Gartenspinat (Spinacia oleracea) gehört zu den Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae) und kommt als Kulturform vermutlich aus Südwestasien.

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Rote Gartenmelde

In Mitteleuropa wird der Spinat im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt und verdrängte als Gemüsepflanze in der Folge rasch die im Mittelalter beliebte und verwandte Gartenmelde (Artiplex hortensis).

Lange Zeit als Unkraut behandelt erlebt die Melde heute mit verschiedenen farbigen Kulturformen vor allem in den Hausgärten wieder eine Renaissance.

Mai ist Spinatzeit
Die ersten sind die überwinterten Spinatsorten mit Aussaat im Spätsommer und Herbst, die je nach Witterung auch schon ab Februar erntebereit sind. Im Mai folgt der Frühlingsspinat, der gesät werden kann sobald der Boden frostfrei ist.

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Spinat mit Blütenansatz

Bei Sommeraussaat geht der Spinat als Langtagpflanze schnell in Blüte. Dasselbe gilt für die Melde, die sich im Garten auch leicht selbst wieder aussät und ebenfalls ab Mai geerntet werden kann.

Variantenreichtum in der Küche
Die wohl bekannteste Zubereitungsvariante ist frischer Blattspinat, kurz mit Knoblauch in Butter gedünstet. Hervorragend geeignet sind junge Spinat- und Meldeblätter außerdem als schmackhafte und je nach Sorte farbenfrohe Salatbeigabe. Und auch in Kombination mit Pasta oder als Füllung für Quiche und Brote kann das Blattgemüse in den unterschiedlichsten Zubereitungen glänzen.

In den folgenden beiden Rezepten bieten Spinat und rote Melde gebettet in Hefeteig einen kulinarischen Hochgenuss.

Grundrezept Hefeteig
500g helles Dinkelmehl (z. B. 630)
1 TL Salz
1 Päckchen Trockenhefe
4 EL Olivenöl
ca. 350 ml Wasser

Mehl, Trockenhefe und Salz in einer Schüssel gut vermischen und gleichmäßig mit dem Olivenöl beträufeln. Von der Mitte her nach und nach Wasser zugießen und zu einem glatten Teig verarbeiten. Den Teig mit bemehlten Händen gut durchkneten und an einem warmen Ort gehen lassen bis er sich etwa verdoppelt hat.
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Gefülltes Brot mit Roter Melde

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Brot mit Füllung aus roter Melde

Hefeteig nach Grundrezept
2 – 3 Händevoll roter Melde
1 Handvoll gemischter Garten- und Wildkräuter
2 EL Olivenöl
Salz
1 Kugel Büffelmozzarella
100 g geriebener Käse (z. B. Butterkäse oder junger Bergkäse)

Rote Melde und Kräuter in feine Streifen schneiden und in eine Schüssel geben. Mozzarella würfeln und mit den restlichen Zutaten dazu geben und gut vermischen.

Den Hefeteig auf einer bemehlten Fläche ca. 1 cm dick ausrollen und mit der Kräuter-Käse-Masse bestreichen. Den Teig mit der Masse einrollen und die Enden gut festdrücken. Sichelförmig auf ein mit Backpapier versehenes Backblech legen und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad ca. 45 Minuten backen.
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Spinatpizza mit Ziegenkäse

Hefeteig nach Grundrezept (reicht für 3 Pizze)
500 ml passierte Tomaten
Knoblauch
Olivenöl
500 g gewaschenen und gut abgetropften Spinat
2 Kugeln Mozzarella
200 g Ziegenbrie oder Ziegenrolle
Salz, Pfeffer

Den Hefeteig ausrollen und auf geölte Pizzableche legen. Mit den passierten Tomaten bestreichen und salzen. Den Knoblauch in Olivenöl andünsten den Spinat zugeben. Weiterdünsten bis der Spinat zusammenfällt und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eventuell überschüssige Flüssigkeit abdampfen lassen. Den Mozzarella und den Ziegenkäse in dünne Scheiben schneiden und die Pizze damit belegen. Den Spinat darauf verteilen. Die Pizze im vorgeheizten Backofen (Ober-/Unterhitze) bei 230 Grad ca. 15 Minuten backen, bis der Rand knusprig ist.

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Die Brennnessel – behandelt als lästiges Beikraut – ist aus bewirtschafteten Feldern und Gärten fast vollständig verschwunden. Dabei ist die Brennnessel eine großartige Heil- und Gemüsepflanze. Sie hat eine reinigende, entgiftende, Stoffwechselfördernde und Blutbildende Wirkung und unterstützt die Stärkung des Immunsystems. Im Garten fördert sie in Form von Mulch und Jauche die Boden- und Pflanzengesundheit und dient einer Vielzahl von Schmetterlingsraupen als Futterpflanze.

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Brennnesselrezepte für Gaumen, Gesundheit und Garten
Wer eine Brennnessel berührt erfährt sofort die Abwehrstoffe der Pflanze, die sich in den sogenannten Brennhaaren befinden. Dennoch kann man Brennnesselspitzen einfach pflücken, indem man die jüngsten 2 – 4 Blätter zwischen Daumen und Zeigefinder zusammendreht und abknipst. Die Brennhaare, die in den jungen Blättern weniger ausgeprägt sind, verlieren dabei ihre Wirkung und die feinen Brennnesselspitzen lassen sich direkt verzehren.

Größere Mengen Brennnesseln erntet man am besten mit Handschuhen und schneidet dabei die ganzen Triebe ab. Unter einem kalten Wasserstrahl können die Brennhaare ebenfalls neutralisiert werden und man kann die Blätter für die weitere Verarbeitung von den Stielen zupfen.
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BrennnesselKnöpfle

500 g Mehl
Salz
4 Eier
1 großer Bund Brennnessel
1 Handvoll Bärlauchblätter
Wasser

Brennnessel und Bärlauch fein hacken und beiseitestellen. Mehl und Salz vermischen, die Eier darüber schlagen, nach und nach Wasser zugeben und die Zutaten mit dem Knethaken des Rührgeräts zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Der Teig hat die richtige Konsistenz, wenn er langsam von einem Löffel fließt. Brennnessel und Bärlauch zugeben und den Teig solange schlagen bis er Blasen wirft.

Den Teig durch ein Knöpflesieb (Spätzlesieb) oder ein umgedrehtes Reibeisen in kochendes Wasser streichen. Die Knöpfle sind fertig, wenn sie an der Oberfläche schwimmen. Über einem Nudelsieb abgießen und kurz in Butter gewendet als Beilage reichen oder wie Käsespätzle als Hauptgericht zubereiten.
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Teemischung mit Brennnessel

Eine Teemischung für die Frühjahrskur kann man sich aus Brennnesseln und verschiedenen Wildkräutern und -blättern zusammenstellen. Auf Grund der entwässernden und entgiftenden Wirkung der Kräuter soll eine solche Teemischung jedoch nur kurmäßig, über 3 – 4 Wochen mit täglich 3 – 4 Tassen Tee, angewendet werden. Außerdem möglichst viel Wasser trinken. (Wer unter Wasseransammlungen im Körper leidet, die durch eine eingeschränkte Herz- oder Nierenfunktion bedingt sind, darf Brennnessel nicht anwenden!!!)

Kräuter zu gleichen Teilen:
Brennnesselblätter
Walderdbeerblätter
Löwenzahnblätter
Birkenblätter

Die Blätter mit kochendem Wasser überbrühen und etwa 5 Minuten ziehen lassen.
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Brennnessel Kräuterjauche

Für eine Brennnesseljauche zur Düngeanwendung (Stickstoffdüngung) im Garten werden Brennnesseln mit Wasser angesetzt und vergoren.

Dazu einen 10-Liter Eimer zur Hälfte locker mit Brennnesseln füllen und mit Regenwasser auffüllen. Wer mag kann auch andere Kräuter aus dem Garten hinzufügen. Zur Geruchsbindung etwas Gesteinsmehl und EM (Effektive Mikroorganismen) einrühren. Den Eimer zudecken und am besten in der Sonne stehen lassen. Täglich umrühren. Die Jauche ist fertig, wenn sich keine Schaumkrönchen mehr in der Flüssigkeit bilden. Dann die Jauche abgießen und die Brennnesselreste auf den Kompost geben. Zur Düngung die Jauche mindestens 1:20 mit Wasser verdünnen und vergießen. Nicht auf ausgetrockneten Boden gießen.

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buchtipp_essbareLandschafteAus Freude am Frischen
Rund 40 Wildkräuter werden in raffinierten Rezepten für außergewöhnliche Salate, Gerichte mit Fisch oder Fleisch, Risotto, Pasta, Desserts und viele weitere Köstlichkeiten vorgestellt. Dazu gibt es Grundrezepte für Pesto, Kräutersirup und -öle sowie Wildkräuterporträts von Ackerveilchen bis Ysop mit vielen Tipps für die Ernte, Lagerung und Verwendung in der Küche.

Koch trifft Gärtner
Ralf Hiener ist Koch und Olaf Schnelle Gärtner. Die beiden haben in diesem Buch ihr profundes Wissen und ihre jahrelange Erfahrung aus dem jeweiligen Fachgebiet vereint. Die traumhaften Fotos der Fotografin Anne Freidank machen sofort Appetit.

Fazit: Ein wirklich schönes Buch für die Wildkräuterküche mit besonderen Rezepten.

Verlag: Hädecke
Seitenzahl: 176
ISBN-13: 9783775005401
ISBN-10: 3775005404

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Endlich hat der Frühling Einzug gehalten! Die ersten Salate, Gemüse und Kräuter bringen jetzt frisches Grün und bunte Blüten in die Natur und auf unsere Teller.

Als erster Frühlingbote hat der Bärlauch trotz Schnee und Kälte seine Blätter ausgestreckt und wir haben ihm einige ausgewählte Rezepte gewidmet. Wintersalate und erste Gemüse wie Brokkoli Purple Sprouting haben nun unwiderruflich die Frühlingssaison im Gemüsegarten eingeläutet.

Gleichzeitig erfreuen uns die vielfältigen Blüten der Frühjahrsblüher nach einem langen Winter. Als erste Nektar- und Pollenspender sind sie wichtiger Bestandteil naturnaher Gärten für Wild- und Honigbienen, Schmetterlinge und viele andere Insekten.

Frühlingsimpressionen aus dem naturnahen Garten

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Brokkoli Purple Sprouting

Brokkoli Purple Sprouting (Brassica oleracea var. italica) ist ein Winterbrokkoli und dürfte das erste Gemüse sein, das wir neben Überwinterungssalaten im Frühling ernten können. Im Juni bis Mitte Juli gesät, überwintern die Pflanzen ohne im Sommer noch Knospen zu entwickeln und es treiben mit den ersten warmen Tagen die Brokkoli-Röschen. Je nach Temperatur kann ab März, spätestens im April geerntet werden. In milden Wintern ist sogar eine Winterernte möglich.

Purple Sprouting entwickelt nur eine kleine zentrale Brokkoli-Rose, dafür aber viele Seitentriebe mit kleinen Röschen von wunderbar zartem und delikatem Geschmack. Die rötliche bis violette Färbung ist zudem eine besondere Zierde im Gemüsebeet.

Anbau:
Aussaat im Juni/Juli für die Überwinterung im Freiland oder kaltem Gewächshaus. Purple Sprouting ist frosthart, wobei im Freien vor Kahlfrost geschützt werden muss. Im zeitigen Frühjahr treiben die Brokkoli-Röschen. Die Kultur im Kaltgewächshaus bringt dabei einen zeitlichen Vorsprung. Kohl ist ein Starkzehrer und benötigt Düngergaben am besten in Form von Mistkompost im vorbereiteten Beet.

Wuchsform:
Bildet lockere Pflanzen mit vielen bleistiftstarken Seitentrieben und kleinen Röschen.

Brokkoli Purple Sprouting Seitentriebe

Vermehrung:
Kohl ist ein Fremdbefruchter und wird über Insekten bestäubt. Verschiedene Kohlsorten wie Weißkohl, Brokkoli, Blaukraut, Wirsing, … (Brassica oleracea) verkreuzen sich. Daher für die Vermehrung nur eine Kohlsorte überwintern. Die Pflanzen blühen im Frühling wunderschön gelb und dienen auch als Bienenweide.

Für die Vermehrung von Kohl sollte ein großer Pflanzenbestand von mindestens 20 Pflanzen angebaut werden. Selektiert werden kann z. B. auf die violette Färbung oder starke Mittelrosen. Dabei wird das Saatgut nur von den besten Pflanzen genommen. Die anderen Pflanzen dienen zur Bestäubung und können auch teilweise beerntet werden.

Verwendung:
Brokkoli Purple Sprouting wird wie Brokkoli zubereitet, wobei Stiele und kleine Blätter mit verzehrt werden. Da Purple Sprouting sehr zart ist, bietet sich das Garen der ganzen Triebe über Dampf an. Lauwarm mit Vinaigrette angemacht ist dieser Frühlingsbrokkoli ein kulinarisches Erlebnis.

Geschichte:
Brokkoli Purple Sprouting wurde ursprünglich von den Römern kultiviert und wird in Großbritannien seit dem frühen 18. Jahrhundert angebaut. Dort ist es auch heute noch ein relativ bekanntes Gemüse und vor allem für Hobbygärtner und Selbstversorger interessant, bei uns hingegen so gut wie unbekannt. In Italien werden ähnliche Brokkoli-Arten, wie z. b. Broccoletto oder Cime di Rapa kultiviert, wobei diese zur Brassica rapa Familie gehören.

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