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Feuerbohne „Painted Lady“ mit zweifarbiger Blüte

Die Feuer- bzw. Prunkbohne (Phaseolus coccineus), in Österreich auch Käferbohne genannt, stammt wie die Gartenbohne aus der neuen Welt und kam im 17. Jahrhundert nach Europa. In ihrer Heimat, den kühlfeuchten und frostfreien Gebirgen von Costa Rica, Guatemala und Mexiko ist die Feuerbohne mehrjährig. Bei uns friert sie im Herbst jedoch ab und kann nur einjährig kultiviert werden.

Von der Wildpflanze zur Kulturpflanze
Während heutzutage in Europa der Anbau in den Gärten vorrangig auf Grund der grünen Hülsen erfolgt, nutzten die einheimischen Indios die reifen Samen und die Knollen der Pflanze. Damals wurde sie als Wildpflanze gesammelt. Ab etwa 900 v. Chr. wurden Feuerbohnen gezielt in Mischkultur mit Mais und Kürbis angebaut.

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Alte Illustration einer Feuerbohne*

Nach ihrer Ankunft in Europa begeisterten die wunderschönen Blüten der Feuerbohnen schnell die Damenwelt von Paris, die daraus Blumenschmuck herstellte. Auf Grund ihrer Robustheit und ihrer schmackhaften Kerne und Hülsen hat sie sich in der Folge in den Bauerngärten in ganz Mittel- und Nordeuropa einen festen Platz erobert.

Da sie Kälte- und Nässeverträglicher ist, als die Gartenbohne, kann sie auch in höheren Lagen erfolgreich angebaut werden. In heißen Sommern kann es dagegen passieren, dass die Feuerbohne auf Grund der hohen Temperaturen kaum Hülsen ansetzt und erst im Spätsommer, wenn es wieder kühler wird, eine gute Ernte bringt. Ein Ausreifen der Körner ist dann leider meist nicht mehr möglich.

Auch wenn die Feuerbohne mit der Sortenvielfalt der Gartenbohne nicht mithalten kann, gibt es doch eine bunte Farbpalette bei den großen und glänzenden Bohnenkernen, die von reinweiß über violett und braun mit unterschiedlichen Einsprenkeln bis tiefschwarz reicht. Die Blüten mit ihrem hohem Zierwert erscheinen von weiß über lachsfarben bis rot. Eine Besonderheit ist dabei „Painted Lady“ mit ihren zweifarbig rot-weißen Blüten. Benannt ist sie angeblich nach Queen Elisabeth der Ersten, die sich gerne üppig schminkte.

Käferbohnen in der Steiermark
Traditionell wird in der Steiermark die Käferbohne immer noch in großen Mengen angebaut und für lokale Spezialitäten, wie den Steirischen Käferbohnensalat, verwendet. Entsprechend sind in der Steiermark noch viele der alten Sorten, auch in bunten Mischungen, im Umlauf. Im Handel werden bei uns nur noch einige wenige Sorten der Feuerbohne angeboten. Dazu gehören „Preisgewinner“, eine rotblühende Sorte mit violett-schwarz gesprenkeltem Korn und „Weiße Riesen“ mit weißen Blüten und Körnern. Wer sich für die alten Sorten interessiert, sollte sich daher am besten in Österreichs Saatgutarchiven, wie dem von Arche Noah und dem angeschlossenen Erhalternetzwerk umsehen.

Einfache Kultur der Feuerbohne
In der Kultur sind Feuerbohnen relativ anspruchslos. Sie werden nach den letzten Frösten im Mai direkt gesät oder bereits vorgezogen ausgepflanzt. Wichtig sind hohe und stabile Bohnenstangen oder Gerüste. Manche Sorten können bis zu 7 Meter hochranken. Je Stange werden 5 bis 7 Körner gesetzt. Bei Hitze und Trockenheit muss die Feuerbohne gut gegossen werden, da sonst die Blüten abfallen können. Geerntet werden die jungen Fisolen, ältere Hülsen sind zäh und fädig. Feuerbohnen werden durch Insekten befruchtet und verkreuzen sich leicht. Für die Erhaltung / Vermehrung daher immer nur eine Sorte im Garten anbauen.

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Feuerbohne „Frau Zengerle“

Eine alte Sorte
In diesem Frühling haben wir eine alte weißblühende und weißkernige Sorte erhalten, die wohl über Generationen in einer Familie erhalten wurde. Da kein Name der Bohne bekannt ist, benennen wir sie nun nach der Dame – Frau Zengerle – die die Samen an unseren „Spender“ schon vor vielen Jahren weitergegeben hat. Momentan blüht Frau Zengerle wunderschön, Hülsen hat sie jedoch durch die anhaltende Hitze noch kaum angesetzt. Aber das wird hoffentlich noch kommen …

Schließlich möchte ich diese alte Sorte langfristig erhalten und vermehren und auch anderen Erhaltern zur Verfügung stellen.

*„Illustration Phaseolus Coccineus“. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.

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