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Grüne Tomaten – De Berao

Nachdem der goldene Oktober sich zumindest nicht ohne einen vorherigen Wintereinbruch einstellen wollte, haben wir vor zwei Tagen das Gewächshaus geräumt und noch einen Korb „Blue P 20“ geerntet, die größtenteils schön reif waren. Im Freiland ernteten wir ca. 20 kg De Berao in unterschiedlichen Reifegraden, wobei ein Großteil davon noch grün ist.

Einmachen und Einlagern
Die reifen Früchte haben wir kurzerhand zu mehreren Litern Tomatensoße verarbeitet. Makellose grüne Früchte wurden in Steigen zur Nachreife eingelagert und können in den nächsten Wochen verbraucht werden. Leider sind aber viele Tomaten dabei, die durch den vorher gegangenen Dauerregen Risse um den Stielansatz aufweisen und im Lager unweigerlich zu faulen beginnen. Was also tun mit den vielen grünen Tomaten?

Grüne Tomaten essen?
Vor einigen Jahren erschien das Buch mit späterer Verfilmung „Grüne Tomaten“ (sehr schönes Buch übrigens…). Der Titel bezog sich auf gebratene grüne Tomaten, die in den Südstaaten der USA zu Barbecue gereicht werden. Schon damals habe ich mich immer gefragt, ob es sich dabei um unreife grüne Tomaten oder um reife grüne Tomaten, also Sorten wie Green Zebra, handelt.

Solanin in grünen Tomaten
Schließlich beinhalten unreife grüne Tomaten Solanin – das ja bekanntlich giftig ist – und zumindest nicht in größeren Mengen verzehrt werden soll. Nach ein wenig Recherche konnte ich unter chefkoch.de neben einem Rezept für gebratene grüne Tomaten eine lange Diskussion dazu finden. Fazit: In den Südstaaten werden die unreifen Tomaten gegessen und auch hierzulande hat z. B. das sauer Einlegen von grünen Tomaten Tradition. Wichtig ist, grüne Tomaten nicht roh zu essen!

Eine Ernährungswissenschaftlerin und Biologin schreibt: „… Rein rechnerisch kann es  bei gebratenen grünen Tomaten zu keiner Vergiftung kommen, denn eine so große Menge, die dazu benötigt werden würde, kann kein Mensch zu sich nehmen…. und ich esse sehr gerne grüne Tomaten … Ich kenne mich also fachlich aus und wollte die Gemüter hier etwas beruhigen. Gebratene/gekochte grüne Tomaten sind als normale Portion für Erwachsene völlig unbedenklich, genauso wie gebratene/gekochte Kartoffeln …“ Quelle: chefkoch.de

Gebratene grüne Tomaten
So haben wir gebratene grüne Tomaten zubereitet und sie haben hervoragend geschmeckt! De Berao ist eine dickwandige, festfleischige Tomate, die sich in ca. 1 cm dicke Scheiben geschnitten sehr gut für diese Zubereitungsweise eignet. An das Rezept unter chefkoch.de haben wir uns dabei nicht gehalten sondern eine ganz normale Panade mit Mehl, Eiern und Semmelbröseln (geriebene Semmeln vom Bäcker) zubereitet:

Tomatenscheiben, 1 cm dick, von 4 – 6 grünen Tomaten
2 EL Dinkelmehl
2 Eier mit etwas Wasser und Salz verquirrlen
4 – 5 EL Semmelbrösel
Pflanzenöl oder Butterschmalz
Meersalz

Die Tomatenscheiben der Reihe nach in Mehl, Eiern und Semmelbröseln wenden und in Pflanzenöl oder Butterschmalz von beiden Seiten in der Pfanne ausbacken. (Die Scheiben müssen dabei nicht im Fett schwimmen.) Vor dem Servieren mit etwas Meersalz bestreuen. Eignet sich als ungewöhnliche Beilage zu Fleisch und Fisch oder zusammen mit anderen Gemüsen für eine wunderbare Gemüseplatte. Guten Appetit!

Da wir noch eine ganze Menge Humboldtii im Garten haben, die wir vor Schnee und Kälte nur mit Vlies geschützt hatten, werden wir damit als nächstes das sauer Einlegen von grünen Tomaten ausprobieren…

 


HerbstJetzt ist es doch recht unversehens Herbst geworden. Der goldene Oktober mag sich jedoch bei uns im Voralpenland nicht so recht einstellen.

Der erste Frost ist glücklicherweise an uns vorüber gegangen, sodass viele Herbst- und Wintergemüse wie Karotten und Rote Beete noch die Gelegenheit haben zuzulegen und Kulturen für die Samenernte noch ausreifen können.

Immer noch wacker halten sich die Freilandtomaten, allen voran Humboldtii, die aber ebenso wie De Berao und Cuban Pink durch die Feuchtigkeit leiden und aufzuplatzen beginnen. So ist Einkochen zu Soße und Trocknen angesagt, damit die Früchte nicht verderben. Für die winterliche Bevorratung werden außerdem bereits frostgefährdete Blattgemüse wie Neuseeländer Spinat und bunter Mangold blanchiert und eingefroren ebenso wie Kräuter und letzte Blüten, die in Kräuterbutter tiefgekühlt verwahrt oder als Pesto und Würzkräuter in Öl eingelegt werden.

Samenstände SalatBohnenhülsenSamenstände, Hülsen und Schoten liegen für die Saatgutgewinnung Kistenweise zum Nachtrocknen im Haus und warten auf trockenes Wetter, um ausge- droschen, gereinigt und gelagert zu werden.

Durch die lange Kälte im Frühjahr sind besonders bei den vielen Bohnen, die wir für Erhaltung und Vermehrung angebaut haben, noch einige Sorten wie z. B. die Kipflerbohnen nicht ausgereift.

Hierfür und auch für schöne Tage im Garten und lange Freilandernten wünschen wir uns noch möglichst viele  sonnige und trockene Herbsttage.


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Wildtomate Humboldtii

Jetzt – Anfang Oktober – steht sie noch in großen Büschen mit gesundem, dunkelgrünem Laub und Trauben voller Früchte ohne die übliche Tomaten- abdeckung im Garten: Die Wildtomate Humboldtii. Die langen Triebe haben wir an Spalieren oder „Heumandl’n“ hochgelegt, ansonsten durfte sie ohne Ausgeizen wachsen. In der Hoffnung auf einen goldenen Oktober wird sie uns hoffentlich bis zum Frost noch eine Menge wohlschmeckender Tomaten bescheren.

Aufmerksam geworden bin ich auf diese robuste und schöne Tomate durch eine Abhandlung von Gerhard Bohl zum Anbau Braunfäule widerstandsfähiger Tomatensorten.

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Humboldtii Fruchtstand

Er beschreibt Humboldtii als Sorte, die
„… hinsichtlich Wuchskraft und Gesundheit nur so strotzt. Auffällig ist der lachsfarbene Einschlag der Früchte, die überdies noch wesentlich größer sind
(als die anderen Wildformen) … An gegabelten Fruchtständen wachsen etwa 6 bis 9 Früchte mit einem Durchmesser von 3 cm … Humboldtii neigt zu starker Verzweigung. Unter Glas sollte man diese Wildart nicht anbauen, dazu wächst sie einfach zu stark. Dies hat sie aber auch nicht nötig, denn Humboldtii erhält bezüglich der Widerstandsfähigkeit gegen Braunfäule die Note 1.“

Dabei kann Humboldtii auch geschmacklich durchaus überzeugen.

Der Anbau von Wildtomaten
Insgesamt ist der Anbau von Wildformen durchaus empfehlenswert. Auch wenn die Früchte meist relativ klein sind, wird dies durch guten Ertrag und Robustheit wett gemacht. Vor allem in regnerischen Jahren und wenn man über kein Gewächshaus verfügt, erhält man mit Wildtomaten eine relativ sichere Ernte.

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In dem Sonderdruck „Wildtomaten – mehr als eine Spielerei?“ aus Saaten & Taten bestätigen dies Ludwig Watschong und Bernd Horneburg vom Dreschflegel e.V.. Die Publikation beschäftigt sich mit den Wildtomaten Rote Murmel und Golden Currant und deren Anbau. Dabei wird ein trichterförmiges Pflanzgerüst für die buschig wachsenden Pflanzen vorgestellt, das einfach selbst anzufertigen ist. Ebenso wird gezeigt wie die Pflanzen entgeizt werden können, um die Besonnung der inneren Bereiche zu gewährleisten.

Samen der Wildtomate Humboldtii und weitere Samen alter und robuster Tomatensorten können über unsere Saatgutliste bestellt werden >

 


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Tomate „Blue P 20“

Pünktlich zum Beginn des „Altweibersommers“ konnten wir am vergangenen Sonntag bei wunder- schönem Spätsommmerwetter unseren
2. Raritätennachmittag abhalten.

Wie schon im letzten Jahr wurden den Besuchern bei einem Gartenrundgang samenfeste Gemüsesorten und Sortenraritäten vorgestellt sowie deren Anbau und Kultur besprochen.

Um nicht nur das Auge zu erfreuen, gab es neben einer Ausstellung von bunten Tomaten, Gartenkürbissen und einer großen Auswahl von Bohnensorten auch Kostproben verschiedener Gemüsezubereitungen:

Carpacchio von der rot-weißen Rübe „Tonda di Chioggia“, Antipasti in Olivenöl mit Parmesan von der festfleischigen Zucchini „Costata Romanesco“ und frisch gebackenes Brot mit einer Füllung aus Neuseeländer Spinat und Mozzarella.

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Zuckermais „Rainbow Inca“

An der Feuerschale brieten wir in Butter den bunten Indianerzuckermais „Rainbow Inca“. Roh verkostet wurden dazu verschiedene Tomatensorten und eine Gurkenmelone.

Beim Gartenrundgang war neben der fast schwarzblauen Tomate „Blue P 20“ wie schon des öfteren die robuste und in großen Büschen wachsende Wildtomate „Humboldtii“ der Star. Wer wollte, konnte sich bereits mit Saatgut für die kommende Saison versorgen.

Der Nachmittag bot Gelegenheit für viele nette Gespräche und regen Austausch. Und so freuen wir uns schon auf die kommenden Veranstaltungen und den Raritätennachmittag im nächsten Jahr.

 


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Green Patty, Costata Romanesco, Romänische Cremefarbige

Noch hat er Hochssaison, der Gartenkürbis mit seinen bekanntesten Vertretern, den Zucchini. Wie alle seine Kürbisverwandten ist der Gartenkürbis aus der neuen Welt zu uns gekommen und hat sich einen festen Platz in der Beliebt- heitsskala unserer Gemüse erobert.

Gartenkürbisse gehören zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae), zu denen neben Kürbissen auch Gurken und Melonen zählen. Innerhalb der Speisekürbisse (Cucurbita) unterscheidet man wiederrum Gartenkürbisse (Cucurbita pepo), Maxima- oder Riesenkürbisse, auch Winterkürbisse genannt (Cucurbita maxima) und Moschuskürbisse (Cucurbita moschata).

Kürbisse innerhalb einer Art verkreuzen sich untereinander, also für die Samengewinnung jeweils nur eine Sorte anbauen. Innerhalb der verschiedenen Arten findet keine Verkreuzung statt. Es lassen sich also problemlos z. B. ein Zucchino, ein Hokkaido und ein Butternuss-Kürbis gemeinsam anbauen und vermehren.

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Golden Butter

Welche Kürbisse gehören zu den Gartenkürbissen?
Neben den bekannten dunkelgrünen und manchmal auch gelben Zucchini, gibt es eine ganze Reihe interessanter und wohlschmeckender Gartenkürbisse, die im Handel oft nicht (mehr) zu finden sind.

Schon innerhalb der Zucchini sind  unterschiedliche Sorten zu finden, die den Anbau lohnen. Mein persönlicher Favorit ist dabei Costata Romanasco, eine festfleischige italienische Sorte die sich hervoragend für Antipasti eignet. Für cremige Suppen dagegen sind Golden Butter und ähnliche Sorten wie Early Prolific Straightneck oder die Romänische Cremefarbige sehr zu empfehlen. Beide sind jung geerntet butterzart mit weicher Schale und eignen sich auch wunderbar zum Rohverzehr.

Patisson, Rondini & Co.
Weniger bekannt sind die Patissons, auch Ufo-Kürbis genannt und die runden Vertreter aus der Zucchini-Familie, die Rondini. Alte Sorten sind fast nicht mehr zu bekommen, da die verstärkt angebotenen F1-Hybriden den Saatgutmarkt weitest gehend eingenommen haben. Bewährte samenfeste Sorten sind z. B. Little Gem und Tondo Chiaro di Nizza. Ein empfehlenswerter Patisson mit sehr feinem Geschmack ist Green Patty, der allerdings nur sehr jung hellgrün ist und dann bald weiß wird.

Weitere Vertreter der Gartenkürbisse sind die Acorn-Kürbisse mit ihrem delikat nussigem Geschmack, der Spaghetti-Kürbis, der steirische Ölkürbiss und diverse Zierkürbisse.

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Auch hübsch anzusehen: Romänische Cremefarbige

Einen Überblick über die Vielfalt der Gartenkürbisse erhält man z. B. bei www.kcb-samen.ch, die ein umfangreiches Sortiment und Saatgut von insgesamt über 800 Kürbissorten anbieten.