Laubbäume und Hecken färben sich jetzt farbenfroh in Gelb- und Orangetönen. In den letzten Tagen ein herrlicher Kontrast zum tiefblauen Himmel. Der Föhn des Alpenvorlands hat uns mit dem Südwind aus den Bergen noch wunderbare warme Herbsttage mit Temperaturen bis zu 20 Grad beschert.

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Blechgemüse mit bunten Kartoffeln, Zucchini und Beete „Tonda die Chioggia“

Ebenso werden wir um diese Jahreszeit aus dem Garten mit farbenfrohem Gemüse beschenkt – allen voran bunte Wurzelgemüse und Kürbisse.

Gemüse vom Blech
Ein einfach zubereitetes und köstliches Gericht aus diesen Herbstgeschenken ist buntes „Blechgemüse“. Als Hauptmahlzeit mit Salat oder als Beilage zu kurz gebratenem Fleisch und Fisch beinahe unschlagbar.

Verschiedene Gemüse und Kartoffeln werden dazu in Spalten, Scheiben und Würfel geschnitten und großzügig in Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Olivenöl gewendet. Verfeinert wird je nach Geschmack mit Salbei, Rosmarin, Petersilie, verschiedenen Gewürzen und Chiliöl. Das marinierte Gemüse wird auf einem Backblech ausgebreitet und bei 180 Grad Umluft 30 bis 40 Minuten gebacken.

Welches Gemüse eignet sich?
Eine gute Basis bilden Kartoffeln, am besten in verschiedenen Farben. Violette Sorten, wie z. B. Blauer Schwede ergeben zusammen mit ihren gelben Verwandten und einem orangen Kürbis nicht nur einen Gaumenschmaus, sondern auch ein ein Erlebnis für das Auge – das ja bekanntlich mit isst.

Womit wir schon beim Kürbis sind, der alleine oder zusammen mit der Kartoffel auch mal ein Blech für sich bestreiten kann. Geeignet sind alle Kürbissorten, die beim Kochen nicht zerfallen. Das sind z. B. die Klassiker Hokkaido und Butternut, aber auch Sorten wie der Ungarische Bratkürbis und weitere Vertreter der „Greys“, die Orange Bananas und Hubbards. Die letzten Zucchini aus dem Spätsommer finden selbstverständlich auch ihren Platz. Feine Würze für den Kürbis sind dabei Chili und Ingwer.

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Bunte Möhren

Weitere gut geeignete Wurzelgemüse sind Möhren in allen Farben, Rübchen, Pastinaken und rote Bete. Wobei bei der Verwendung von Beete die nicht roten Sorten wie „Tonda di Chioggia“ oder“ Burpey’s Golden“ zu bevorzugen sind, da sich sonst das gesamte Gemüse rot verfärbt.

Fenchel und Kohlrabi können ebenfalls für das Blechgemüse verwendet werden.

Insgesamt ist darauf zu achten, die Gemüse gemäß ihrer Garzeit in mundgerechte Stücke zu schneiden. D. h. der Kürbis darf etwas größer geschnitten sein, als die Kartoffeln, weil er schneller fertig ist. Die Beete dagegen muss klein gewürfelt werden, da sie sonst nicht gar wird.

Ansonsten einfach ausprobieren und einen guten Appetit!

 


Knoblauch kann unkompliziert im Garten angebaut werden. Bis Ende Oktober / Anfang November können noch Zehen für die Ernte im nächsten Sommer gesteckt werden. Dazu die Knollen teilen und die gesunden Zehen mit der Spitze nach oben in möglichst lockere Erde setzen. Bei sehr schwerem Boden eventuell etwas Sand zugeben. Der Knoblauch wurzelt noch in diesem Jahr ein und die ersten grünen Spitzen erscheinen.

Die meisten Knoblauchsorten überwintern bei uns ohne Probleme, trotzdem macht es Sinn nach einheimischem Knoblauch für das Setzen Ausschau zu halten. Er ist den regionalen Bedingungen besser angepasst. Ab Ende Juni sind im kommenden Jahr die Knoblauch- knollen erntereif. Der frisch geerntete Knoblauch ist mild und von feinem Aroma.

art_knoblauchWer es in diesem Jahr nicht mehr schafft, kann auch im frühen Frühjahr den Knoblauch stecken. Die Erntezeit verschiebt sich dann entsprechend auf die Herbstmonate. Nach meiner Erfahrung, hat die Überwinterungskultur den großen Vorteil, dass die Pflanzen gesünder bleiben. Im Sommeranbau können Zwiebelfliegen den Knoblauch massiv schädigen. Vor allem für die Sommerkultur macht es daher Sinn die Zehen in Mischkultur zu stecken, z. B. in Kombination mit Salat oder Erdbeeren. Als Nebeneffekt kann der Knoblauch durch seinen Geruch dazu beitragen an den Nachbarschaftskulturen Schädlinge fern zu halten.

Knoblauch gehört zu den Zwiebelgewächsen. Gegenüber den meisten anderen Zwiebelsorten blüht er jedoch nicht und wird nur vegetativ, also über die Teilung der Knollen vermehrt. Bleibt er lange genug im Beet, bildet der Knoblauch im Spätsommer an einem langen, aus der Mitte wachsenden Stiel Brutzwiebelchen aus – was zwar einem Blütenstand ähnlich sieht, jedoch keine Blüte ist. Die Brutzwiebelchen können ebenfalls gegessen werden oder man steckt sie wieder. Im kommenden Jahr wachsen die einzelnen Brutzwiebeln zu rundlichen, zwiebelartigen Zehen heran. Bleiben diese Zehen ein weiteres Jahr in der Erde, bilden sich dann die bekannten Knoblauchzwiebeln mit vielen Zehen aus.

 


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Grüne Tomaten – De Berao

Nachdem der goldene Oktober sich zumindest nicht ohne einen vorherigen Wintereinbruch einstellen wollte, haben wir vor zwei Tagen das Gewächshaus geräumt und noch einen Korb „Blue P 20“ geerntet, die größtenteils schön reif waren. Im Freiland ernteten wir ca. 20 kg De Berao in unterschiedlichen Reifegraden, wobei ein Großteil davon noch grün ist.

Einmachen und Einlagern
Die reifen Früchte haben wir kurzerhand zu mehreren Litern Tomatensoße verarbeitet. Makellose grüne Früchte wurden in Steigen zur Nachreife eingelagert und können in den nächsten Wochen verbraucht werden. Leider sind aber viele Tomaten dabei, die durch den vorher gegangenen Dauerregen Risse um den Stielansatz aufweisen und im Lager unweigerlich zu faulen beginnen. Was also tun mit den vielen grünen Tomaten?

Grüne Tomaten essen?
Vor einigen Jahren erschien das Buch mit späterer Verfilmung „Grüne Tomaten“ (sehr schönes Buch übrigens…). Der Titel bezog sich auf gebratene grüne Tomaten, die in den Südstaaten der USA zu Barbecue gereicht werden. Schon damals habe ich mich immer gefragt, ob es sich dabei um unreife grüne Tomaten oder um reife grüne Tomaten, also Sorten wie Green Zebra, handelt.

Solanin in grünen Tomaten
Schließlich beinhalten unreife grüne Tomaten Solanin – das ja bekanntlich giftig ist – und zumindest nicht in größeren Mengen verzehrt werden soll. Nach ein wenig Recherche konnte ich unter chefkoch.de neben einem Rezept für gebratene grüne Tomaten eine lange Diskussion dazu finden. Fazit: In den Südstaaten werden die unreifen Tomaten gegessen und auch hierzulande hat z. B. das sauer Einlegen von grünen Tomaten Tradition. Wichtig ist, grüne Tomaten nicht roh zu essen!

Eine Ernährungswissenschaftlerin und Biologin schreibt: „… Rein rechnerisch kann es  bei gebratenen grünen Tomaten zu keiner Vergiftung kommen, denn eine so große Menge, die dazu benötigt werden würde, kann kein Mensch zu sich nehmen…. und ich esse sehr gerne grüne Tomaten … Ich kenne mich also fachlich aus und wollte die Gemüter hier etwas beruhigen. Gebratene/gekochte grüne Tomaten sind als normale Portion für Erwachsene völlig unbedenklich, genauso wie gebratene/gekochte Kartoffeln …“ Quelle: chefkoch.de

Gebratene grüne Tomaten
So haben wir gebratene grüne Tomaten zubereitet und sie haben hervoragend geschmeckt! De Berao ist eine dickwandige, festfleischige Tomate, die sich in ca. 1 cm dicke Scheiben geschnitten sehr gut für diese Zubereitungsweise eignet. An das Rezept unter chefkoch.de haben wir uns dabei nicht gehalten sondern eine ganz normale Panade mit Mehl, Eiern und Semmelbröseln (geriebene Semmeln vom Bäcker) zubereitet:

Tomatenscheiben, 1 cm dick, von 4 – 6 grünen Tomaten
2 EL Dinkelmehl
2 Eier mit etwas Wasser und Salz verquirrlen
4 – 5 EL Semmelbrösel
Pflanzenöl oder Butterschmalz
Meersalz

Die Tomatenscheiben der Reihe nach in Mehl, Eiern und Semmelbröseln wenden und in Pflanzenöl oder Butterschmalz von beiden Seiten in der Pfanne ausbacken. (Die Scheiben müssen dabei nicht im Fett schwimmen.) Vor dem Servieren mit etwas Meersalz bestreuen. Eignet sich als ungewöhnliche Beilage zu Fleisch und Fisch oder zusammen mit anderen Gemüsen für eine wunderbare Gemüseplatte. Guten Appetit!

Da wir noch eine ganze Menge Humboldtii im Garten haben, die wir vor Schnee und Kälte nur mit Vlies geschützt hatten, werden wir damit als nächstes das sauer Einlegen von grünen Tomaten ausprobieren…

 


HerbstJetzt ist es doch recht unversehens Herbst geworden. Der goldene Oktober mag sich jedoch bei uns im Voralpenland nicht so recht einstellen.

Der erste Frost ist glücklicherweise an uns vorüber gegangen, sodass viele Herbst- und Wintergemüse wie Karotten und Rote Beete noch die Gelegenheit haben zuzulegen und Kulturen für die Samenernte noch ausreifen können.

Immer noch wacker halten sich die Freilandtomaten, allen voran Humboldtii, die aber ebenso wie De Berao und Cuban Pink durch die Feuchtigkeit leiden und aufzuplatzen beginnen. So ist Einkochen zu Soße und Trocknen angesagt, damit die Früchte nicht verderben. Für die winterliche Bevorratung werden außerdem bereits frostgefährdete Blattgemüse wie Neuseeländer Spinat und bunter Mangold blanchiert und eingefroren ebenso wie Kräuter und letzte Blüten, die in Kräuterbutter tiefgekühlt verwahrt oder als Pesto und Würzkräuter in Öl eingelegt werden.

Samenstände SalatBohnenhülsenSamenstände, Hülsen und Schoten liegen für die Saatgutgewinnung Kistenweise zum Nachtrocknen im Haus und warten auf trockenes Wetter, um ausge- droschen, gereinigt und gelagert zu werden.

Durch die lange Kälte im Frühjahr sind besonders bei den vielen Bohnen, die wir für Erhaltung und Vermehrung angebaut haben, noch einige Sorten wie z. B. die Kipflerbohnen nicht ausgereift.

Hierfür und auch für schöne Tage im Garten und lange Freilandernten wünschen wir uns noch möglichst viele  sonnige und trockene Herbsttage.


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Wildtomate Humboldtii

Jetzt – Anfang Oktober – steht sie noch in großen Büschen mit gesundem, dunkelgrünem Laub und Trauben voller Früchte ohne die übliche Tomaten- abdeckung im Garten: Die Wildtomate Humboldtii. Die langen Triebe haben wir an Spalieren oder „Heumandl’n“ hochgelegt, ansonsten durfte sie ohne Ausgeizen wachsen. In der Hoffnung auf einen goldenen Oktober wird sie uns hoffentlich bis zum Frost noch eine Menge wohlschmeckender Tomaten bescheren.

Aufmerksam geworden bin ich auf diese robuste und schöne Tomate durch eine Abhandlung von Gerhard Bohl zum Anbau Braunfäule widerstandsfähiger Tomatensorten.

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Humboldtii Fruchtstand

Er beschreibt Humboldtii als Sorte, die
„… hinsichtlich Wuchskraft und Gesundheit nur so strotzt. Auffällig ist der lachsfarbene Einschlag der Früchte, die überdies noch wesentlich größer sind
(als die anderen Wildformen) … An gegabelten Fruchtständen wachsen etwa 6 bis 9 Früchte mit einem Durchmesser von 3 cm … Humboldtii neigt zu starker Verzweigung. Unter Glas sollte man diese Wildart nicht anbauen, dazu wächst sie einfach zu stark. Dies hat sie aber auch nicht nötig, denn Humboldtii erhält bezüglich der Widerstandsfähigkeit gegen Braunfäule die Note 1.“

Dabei kann Humboldtii auch geschmacklich durchaus überzeugen.

Der Anbau von Wildtomaten
Insgesamt ist der Anbau von Wildformen durchaus empfehlenswert. Auch wenn die Früchte meist relativ klein sind, wird dies durch guten Ertrag und Robustheit wett gemacht. Vor allem in regnerischen Jahren und wenn man über kein Gewächshaus verfügt, erhält man mit Wildtomaten eine relativ sichere Ernte.

Wildtomatentrichtergeruest

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In dem Sonderdruck „Wildtomaten – mehr als eine Spielerei?“ aus Saaten & Taten bestätigen dies Ludwig Watschong und Bernd Horneburg vom Dreschflegel e.V.. Die Publikation beschäftigt sich mit den Wildtomaten Rote Murmel und Golden Currant und deren Anbau. Dabei wird ein trichterförmiges Pflanzgerüst für die buschig wachsenden Pflanzen vorgestellt, das einfach selbst anzufertigen ist. Ebenso wird gezeigt wie die Pflanzen entgeizt werden können, um die Besonnung der inneren Bereiche zu gewährleisten.

Samen der Wildtomate Humboldtii und weitere Samen alter und robuster Tomatensorten können über unsere Saatgutliste bestellt werden >