Sibirischer Kohl (Brassica napus var. pabularia) ist ein einfach zu kultivierender und sehr wohlschmeckender Blattkohl. Die gute Frosthärte macht ihn zu einem unkomplizierten Wintergemüse. Die gefiederten Blätter und Stiele in grün bis violett sind außerdem eine Zierde in jedem Gemüsegarten. Bei früher Aussaat und guter Nährstoffversorgung lassen sich große, imposante und ertragreiche Pflanzen kultivieren.

art_sibirischerKohl

Anbau:
Aussaat Mitte April bis Ende Mai, vorzugsweise in Quickpots oder kleinen Töpfchen. Die jungen Pflanzen nach 4 – 6 Wochen auf ein mit Kompost oder Mistkompost vorbereitetes Beet auspflanzen. Pflanzabstand 40 x 40 cm. Spätere Saaten können für die Ernte als Schnittkohl in Reihen gesät werden. Ein Pflanzenabstand von ca. 5 cm in der Reihe und einem Reihenabstand von 10 cm ist zu empfehlen.

Wuchsform:
Wie Grünkohl bildet auch der Sibirische Kohl keinen festen Kopf und die länglichen, gefiederten Blätter sind locker an einem Hauptspross angeordnet.

Vermehrung:
Wie die meisten Kohlsorten blüht auch der Sibirische Kohl in zweiten Kulturjahr. Die wunderschönen gelben Blüten erscheinen im April/Mai und bis in den Sommer reifen die Samen aus. Die frühe Blüte ist eine gute Bienenweide. Für eine Vermehrung sollte ein Bestand von mindestens 20 Pflanzen zusammen abblühen. Zur Gattung Brassica napus gehören u. a. auch der Raps und die Kohlrübe. Kohlgewächse sind Fremdbefruchter und werden durch Insekten bestäubt. Daher kann es mit Vermehrungskulturen von Kohlrüben oder landwirtschaftlich angebautem Raps in der näheren Umgebung zu Verkreuzungen kommen.

Die Samen werden geerntet, wenn sich die Schoten gelb bis braun verfärben. Mit der Ernte sollte nicht zu lange gewartet werden, da die Schoten sonst aufspringen und sich das Saatgut aussamt. Trocken, dunkel und kühl gelagert sind die Samen mindestens 5 Jahre keimfähig.
.

art_sibirischerKohl-kl

Sibirischer Kohl

Ernte und Verwendung:
Die Ernte der Blätter erfolgt laufend ab den Sommermonaten. Dabei werden von Solitär-Pflanzen immer die unteren Blätter geerntet sodass der Kohl weiterwachsen und neue Blätter bilden kann. Bei Schnittkulturen ist darauf zu achten, das Herz der Pflanzen nicht zu verletzen, damit mehrere Schnitte möglich sind.

Sibirischer Kohl ist absolut winterhart und kann über die komplette kalte Jahreszeit geerntet werden. Die Ernte erfolgt am besten an frostfreien Tagen.

Die Verwendung des Sibirischen Kohls ist ähnlich wie von Grünkohl, wobei der Sibirische Kohl keinen Frost vor der Ernte benötigt. Das Aroma ist milder und feiner als von Grünkohl. Neben der traditionellen Grünkohlzubereitung eignet sich Sibirischer Kohl besonders gut für Asia-Gerichte.

Geschichte:
In der Literatur ist wenig über den Sibirischen Kohl zu finden. Von manchen Autoren wird er auch als Russischer Wildkohl oder Russischer Grünkohl bezeichnet oder trägt die Bezeichnung „Russischer Roter“. Allerdings ist es durchaus möglich, dass es sich hierbei um Namensverwechslungen handeln könnte. Schließlich gibt es auch eine rotlaubigen Grünkohl mit selbiger Bezeichnung.

Im Saatguthandel ist der Sibirische Kohl ebenfalls eine Seltenheit. Saatgut ist am ehesten über private Liebhaber oder Saatgutarchive erhältlich. Wir haben den Sibirischen Kohl seit einigen Jahren in Kultur und er hat seinen festen Platz bei uns im Gemüsegarten und in der Vermehrung.

.


8 Gedanken zu „Gemüseportrait: Sibirischer Kohl“

  1. Katja Süss sagt:

    Gibt’s bei TOOM-Baumarkt bei den „Historischen Sorten“ zu kaufen.

    1. admin sagt:

      Ja, erfreulicherweise sind solch seltene Sorten immer öfter im „normalen“ Handel erhältlich. Bei uns ist der Sibirische Kohl dieses Jahr auch wieder in der Vermehrung und wir hoffen ab Herbst wieder Samen anbieten zu können.

  2. Irene sagt:

    Ich habe dieses leckere und ertragreiche Gemüse bei bingenheimer Saatgut bekommen. Sehr zuverlässige Keimung!

  3. Falco sagt:

    Ist der sibirische Kohl auch winterfest/ winterhart wenn er in Kübeln aufm Balkon gehalten wird? Danke im voraus für eine Antwort.

    1. admin sagt:

      Ich habe den Sibirischen Kohl bislang nur im Beet angebaut, aber ich denke dass er auch im Kübel winterhart sein müsste. Viel Erfolg!

  4. Veit Plietz sagt:

    Ich unterstütze lieber den Gärtner wie den Toom Markt, sonst gibt es bald nur noch Gärtnereikonzerne.

  5. Sandy sagt:

    Ich habe vor etwa 3 Wochen Samen direkt ins Beet gegeben, aber leider haben sie nicht gekeimt. Soll ich es einfach nochmal versuchen oder doch erst im Topf mit Anzuchterde vorziehen?
    Die Samen sind von Bingenheimer und neu gekauft.
    Würde mich über Tipps freuen. 🙂

    1. admin sagt:

      Liebe Sandy,
      ich ziehe meist in Töpfchen oder in Aussaattabletts vor. Da hat man einen guten Überblick über die Keimung. Das Problem bei Direktsaaten ist oft, dass die kleinen Keimlinge zum Beispiel von den Schnecken gefressen werden, bevor man überhaupt mitbekommen hat, dass etwas aufgegangen ist. Besonders in so regenreichen Zeiten, wie wir es bei uns dieses Jahr haben. Normalerweise ist das Saatgut von Bingenheimer qualitativ sehr hochwertig, daher denke ich nicht dass es am Samen liegt. Wünsche dir noch viel Erfolg, Annette

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert