Viele intensiv landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Böden enthalten bereits mehr an Stickstoff, als durch die Ernten entzogen werden kann.

Aufsetzen und Pflege des Komposthaufens
Das Aufsetzen der Miete und auch von anderen Komposthaufen geschieht sinnvollerweise im Sandwichstil, d.h. das komplette Rottegut wird zwischengelagert und dann in einem Arbeitsschritt aufgebaut. Das setzt natürlich voraus, dass entsprechende Zwischenlagermöglichkeiten vorhanden sind. Als unterste Schicht von ca. 10 – 15 cm wird grobes Material verwendet, z.B. gehäckseltes Kleinmaterial, damit die Luftzufuhr gewährleistet ist und ein Feuchtigkeitsstau verhindert werden kann. In der Landwirtschaft und Gärtnereien werden meistens Kompostmieten aufgesetzt und im privaten Bereich der vielen Hobbygärtner unterschiedliche Kompostkästen oder aufgeschichtete Komposthaufen verwendet. Kompostmieten werden nach dem Aufsetzen für den Rotteprozess mit Kompostvlies abgedeckt.

Jeder Komposthaufen, egal welcher Art, benötigt den Kontakt zum Erdboden. Dies ist wichtig für den Austausch der Kompostwürmer und Bodenorganismen. Bei Kompostmieten ist ein guter Untergrund als sog. “Kompostplatte“ sinnvoll und nützlich. Als “Kompostplatte“ eignet sich die Verwendung von Rasengittersteinen die auf eine 30 cm aufgebaute Drainage mit Grobkies verlegt werden. Die Rasengittersteine werden mit Rundkiesel aufgefüllt. Sicker- und Regenwasser kann dadurch vollständig abgeführt werden.

Jetzt geht es an das Umsetzen des Rottegutes, das in Fachkreisen und auch im privaten Bereich unterschiedlich gehandhabt wird. Das Rottegut sollte Zeit und Ruhe erhalten, damit eine Durchreifung des Kompostes oder Düngers stattfinden kann. Zur Reifung des Kompostes ist die Anwesenheit von Bodenlebewesen notwendig, die eine gewisse Ruhe im Komposthaufen benötigen. Bei intensiver Umsetzung des Komposthaufens erreichen wir nur ein schnelles Umsetzen der organischen Substanz, jedoch keine innere Durchreifung; außerdem werden die Bodenlebewesen in ihrer Arbeit gestört. Wichtig ist uns doch, dass wir einen schönen wohlriechenden Kompost erhalten und dazu arbeiten für uns die Bodenlebewesen, wenn sie die entsprechende Zeit und Ruhe erhalten. Ein reifer, guter Kompost sollte nach Walderde riechen.

Nach unserer Erfahrung haben wir immer die beste Komposterde erhalten, wenn in der Zeit von 6 – 8 Monaten der Komposthaufen einmal umgesetzt wurde. Wir gewinnen unsere Komposterde bei einmaliger Umsetzung über Kompostsilos aus Holz, die mit Grasschnitt oder Mist und über Kompostmieten, die mit Vlies abgedeckt sind.

Das sind unsere Erfahrungen, die jedoch nicht bindend sind. Es gibt viele Meinungen und keine generelle Antwort zur Kompostierung. Jeder verfolgt andere Ziele und wählt andere Maßnahmen. Wichtig ist uns, den Humusgehalt der Böden aufzubauen und die für das Rottegut anfallenden Rohstoffe durch eine gezielte Veredelung zu einem hochwertigen Dünger reifen zu lassen.

Basierend auf den Kreislauf-Prinzipien der Permakultur ist das Kompostieren eine adäquate Rückführung von Rohstoffen aus der Natur und ermöglicht dadurch einen gesunden Aufbau von fruchtbaren Böden.

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Seminare, Kurse, Workshops und Vorträge für den Bio-Garten
Neben unseren Kursen zu Samengärtnerei, Saatgutgewinnung und alten und samenfesten Gemüsesorten bieten wir ab diesem Jahr in unserem Vortrags- und Seminarprogramm neue Kurse zu Gemüseanbau, biologisch Gärtnern und Permakultur an.

Gemüseanbau für den Hausgarten – Biologisch Gärtnern im Jahreslauf
Neues Praxisseminar „Gemüseanbau für den Hausgarten – Biologisch Gärtnern im Jahreslauf“ mit 3 Kurstagen.

art_seminar-biogaertnernVon der Aussaat bis zur Ernte
Das Seminar befasst sich mit Anzucht und Anbau von Gemüse und vermittelt die Grundlagen wie im eigenen Garten ohne “chemische Keule” gesundes und wohlschmeckendes Gemüse erfolgreich geerntet werden kann. Von Saatgutauswahl, Säen, Pikieren und Jungpflanzenaufzucht über Düngung, Mischkultur und Fruchtfolge bis zu Kompostierung und Unterstützung der Bodenfruchtbarkeit werden in drei Tagesseminaren die wichtigsten Bio-Garten Themen behandelt. Die Teilnehmer lernen außerdem eine bunte Palette samenfester Gemüsesorten kennen, die für den Hausgarten und die Selbstversorgung besonders wertvoll sind.
Seminardetails und Anmeldung >

Gleichzeitig bieten wir über die MVHS  im Ökologischen Bildungszentrum München verschiedene Workshops und Vorträge zu biologisch Gärtnern, Urban Gardening und verwandten Gartenthemen an.

Biologisches Gemüse ist gesünder
Eine breit angelegte Studie, die wohl auch Bio-Kritiker nicht mehr in Frage stellen können, hat im letzten Jahr deutliche Ergebnisse aufgezeigt. „Bio-Lebensmittel signifikant besser als konventionelle“: 87 Prozent weniger Nitrit, 30 Prozent weniger Nitrat und 48 Prozent weniger Cadmium, dafür 60 Prozent mehr Antioxidantien, die gesundheitsfördernd wirken. Ein Wechsel zu einer Ernährung mit biologischen Gemüse, Obst und Getreide würde demnach so viele zusätzliche Antioxidantien zur Verfügung stellen, wie ein bis zwei zusätzliche Portionen Gemüse und Obst täglich … (Quelle: Lebendige Erde 5/2014, Link zur Studie, englisch).

Und was könnte also besser sein, als solch biologisch angebautes und gesundes Gemüse ganz frisch aus dem eigenen Garten zu ernten und zu genießen?

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Mit der Bewirtschaftung unseres Gartens nach Permakultur-Prinzipien begannen wir vor fünf Jahren auf der grünen Wiese – ein bislang landwirtschaftlich genutztes Grünlandgrundstück, gesäumt von zwei Grundstücken mit altem Baumbestand. Wir bauten Hügel- und Hochbeete, pflanzten Beeren und säten Wildblumen und Bienenweiden. Jedes Jahr konnten wir beobachten wie neue Vögel und Insekten im Garten heimisch wurden. Stiglitze und Grünfinken erfreuen sich an den Samen von Mariendisteln, Cosmeen und Borretsch und viele Schmetterlinge wie z. B. der Schwalbenschwanz finden die geeigneten Futterplanzen für die Eiablage.

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Raupe des Schwalbenschwanz

Gleichermaßen haben sich Wühlmäuse angesiedelt, die sich zu einer echten Plage entwickelten und unsere Ernte an Wurzelgemüsen, Fenchel und Kürbissen teilweise erheblich dezimierten. Dem Topinambur haben sie komplett den Garaus gemacht. Wühlmausscheuche und Hollunderjauche halfen nur begrenzt – Fallen wollten wir dennoch nicht aufstellen.

Im Laufe dieses Sommers konnten wir erstaunt fest stellen, dass die Neuproduktion von Wühlmaushügeln abnahm und wir bislang kaum Fraßschäden zu verzeichnen hatten. An einigen Sommerabenden beobachteten wir einen großen Vogel, der in der Dämmerung flach über den Garten flog und vermuteten, dass es eine Eule sein könnte. Zufällig entdecken wir unter großen Haselnussträuchern des angrenzenden Grundstücks Gewölle und ein Blick nach oben gab uns die Bestätigung:
Eine Waldohreule!

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Waldohreule „Nikodemus“

Waldohreulen ernähen sich hauptsächlich von Mäusen und unser Überangebot an Wühlmäusen war ein gedeckter Tisch.

Wunderbarerweise bestätigt sich durch dieses Erlebnis wieder, dass die Natur für ein Gleichgewicht sorgt, vorausgesetzt allen Lebewesen stehen die notwendigen Lebensräume und Rückzugsgebiete zur Verfügung.

Vielleicht zieht „Nikodemus“ – wie Hans die Eule liebevoll genannt hat – weiter, wenn die Nahrungsgrundlage nicht mehr ausreichend ist. Sollten sich die Wühlmäuse, dann wieder ungehindert vermehren, wird sich sicherlich erneut ein entsprechendes Gegengewicht einstellen.